Maintal: Neue Unterkunft für 80 Geflüchtete in ehemaligem Autohaus

In einem ehemaligen Autohaus in Maintal-Dörnigheim hat der Main-Kinzig-Kreis seit dem Frühjahr eine Gemeinschaftseinrichtung für Geflüchtete eingerichtet.

Dörnigheim
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In diesen Tagen geht die Maintaler Gemeinschaftseinrichtung in Betrieb, die der Main-Kinzig-Kreis für Geflüchtete eingerichtet hat. Sie bietet Platz für bis zu 80 Personen. Darüber hinaus stehen dem Betreiberteam beziehungsweise der Standortleitung eigene Büroflächen zur Verfügung. Als weiteren „wichtigen Streckenabschnitt auf dem Weg zu mehr Unterbringungskapazitäten, um handlungsfähig zu bleiben und vor allem Puffer für die Städte und Gemeinden zu schaffen“, bezeichnete Landrat Thorsten Stolz (SPD) die Eröffnung, die er gemeinsam mit dem hauptamtlichen Kreisausschuss, dem hauptamtlichen Magistrat der Stadt Maintal sowie Vertretern des Deutschen Roten Kreuzes Hanau vornahm.



„Wir brauchen dringend weiteren Wohnraum und weitere Bettplätze für Geflüchtete. Das kostet Kraft und einige Ressourcen, aber wir lassen hier auf der kommunalen Ebene nicht nach“, sagte Landrat Stolz. Er wies auf die Zahl von rund 2.000 Geflüchteten hin, die in der ersten Hälfte des Jahres neu im Main-Kinzig-Kreis untergekommen sind – nach rund 9.200 im vergangenen Jahr. Wie es kreisweit mit dem Ausbau der Unterbringungs-Kapazitäten weitergeht, ließ Landrat Thorsten Stolz offen. „Viel hängt in den kommenden Monaten vom weiteren Fluchtgeschehen ab, ebenso von der Frage der Refinanzierung für die Leistungen der kommunalen Ebene und vom Tempo der Anerkennungsverfahren. Auf kurze Sicht rechnen wir weiter mit einer größeren Zahl an neu ankommenden Geflüchteten, um die wir uns vor Ort zu kümmern haben, von der Vermeidung von Obdachlosigkeit bis hin zur Integration. Das erfüllen wir, und damit meine ich die Beschäftigten in den Verwaltungen, in den Hilfs- und Rettungsverbänden und in den ehrenamtlichen Initiativen, seit vielen Monaten routiniert und verlässlich“, so der Landrat.

Der Main-Kinzig-Kreis hatte im vergangenen Jahr ad hoc Notunterkünfte in Schulturnhallen und Mehrzweckhallen errichtet und dauerhaften Wohnraum in vielen weiteren leerstehenden Immobilien geschaffen. Die Turnhallen sind allesamt wieder leergeräumt, die Bettplätze dafür an anderer Stelle aufgebaut worden, darunter in Maintal in einem früheren Autohaus im Gewerbegebiet Ost. Seit Februar liefen dort die Arbeiten, um 28 Wohnkabinen aufzubauen und einzurichten. Hinzu kommen Containermodule für Sanitäres und Waschmaschinen.

Der Aufbau ist vergleichbar mit anderen Gemeinschaftseinrichtungen des Kreises, der mit aktuell 15 Not- und Gemeinschaftseinrichtungen auf einen größeren Erfahrungsschatz blicken kann. Ein Team von Beschäftigten aus vielen Bereichen der Kreisverwaltung kümmert sich um diese Einrichtungen sowie den weiteren Ausbau der Kapazitäten. „Die Unterbringung, Betreuung und Integration von Geflüchteten wird für den Main-Kinzig-Kreis und seine Kommunen zur lange anhaltenden Daueraufgabe“, sagte Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler. Daher seien hier das Haupt- wie auch das Ehrenamt, die öffentliche Hand wie auch Kooperationspartner gefragt. „Wir haben in den letzten 16 Monaten an vielen Standorten mit Kräften wie dem Deutschen Roten Kreuz zusammengearbeitet und gute Erfahrungen gemacht. Dahinter steht ein Netz aus Haupt- und Ehrenamt mit guten Verbindungen in die Stadt Maintal und die Region hinein. Deshalb werden wir uns die Betreiberaufgaben in Dörnigheim nun teilen.“

