Der Stadtelternbeirat hatte in den vergangenen Tagen die Gelegenheit, mit verschiedenen Personen zu sprechen, die sehr nah dran sind an der Betreuungspraxis in Maintal. Dabei sei klargeworden, dass nicht nur die Elternschaft große Bauchschmerzen mit den Plänen habe.
„Es gibt in Maintal nach wie vor Engpässe bei den Betreuungsplätzen; es gibt Wartelisten; es gibt für viele Familien keine Planbarkeit. Wir im Stadtelternbeirat schätzen dabei die Ausbau-Anstrengungen der Stadt Maintal sehr. Aber die Umsetzung kommt real nicht schnell genug voran und neue Baugebiete verstärken die Wachstumsschmerzen, die dann die jungen Familien aushalten müssen. Und dabei wissen wir genau wie alle Informierten und Involvierten, dass die Inbetriebnahme neuer Gruppen vor allem an der Personalakquise hängt. Jetzt könnten die besten Trümpfe für die Fachkräftesuche auch noch abhandenkommen“, erklärt Souad Hani-Pouya im Namen der Elternbeiräte der Maintaler Kitas sowie der Kindertagespflege. Die besten Trümpfe seien ein sehr modernes, flexibles Jahresarbeitszeitmodell und ein breiter Raum für Fortbildung. Der Stadtelternbeirat berichtet von der Ankündigung von Erziehenden, die ohne diese guten Angebote eine Anstellung in einer anderen Kommune anstreben.
„Das Jahresarbeitszeitmodell hilft dem Personal, sich gegenseitig zu stützen und ein hohes Maß an Betreuungssicherheit zu bieten. Trotz heftiger Erkältungssaison haben wir noch immer eine gute Betreuungsverlässlichkeit in Maintal. Mit Ansage sind hier aber Verschlechterungen für alle Seiten zu erwarten. Denn unter dem Deckmantel der Evaluierung soll hier kräftig eingespart werden“, so Hani-Pouya. Gleiches gelte für die Fortbildungswoche, die künftig nur noch 2,5 Tage lang dauern soll. „Das degradiert Fortbildung zu kaum mehr als einen Stuhlkreis. Zudem brechen Fördergelder in sechsstelliger Höhe weg. Das sind also keinerlei Verbesserungen im Haushaltsergebnis, sondern langfristig nachwirkende und absurderweise sogar verteuernde Kahlschläge in unserer Betreuungslandschaft.“
Der Stadtelternbeirat kündigt an, von seinem Rederecht in der Ausschuss-Runde in der kommenden Woche Gebrauch zu machen. Zugleich ist die Bereitschaft unter den Eltern in den Einrichtungen groß, selbst am Montag und Dienstag in den Ausschuss-Sitzungen im Bürgerhaus Bischofsheim Präsenz zu zeigen. „Diese politische Kurzsichtigkeit bitten wir die Stadtverordneten noch zu verhindern. Das ist unser großer Wunsch. Wir befürchten empfindliche Mehrbelastungen für das angestammte Personal. Und obendrein soll dort auch noch gekürzt werden, in der Koordination, in der Kita-Verwaltung, bei der Servicestelle Kindertagespflege. Es geht um qualitative Verschlechterungen für Erzieherinnen und Erzieher, Eltern und Kinder, sowohl im U3- wie im Ü3-Bereich, und das in einer familienfreundlichen Stadt, in der Vorbildstadt für den Bereich der Kindertagespflege“, so Souad Hani-Pouya, die die Fraktionen des Stadtparlaments auffordert: „Lassen Sie den Produktbereich 4 aus Ihren Überlegungen raus, das wird Maintal auf Dauer be- statt entlasten. Setzen Sie auf solidarische Lösungen zur Haushaltskonsolidierung. Kürzen Sie nicht an der Familienfreundlichkeit.“
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