Hochwasserschutz: Investitionen für 16 Millionen Euro geplant

Maintal
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"Die verheerende Unwetterkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit vielen Toten, Verletzten und kaum vorstellbaren Schäden hat deutlich vor Augen geführt: Der Klimawandel ist Fakt", so die Stadt Maintal in einer Pressemitteilung.



„Wir sind uns des Ernstes der Lage bewusst. Extreme Wetterlagen sind keine Seltenheit mehr – darauf müssen wir uns einstellen und dementsprechend

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Vorsorge treffen“, so Bürgermeisterin Monika Böttcher. Die Stadt Maintal ist bereits intensiv mit dem Thema befasst, unter anderem im Hinblick auf die Stadtentwässerung. Damit haben sich auch die Stadtverordneten im Rahmen einer Sondersitzung bereits im Jahr 2020 befasst. „Mit einem Bündel von Maßnahmen haben wir bereits Vorkehrungen getroffen, um die Bürger*innen im Ernstfall zu schützen – weitere sind in Planung“, so die Dezernentin für Umwelt und Stadtentwicklung. Derzeit haben etwa der Umbau und die Sanierung der Kanalnetze hohe Priorität. Insgesamt plant die Stadt bis zum Jahr 2026 Investitionen von rund 16 Millionen Euro für den Kanalbau und den Hochwasserschutz.

Das Klima verändert sich zusehends und begünstigt extreme Unwetterereignisse. Dies stellt die Stadtentwässerung vor große Herausforderungen, da das Kanalsystem stellenweise überaltert und nicht mehr ausreichend dimensioniert ist. „Bei allen Kanalneubaumaßnahmen wird deshalb künftig ein Trennsystem umgesetzt: Je eine Leitung für das Schmutzwasser und eine separate Leitung für das Niederschlagswasser sorgen dafür, dass das Kanalsystem und auch die Kläranlage entlastet werden. Das Niederschlagswasser wird über Gräben in den Wald geleitet und kann dort versickern. So wird das Regenwasser wieder in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt ohne Schäden anzurichten und führt gleichzeitig zu einer Bewässerung unseres Stadtwaldes“, erklärt Martin Weiß, Ingenieur für den technischen Umweltschutz bei der Stadt Maintal. Der Bau neuer Hochwasserschutzanlagen sowie von zwei geplanten Hochwasserpumpwerken an der Braubach und in Höhe der Rhönstraße verhindern Überflutungen der Kanalnetze in den Stadtteilen Dörnigheim und Bischofsheim sowie im Gewerbegebiet Maintal-Mitte.

Zur Regenrückhaltung und somit zu einem verlangsamten Abfluss bei Starkregen wird die bereits in mehreren Abschnitten realisierte Renaturierung des Braubachs und des Säulbachs weiter fortgesetzt. Die Errichtung zusätzlicher Regenrückhaltebecken, wie beispielsweise in der Gemarkung „Vordere Taubenhalle“, dient dem Schutz der Ortslage Wachenbuchen. „In Dörnigheim wird der Surfsee entschlammt und übernimmt dann die Funktion eines großen natürlichen Rückhaltebeckens in der Grünen Mitte“, erläutert der Entwässerungsexperte Weiß weitere Schritte.

Anlässlich der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands hat das Hessische Umweltministerium die Kommunen aktuell dazu aufgerufen, Maßnahmen umzusetzen, um gefährliche Überschwemmungen zu vermeiden. „Hier sind wir gut aufgestellt und haben mit den vorliegenden Hochwassersimulationsmodellen sowie der Planung und Umsetzung von konkreten Maßnahmen in den letzten Jahren bereits wertvolle Vorarbeit geleistet. Ein weiteres wichtiges Vorhaben ist unsere Bewerbung für das Bundesprogramm ´Blaues Band Deutschland`. Ziel ist es, den Main wieder mit seiner natürlichen Flussaue zu verbinden und damit aktiven Hochwasserschutz zu leisten sowie gleichzeitig den ökologischen Zustand zu verbessern“, beschreibt Bürgermeisterin Böttcher das Vorgehen und unterstreicht die Bedeutung des Großprojekts für das nächste Jahrzehnt.

Eine Hochwassersimulation des Mains für die Stadtteile Bischofsheim und Dörnigheim liegt vor. Eine Starkregensimulation ist für Bischofsheim erstellt und wird derzeit in die aktuellen Entwässerungsplanungen eingearbeitet. Für Wachenbuchen ist eine weitere Starkregensimulation gerade in Bearbeitung. Den Löwenanteil des Maßnahmenpakets zur Regenwasserbewirtschaftung nimmt die Ertüchtigung und Sanierung des Kanalnetzes sowie der Neubau des sogenannten Mainsammlers im Abschnitt zwischen Südring und Schöne Aussicht mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von geplanten 12,7 Millionen Euro bis 2026 ein. Geplant ist außerdem über eine neue Druckleitung das Abwasser aus Bischofsheim nach Dörnigheim zu leiten, um es ab 2025 zur Kläranlage in Hanau und nicht mehr wie bisher nach Frankfurt zu führen. „Damit sparen wir perspektivisch mehr als 500.000 Euro pro Jahr “, erläutert Weiß. Die Kläranlage Hanau wird bis 2024 ausgebaut.

„Wir unternehmen große Anstrengungen, um eine sichere, wirtschaftliche Entwässerung und gleichzeitig eine ökologische Regenwasserbewirtschaftung zu gewährleisten. Damit bieten wir allen Maintaler*innen den bestmöglichen Schutz vor Hochwasserereignissen. Im Hinblick auf die Klimaveränderungen ist dies unerlässlich“, betont Bürgermeisterin Monika Böttcher.

Foto: Der Oberlauf des Braubachs (Bild) wurde in den letzten Jahren auch im Mündungsbereich in den Main auf einer Länge von fast 200 Metern renaturiert. Diese Maßnahme ist ein Baustein im Hochwasserschutzkonzept der Stadt Maintal. Foto: Stadt Maintal


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