„Die mit dem lila Winkel“

Hochstadt
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Mit einer außergewöhnlichen Ausstellung zur Verfolgung der Jehovas Zeugen in der NS-Zeit läutet der Verein Brüder-Schönfeld-Forum e.V. im Oktober einen Veranstaltungsreigen zu seinem 10jährigen Bestehen ein.



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Damit widmet sich der Maintaler Verein einem Thema, das weder in der politischen Bildung, noch in den Diskussionen um das angemessene Erinnern einen Stammplatz hat.

Die ab 26. Oktober im Historischen Rathaus Hochstadt gezeigten 33 Ausstellungstafeln informieren über das sofort nach Machtübernahme der Nationalsozialisten erlassene Verbot der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas, ihre zunehmende Diskriminierung und Verfolgung. Besonders traf es die jüngeren Männer, weil sie aus religiöser Überzeugung den Dienst mit der Waffe verweigerten, was in vielen Fällen mit dem Tod durch Erschießen geahndet wurde.

Aber nicht nur Männer wurden inhaftiert. In einer Begleitveranstaltung an der Albert-Einstein-Schule zeigt das Brüder-Schönfeld-Forum einen Film über die Mannheimerin Sophie Stippel, die in den Konzentrationslagern Auschwitz und Ravensbrück inhaftiert war. Die „Bibelforscherin“ – ein damals gebräuchlicher Name für Jehovas Zeugen – war in Auschwitz als Köchin des Kommandanten Rudolf Höß eingesetzt, der sie aus Jugendtagen kannte. In den Konzentrationslagern wurden Mitglieder der Jehovas Zeugen analog zum Davidstern für die Juden mit einem aufgenähten lila Winkel markiert. Daher steht die Ausstellung in Maintal-Hochstadt unter dem Titel „Die mit dem lila Winkel“.

Was Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet angeht, liegt die letzte Ausstellung zum Thema der Verfolgung der Zeugen Jehovas 13 Jahre zurück. Nach Ansicht des Vorsitzenden des Maintaler Vereins Brüder-Schönfeld-Forum e.V., Herbert Begemann, wurde es höchste Zeit, dieses Kapitel der NS-Zeit vor dem schleichenden Vergessen zu bewahren. Die Ausstellung wird am Freitag, den 25. Oktober um 19 Uhr eröffnet. Die weiteren Öffnungszeiten sind Samstag, Sonntag und Dienstag jeweils von 15.00 – 18.00 Uhr. Schulen können Sondertermine vereinbaren (06181 / 495889). Letzter Öffnungstag ist der 17. November.

Kooperationspartner des Brüder-Schönfeld-Forums ist die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit von Jehovas Zeugen in Deutschland mit Sitz in Selters.
Info: www.brueder-schoenfeld-Forum.de oder www.jw.org (Auskünfte zur Religionsgemeinschaft)


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