Verwaltung an einem Standort bündeln

Maintal
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Schwere Bauschäden und akute Platznot. Die Ausgangslage für die Stadtverwaltung Maintal als größtem Dienstleistungsunternehmen für die Bürger*innen zwingt zum Handeln.



Vor zwei Jahren entschied die Stadtverordnetenversammlung deshalb, dass die Verwaltung künftig dezentral an drei Standorten untergebracht werden soll: im bestehenden „neuen“ Rathausteil in Maintal-Hochstadt, in einem noch zu errichtenden Bürger- und Dienstleistungszentrum am Bahnhof Maintal-Ost sowie in der ehemaligen Polizeistation, einer städtischen Liegenschaft in der Kirchgasse in Maintal-Dörnigheim. Nun gibt es auf der Grundlage geänderter Rahmenbedingungen einen neuen Vorschlag.

Der derzeitige Standort in Maintal-Hochstadt soll erhalten bleiben und ausgebaut werden. Dafür wäre es notwendig, den Rathaus-Altbau, das ehemalige Schulgebäude, abzureißen und durch einen dreigeschossigen Neubau zu ersetzen. Der zentrale Stadtladen, der aktuell im Rathaus untergebracht ist, würde im neuen Bürger- und Dienstleistungszentrum angesiedelt. Für Maintals Bürgermeisterin Monika Böttcher und Ersten Stadtrat Ralf Sachtleber zeichnet sich diese Variante durch eine Reihe von Vorteilen aus: „Wir konzentrieren die Verwaltung am bisherigen Standort. Auf diese Weise können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterhin von Synergieeffekten profitieren und erhalten optimale Voraussetzungen für ihre Arbeit im Sinne der Bürgerschaft. Mit dem Umzug des Stadtladens in ein Bürger- und Dienstleistungszentrum am Bahnhof Maintal-Ost stellen wir zudem eine gute Erreichbarkeit für diese zentrale Anlaufstelle sicher. Dies ist auch im Sinne des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung“, erläutert Ralf Sachtleber als zuständiger Dezernent.

Auch wirtschaftlich betrachtet sei diese Variante die sinnvollste Lösung. „Wir können vier Millionen Euro gegenüber dem ursprünglich gefassten Beschluss sparen und haben weiterhin einen zentralen Rathaussitz und kurze Wege für die effiziente Zusammenarbeit zwischen allen Fachbereichen“, unterstreicht Monika Böttcher als Kämmerin. Damit hat die nachhaltige Verwendung von Steuergeldern Priorität. Denn die beste Lösung im Sinne der Verwaltung wäre ein neues Rathaus am Standort des geplanten Bürger- und Dienstleistungszentrum und der Verkauf des derzeitigen Objekts. „Das wäre allerdings auch mit Abstand die teuerste Lösung, die wir mit Blick auf das beschlossene Investitionspaket ablehnen und uns stattdessen für die zweitbeste und zugleich preiswerteste Variante aussprechen“, so die Verwaltungschefin.

Im Rahmen einer Sondersitzung des Haupt- und Finanz- sowie des Bauausschusses stellten Bürgermeisterin und Erster Stadtrat den Fraktionsvertretern kürzlich die neue Variante mit ihren Vorzügen ausführlich vor und hoffen nun, dass diese auch die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung findet. „Die Stadtverwaltung ist mit über 500 Mitarbeitern schließlich das größte Service- und Dienstleistungsunternehmen für die Bürgerschaft“, macht Böttcher deutlich.

Dass sowohl der bauphysikalische Zustand des alten Schulgebäudes als auch die räumlichen Kapazitäten des Rathauses nicht mehr den Erfordernissen entsprechen, hat mehrere Gründe. So hat sich die Zahl der Arbeitsplätze durch den Abriss des Rathauses in Maintal-Bischofsheim und den Umzug der Mitarbeiter nach Hochstadt, durch die Einrichtung eines zentralen Stadtladens am Standort Maintal-Hochstadt und durch zusätzliche Aufgaben in den vergangenen Jahren erhöht. Insgesamt benötigt die Verwaltung rund 190 Arbeitsplätze (inklusive einer Reserve) sowie entsprechende Funktionsräume. In der Vergangenheit mussten deshalb zusätzliche Büroräume in der ehemaligen Raiffeisenbank an der Bischofsheimer Straße in Maintal-Hochstadt für den Fachbereich Finanzen angemietet werden. Der städtische Pflegedienst MSHD bezog Räume an der Kennedystraße in Maintal-Dörnigheim, die Ordnungspolizei ist im Dörnigheimer Feuerwehrgerätehaus untergebracht und der Fachdienst Asyl in der Neckarstraße.

Mit dem Vorschlag des Magistrats, den maroden Rathaus-Anbau (ehemaliges Schulgebäude) durch einen Neubau zu ersetzen und für den Stadtladen als zentraler Anlaufstelle für die Bürger*innen Räume im Bürger- und Dienstleistungszentrum anzumieten, könnten die benötigten 190 Arbeitsplätze sichergestellt werden. Die Investitionskosten für diese Lösung würden bei knapp 7,2 Millionen Euro liegen. Angesichts eines nie dagewesenen Investitionsvolumens von 163 Millionen Euro in den kommenden Jahren – prominente Projekte sind hier unter anderem die geplanten Neubauten des Maintalbads, des Bürgerhauses Bischofsheim oder einer Kita in der Rhönstraße – natürlich eine zusätzliche Belastung für den städtischen Etat. „Diese Lösung ist aber knapp vier Millionen Euro preiswerter als die bisherige Variante. Auch die jährlichen Kosten sind in dieser Variante am günstigsten“, erklärt Bürgermeisterin Böttcher. Ein Neubau in der Sandgasse mit Stadtladen am Bahnhof sei deshalb die sinnvollste Lösung - für die Bürger*innen, die Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung und die Finanzen der Stadt Maintal.


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