Letzter Überlebender der früheren Synagogengemeinde verstorben

Wachenbuchen
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In den USA ist vor einigen Wochen der letzte – männliche - Überlebende der früheren Synagogengemeinde Wachenbuchen verstorben.



Lou Yehuda Strauss, als Ludwig Strauß am Rübenberg Nr. 11 geboren, starb nach Mitteilung des Maintaler Brüder-Schönfeld-Forums am 15. Juli im Alter von 98 Jahren in einem New Yorker Seniorenzentrum. Ludwig war der jüngste von drei Brüdern Strauß. Anders als deren Mutter, die nach Minsk deportiert wurde und dort umkam, schafften es alle drei Söhne, sich rechtzeitig vor der unausweichlichen Ermordung zu retten.

Bereits 1936 hatte der ältere Bruder Simon für den vier Jahre jüngeren Ludwig ein Visum nach Palästina organsiert, wo dieser mit nicht einmal 15 Jahren sein Leben neu einrichten musste. Palästina war zu jener Zeit britisches Mandatsgebiet. Daher schloss sich Ludwig Strauß der britischen Armee an und wurde nach 1947 als einer der Ersten in die neue israelische Luftwaffe übernommen und zum Piloten ausgebildet. 1957 siedelte Ludwig Strauß mit Frau Eva und erstem Sohn David in die USA über, wo der Sohn Ralph auf die Welt kam. In New York verdingte sich Ludwig als Automechaniker, bevor er in der Bronx seine eigene Tankstelle und Reparaturwerkstatt eröffnete. Aus Maintaler Sicht ist noch erwähnenswert, dass Ludwig Strauß vermutlich der älteste, noch lebende Diamantschleifer aus Wachenbuchen war. Er hatte 1935 in einem der heute nicht mehr existierenden Betriebe eine Lehre begonnen, die er wegen der Entlassung aller Juden nicht abschließen konnte. An seinen Geburtsort kehrte Lou Strauss erst 1997 wieder zurück. Er folgte damit, begleitet von seinem Bruder Simon dessen Ehefrau, einer Einladung der Stadt Maintal. Wie die Familie jetzt bei der Trauerfeier erwähnte, war das damalige Wiedersehen mit der Heimat und der damit verbundene Empfang als Ehrengast für den Verstorbenen von besonderer Bedeutung.

Wie der Vorsitzende des Vereins Brüder-Schönfeld-Forum e.V. , Herbert Begemann, berichtet, leben als frühere Mitglieder der israelitischen Gemeinden noch die in der Hanauer Landstraße geborene Thea Philipp geb. Schönfeld, jetzt in Israel, und in den USA die in Dörnigheim geborene Klara Dorogusker geb. Stern aus der Schwanengasse.

Info: www.brueder-schoenfeld-Forum.de


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