So nachhaltig kann Mode sein

Für Modefans, die bewusster einkaufen wollen, bieten jetzt beide Secondhand-Läden zum Frühjahr viele neue, modische Schnäppchen.

Maintal, April 2023. Silke P. liebt Shopping und geht gern mit der Mode. Die modeaffine Maintalerin deckt ihren Bedarf an Kleidung fast ausschließlich aus zweiter Hand – davon das meiste über den TextilShop in der Maintaler Neckarstraße 13. „Seit fünf Jahren kaufe ich dort ein und finde ständig stylische, neue Lieblingsstücke. Gerade habe ich dort eine fast neue Designerjacke einer bekannten Lifestyle-Marke für nur ein paar Euro erstanden“, freut sich die 28-jährige.

In der Tat sind die Regale beider Shops – beides Einrichtungen unter dem Dach der Bürgerhilfe – mit einer riesigen Auswahl an oft neuwertigen Textilien gut bestückt. Darunter auch viele bekannte, hochwertige Marken. „Blusen von S.Olivier, Sportswear von Nike, Jeans von Levis, aktuelle Modetrends bis hin zu Vintage – wir haben immer wieder tolle Angebote“, betont Christa Forstreuter vom TextilShop. Teilweise handele es sich sogar um ungetragene Neuware. Das gilt auch für den KinderShop. „Jeder weiß, was Kleidung heutzutage kostet und wie schnell Kinder wachsen. Da ist Secondhand eine prima Sache“, ergänzt Gisela Ehmcke, Initiatorin des KinderShops.

Mehr Kunden, die Mode mit nachhaltigem Konsum verbinden
Bislang kaufen im Textil- wie auch im KinderShop hauptsächlich Geringverdiener ein, darunter viele Geflüchtete. „Das ist auch gut so“, sagt Forstreuter. Doch gehe es um weit mehr als um Mode für kleines Geld – vielmehr eben auch um Nachhaltigkeit und einen umweltfreundlichen Warenkreislauf. Fakt ist: Der CO2-Ausstoß der Textilbranche ist viel zu hoch. Parallel hat sich die Produktion von Billigmode seit 2000 mehr als verdoppelt – mit fatalen ökologischen Auswirkungen. Laut Bundesumweltministerium kaufen deutsche Konsumenten jedes Jahr im Schnitt 60 Kleidungsstücke1. 40 Prozent davon werden nie oder nur selten getragen. Vieles davon wandert sehr schnell in den Müll. Berge an noch tragbarer Kleidung müssen in der Müllverbrennung entsorgt werden, weil sie aufgrund minderwertigen Materials nicht recycelbar sind. „Ständig neue Klamotten zu shoppen, dafür zahlt unsere Umwelt einen hohen Preis. Daher wollen wir mehr, auch gutverdienende Menschen für einen bewussten Modekonsum gewinnen und zum Einkauf in unseren Secondhand-läden motivieren. Bei uns kann man tolle Kleidungsstücke entdecken und gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes tun“, betont Forstreuter.

Zum Anreiz haben der TextilShop wie auch der KinderShop nun rechtzeitig zum Frühjahr die Regale mit modischen Kleidungsstücken und Accessoires aufgefüllt. Zur Anprobe laden sie zu folgenden Zeiten ein: Der TextilShop jeden zweiten und vierten Mittwoch von 14:00 bis 17:00 Uhr und freitags 14:00 bis 17:00 Uhr sowie der KinderShop dienstags 14:30 bis 16:30 Uhr und freitags 14:30 bis 16:30 Uhr in Maintal, Neckarstraße 13. www.buergerhilfe-maintal.de

1Jeder EU-Bürger legt sich jährlich im Durchschnitt knapp 15 Kilogramm an Bekleidung und weiteren Textilien zu. Dieser Verbrauch erfordert laut EU-Umweltagentur EEA pro Person 391 Kilogramm Rohstoffe, 9 Kubikmeter Wasser sowie 400 Quadratmeter Landfläche und verursacht einen CO2-Abdruck von rund 270 Kilogramm. Dieser Verbrauch von Textilien hat im EU-Durchschnitt die viertgrößten Auswirkungen auf Umwelt und Klima nach dem Verzehr von Lebensmitteln, Wohnen und Mobilität.

Silke B. kauft fast ausschließlich Secondhand-Kleidung im TextilShop Maintal: vom Pullover bis zum Abendkleid. Damit spart sie Kosten und schont die Umwelt.

Beim Shoppen auch an nachfolgende Generationen denken. Die Kleidung für ihren 1-jährigen Sohn Levi kauft Silke B. ausschließlich im KinderShop Kunterbunt: „Heutzutage sollte sich jeder Mensch Gedanken machen, welche Spuren er auf unserer Welt hinterlässt. Das ist nicht nur für uns selbst wichtig, sondern auch für die Generationen, die nach uns folgen.“