Das heißt, dass die Standortleitung dem Main-Kinzig-Kreis obliegt. In dessen Auftrag wird das DRK zusätzlich an fünf Tagen pro Woche Aufgaben des Unterkunftsbetriebs, der Alltagsbetreuung und der medizinischen Beratung wahrnehmen. „Wir haben uns als DRK in den vergangenen Wochen auf unsere Aufgaben vor Ort in Maintal gut vorbereitet und ein erfahrenes Team in der Flüchtlingshilfe zusammengestellt“, sagte DRK-Geschäftsführer Stefan Betz. „Wir sind mit den beiden DRK-Kreisverbänden an verschiedenen Stellen im Kreisgebiet aktiv, in enger Abstimmung mit dem Main-Kinzig-Kreis und den Kommunen. Wir wissen, welche Themen die Menschen bei ihrem Einzug und danach umtreiben. Da unterstützen wir, wo wir können und übernehmen vor Ort auch gerne Verantwortung.“

Diese Kooperation begrüßt der Main-Kinzig-Kreis, die an diesem Standort organisatorisch und räumlich gut möglich gewesen ist. Das entlaste auch das Personal des Kreises, wie der Kreisausschuss betonte. „Große Teile der hiesigen Verwaltungen sind praktisch rund um die Uhr mit dem Thema Unterbringung beschäftigt. Da sind wir sehr dankbar, wenn wir an geeigneter Stelle die Aufgaben aufteilen können“, sagte Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann. Der Jugenddezernent verwies auf die vielfältigen Aufgaben, gerade auch in der Betreuung und Begleitung von minderjährigen Geflüchteten. Andere Bereiche der Verwaltung wiederum kümmerten sich mit Hochdruck um Integration und eben um den Aufbau neuen Wohnraums. „Von den Erschließungsarbeiten bis zum Einzug vergeht nur kurze Zeit. Das ist eine starke Gemeinschaftsleistung, die da seit Monaten innerhalb der Verwaltung geleistet wird. Allen Beteiligten gebührt da unser ausdrücklicher Dank.“

Maintals Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos) und Erster Stadtrat Karl-Heinz Kaiser (SPD) konnten das seitens der Stadt Maintal bestätigen. „Die Schaffung von Unterbringungsmöglichkeiten für Asylsuchende und von bezahlbarem Wohnraum, gerade auch für anerkannte Geflüchtete, ist die Voraussetzung, um den Menschen ein Ankommen zu ermöglichen. Dann folgen die notwendigen nächsten Schritte der Integration“, erklärte Bürgermeisterin Böttcher. „Integration geschieht in Maintal im Zusammenspiel zwischen Haupt- und Ehrenamt. Deshalb danke ich den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern für ihre engagierte Unterstützung, die vielfach im engen Austausch mit der Verwaltung geschieht. Hier haben wir nach 2015 den Fachdienst Asyl aufgebaut und verfügen für die Aufgaben der Betreuung von Geflüchteten über viel Erfahrung und etablierte Strukturen. Aber eine tägliche Herausforderung bleibt das unverändert.“

Erster Stadtrat Karl-Heinz Kaiser gab einen Einblick in die aktuelle Unterbringungssituation im Maintaler Stadtgebiet. Neben einer großen Zahl an Wohnungen, in denen Geflüchtete in Maintal privat oder vermittelt durch die Stadt untergebracht sind, nutzt die zweitgrößte Stadt des Main-Kinzig-Kreises auch Gemeinschaftseinrichtungen, also zentrale Unterkünfte für eine größere Zahl an Menschen. „Wir unterstützen anerkannte Geflüchtete dabei, dezentral Wohnungen zu finden und anzumieten. Damit ermöglichen wir ihnen einen wichtigen Schritt in ein selbstständiges Leben. Weil die Lage auf dem freien Wohnungsmarkt angespannt ist, schaffen wir durch die Maintaler Immobilien Gesellschaft weiteren bezahlbaren Wohnraum“, so Kaiser.
Landrat Thorsten Stolz dankte dem Magistrat der Stadt Maintal für den engen und konstruktiven Austausch während der Bauarbeiten. „Wir haben mehr als 11.000 Menschen binnen eines Jahres im Main-Kinzig-Kreis aufgenommen, registriert und versorgt. Dass diese riesige Kraftanstrengung alles in allem so geräuschlos abgelaufen ist, ist der guten und verantwortungsbewussten Zusammenarbeit zwischen Kreis und Kommunen geschuldet“, so Thorsten Stolz.

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In einem ehemaligen Autohaus in Maintal-Dörnigheim hat der Main-Kinzig-Kreis seit dem Frühjahr eine Gemeinschaftseinrichtung für Geflüchtete eingerichtet.


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