80 Jahre nach der Zerstörung der Jüdischen Schule Wachenbuchen und der gewaltsamen Vertreibung der Lehrerfamilie Sonneberg konnte jetzt der Verbleib des Sohnes Paul geklärt werden.
Kurz vor Weihnachten erhielt das Maintaler Brüder-Schönfeld-Forum vom britischen Nationalarchiv die Kopie seiner Einbürgerungsurkunde aus dem Jahre 1954. Daraus geht hervor, dass Sonneberg zu diesem Zeitpunkt verheiratet war und in Enfield/Middlesex, einem Stadtteil von London, gelebt hat. Sein Beruf wird mit „Company Director (Watches and Jewellary)” angegeben.
Auf die Spur des 1921 in Wachenbuchen geborenen Sohnes von Leo und Hedwig Sonneberg kam der Maintaler Verein durch die Digitalkopie der Zeitung „The London Gazette“. In einer Liste der in das Vereinigte Königreich Eingebürgerten fand sich bei dem Namen „Paul Sinclair“ der Zusatz „formerly Paul Sonneberg“, also „vormals Paul Sonneberg“ aus Deutschland. Die offizielle Bestätigung durch das Nationalarchiv in London war dann nur noch Formsache.
Als erste Konsequenz gab der Vereinsvorsitzende Herbert Begemann die Information an die zentrale Datenbank der Gedenkstätte Yad Vachem in Jerusalem weiter. Denn dort wird Paul Sonneberg alias Paul Sinclair seit Jahren als im Holocaust ermordet geführt, was für seine Eltern – sie kamen im polnischen Lodz um – tatsächlich zutrifft.