Ständig „auf Achse“ – eine wenig bekannte Lebensweise

Dabei gibt es seit Jahrhunderten Familien, die gewohnt sind, dauerhaft auf Reisen zu sein. Eine vom Maintaler Verein Brüder-Schönfeld-Forum übernommene Wanderausstellung über „Die Welt der Fahrenden“ im Ev. Gemeindezentrum Dörnigheim gibt einen Einblick in eine „wenig bekannte Lebensweise“. Eröffnet wird die Ausstellung am Dienstag, den 27. August 2024 um 19.00 Uhr, im Ev. Gemeindezentrum Dörnigheim, Berliner Str. 58. Sie läuft bis zum 12. September. Der Eintritt ist frei.

Die an der Evangelischen Hochschule Darmstadt von Studierenden erarbeitete Ausstellung zeigt die Ergebnisse eines Seminars, das sich unter der Federführung von Dr. Sonja Keil mit der „Erforschung eigensinniger Lebenswelten“ beschäftigt hat. Thematisiert werden die Lebensweisen von Schaustellern und Markthändlern, von Scherenschleifern und Schrottsammlern. Waren sie Angehörige von Minderheiten wie der Sinti und Roma oder der Jenischen, so galten sie in der Zeit des Nationalsozialismus als „asozial“ und wurden verfolgt.

Daneben gab und gibt es aber auch die Seite glanzvoller Kulissen, z.B. auf Jahrmärkten und Festplätzen, hinter denen sich familiäres Leben eigener Prägung verbirgt. Nur selten gibt es dazu Berichte. So schaffte es vor kurzem eine Schülerin, die mit dem Puppentheater der Eltern zu den „Kindern beruflich Reisender“ zählt, in die Schlagzeilen der Medien. Sie konnte ein 1,0 Abitur vorweisen.

In Maintal wird die von der AWO Darmstadt getragene und von Bund und Land Hessen geförderte Ausstellung um eine Tafel erweitert: Sie wirft einen Blick auf den Zirkus Franz Althoff, der in Dörnigheim lange Jahre sein Winterquartier hatte und dessen Elefanten beim jährlichen Faschingszug die Hauptattraktion darstellten.

Das Evangelische Gemeindezentrum in der Berliner Str. 58 ist in der Woche allgemein zugänglich. Einschränkungen sind bei Veranstaltungen im Saal möglich. Ansonsten können Termine vereinbart werden über Tel  06181 495889.

Elefanten des Zirkus Franz Althoff beim Dörnigheimer Faschingszug 1957. Quelle: Geschichtsverein Dörnigheim e.V.