Kleine Hainstraße in Wachenbuchen soll wieder Reinhardtstraße heißen

Wachenbuchen
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Zum bevorstehenden Gedenktag an die Judenpogrome im November 1938 erinnert der Maintaler Verein Brüder-Schönfeld-Forum e.V. an die rassistisch motivierte Umbenennung der Wachenbuchener „Reinhardtstraße“ in „Kleine Hainstraße“ im September des gleichen Jahres.



Der auf die Synagoge zulaufende Straßenabschnitt, volkstümlich Judengasse genannt, war 1922 dem Abraham Reinhardt, einem früheren Vorsteher der jüdischen Gemeinde gewidmet worden und deswegen den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Nach Kriegsende wurden zwar die offenkundig nationalsozialistischen Straßennamen („Adolf-Hitler-Straße“ usw.) wieder rückgängig gemacht. Im Falle der Kleinen Hainstraße ist das aber unterblieben.

Wie aus Dokumenten im Maintaler Stadtarchiv hervorgeht, erhielten 1922 die Straßen in Wachenbuchen erstmalig einen offiziellen Namen und neue Hausnummern. Zu diesem Zeitpunkt war zufällig der im Jugendalter nach Amerika ausgewanderte Aaron Reinhardt, ein Sohn des 1894 verstorbenen Abraham Reinhardt, in Wachenbuchen zu Besuch. Er machte der Gemeinde das Angebot einer großzügigen Spende, wenn sie für die Judengasse den Namen „Reinhardtstraße“ vergibt.

Der Gemeinderat war laut Protokoll einstimmig dafür. Immerhin ging es um die stolze Summe von 15.000 Mark „für die Ortsarmen“ und 10.000 Mark für die Neubeschaffung der im 1. Weltkrieg eingeschmolzenen Kirchenglocken. Wegen der Hyperinflation des Jahres 1923 wurden daraus bei Zahlungseingang 40,5 Mio. Mark. Der Ausschuss für die Ortswohlfahrt wurde mit der Verteilung der Gelder beauftragt. Mit dem Vorschlag, den ursprünglichen Straßennamen wieder herzustellen, folgt der Verein Brüder-Schönfeld-Forum e.V. der allgemein akzeptierten Auffassung, dass nationalsozialistisches Unrecht nicht durch Zeitablauf getilgt werden kann („Schlussstrich“), sondern nur durch konsequente Korrektur, wo das noch möglich ist.

Der Vorsitzende des Vereins, Herbert Begemann, ist zuversichtlich, dass der Vorschlag bei den städtischen Gremien Verständnis und Gehör findet. „Es kommt jetzt darauf an, dass es den Anwohnern der Straße leicht gemacht wird, die notwendigen Adressenänderungen umzusetzen, und sie sich weder zeitlich noch in anderer Weise unter Druck gesetzt fühlen.“


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