Lehrreiche Dorfschule im Hohen Vogelsberg

Maintal
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Anfang August besuchte der Maintaler Verein Brüder- Schönfeld-Forum e.V. die frühere Dorfschule von Bermuthshain, heute ein kleines Museum der Gemeinde Grebenhain im Hohen Vogelsberg.



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Normalerweise erwartet man in einem solchen Gebäude ein paar Reihen bekritzelter Bänke, die obligatorische Schiefertafel mit Kreide und Schwamm und, neben dem Lehrerpult, eine ausgerollte Landkarte.

Doch stattdessen wird man hier mit der Geschichte der Luftmunitionsanstalt Hartmannshain konfrontiert, die von 1936 bis 1945 am Rande von Grebenhain bestanden hat. Auf einer Fläche von 176 Hektar gab es im sogenannten Oberwald 120 oberirdische Bunker, dazu Wohn- und Funktionsgebäude. Ein Teil davon ist erhalten. Die Ausstellung im Museumsgebäude überrascht mit einem modernen Design und überzeugt durch fundierte Texte. Die inhaltliche Qualität der Präsentation ist einem Förderverein zu verdanken, der sich seit vielen Jahren darum kümmert, dass dieser Teil der damals allgegenwärtigen Kriegswirtschaft nicht aus dem Blickfeld gerät. Die Besuchergruppe aus Maintal interessierte sich vor allem für die Beschäftigung der einheimischen und ortsfremden Zwangsarbeiterinnen in der Montage von Fliegerbomben.

Eine weitere Station der Exkursion waren die Hinterlassenschaften der Breuer-Werke in Hirzenhain im Wetteraukreis, eines Tochterunternehmens des Buderus-Konzerns. In der Zeit des Zweiten Weltkriegs waren dort hauptsächlich Arbeiterinnen und Arbeiter aus den besetzten osteuropäischen Gebieten beschäftigt. Bei Kriegsende, kurz vor Einmarsch der US-Armee, kam es in Hirzenhain zu einem schweren Kriegsverbrechen: Am Rande des Ortes wurden 81 Frauen und 6 Männer erschossen, alle aus Osteuropa stammend. Sie waren zuvor teils aus einem Gestapo-Lager in Frankfurt, teils aus dem Lager Hirzenhain geholt worden. Heute ist an der Stelle ihrer Ermordung durch ein SS-Kommando ein Sandstein-Kreuz errichtet, das an das Massaker erinnert und dem Gedenken einen Ort verschafft.


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