Möglicher Kampfmittelfund im Main: Evakuierung wäre am Mittwoch

Auch der Schiffsverkehr auf dem Main müsste bei einer Evakuierung eingestellt werden.

Maintal
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Am Mainufer in Rumpenheim besteht nach Sondierungen im Zuge der Maindeich-Sanierung weiterhin der Verdacht auf einen Kampfmittelfund. Das Objekt liegt schwer erreichbar im Grundwasser in 5,50 Metern Tiefe. Die Feststellung, ob es sich um eine Weltkriegsbombe handelt, die entschärft oder gesprengt werden muss, können die Experten des Kampfmittelräumdienstes erst dann mit letzter Gewissheit sagen, wenn sie mithilfe von Tauchern an das Objekt herangekommen sind.



Aktuell sieht die Planung vor, das Objekt am kommenden Mittwoch freizulegen. An diesem Tag könnte es dann auch zu einer Evakuierung kommen, die in Maintal-Bischofsheim den Bereich südlich der Bundesautobahn A66 betreffen könnte.

In den zurückliegenden zwei Wochen wurden umfangreiche technische Vorbereitungen getroffen, um an das verdächtige Objekt heranzukommen. Damit das Objekt freigelegt werden kann, wurde für die Bergung mittlerweile ein Kasten aus Stahlspundwänden errichtet. Dieser soll das weitere Eindringen von Grund- und Mainwasser verhindern. Ab Montag, 24. April, beginnen die Erdaushubarbeiten, um zu dem Objekt vordringen zu können. Geplant ist, zunächst das Erdreich innerhalb des Spundkastens mittels eines Baggers abzutragen. Ab Dienstag, 25. April, sollen Taucher des Kampfmittelräumdienstes zum Einsatz kommen, um das Objekt erstmals im Wasser mit eigenen Augen sichten zu können. Am Mittwochmorgen, 26. April, ist für den letzten Aushub der Einsatz eines spezialisierten Saugbaggers vorgesehen, um das Objekt freizulegen.

Sollte es sich tatsächlich um eine Weltkriegsbombe handeln, ist davon auszugehen, dass es noch am selben Tag zu einer Evakuierung kommen wird. Nach Angaben des Kampfmittelräumdienstes muss eine Bombe in der Regel umgehend entschärft werden, sobald sie freigelegt wurde. Durch Sauerstoff entstehen chemische Prozesse, die eine ungewollte Zündung auslösen können. Aus diesem Grund sollten sich die Bevölkerung wie auch die Gewerbebetriebe darauf vorbereiten, dass es am Mittwoch, 26. April, ab der Mittagszeit zu einer Räumung kommen kann. Die überwiegend ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Feuerwehren und Rettungsdienste sowie die Landes- und Stadtpolizei sind voralarmiert und treffen bereits umfangreiche Vorbereitungen.

In welchem Radius eine Sicherheitszone für die Entschärfung und Bergung eingerichtet wird, ist vom Gefährdungspotenzial des Fundes abhängig. Aktuell muss man davon ausgehen, dass der gesamte Stadtteil Rumpenheim und ein Teil der südlichen Gemarkung von Maintal-Bischofsheim zwischen Mainufer und Autobahn 66 geräumt werden könnte. Betroffen wären dann in einem Radius von rund einem Kilometer rund 5.000 in Rumpenheim gemeldete Einwohnerinnen und Einwohner sowie im Süden von Maintal-Bischofsheim ein Campingplatz, eine Kleingartenanlage und ein Gewerbegebiet.

Ebenfalls betroffen wären der Schiffsverkehr auf dem Main, der Verkehr auf der nordmainischen Bahnstrecke, die Bundesstraße 8 in Maintal sowie unter Umständen zeitweise auch die Autobahn 66. Möglicherweise kann die Sicherheitszone aber auch kleiner ausfallen, sodass nur ein kleinerer Bereich südlich und nördlich des Mains betroffen sein würde. Diese Entscheidung kann der Kampfmittelräumdienst aber erst am Mittwochmorgen treffen, wenn klar ist, welche Gefahr von der Bombe und ihrem Zünder ausgeht. Die Stadt wird dann auf allen Kanälen umgehend informieren.

Wie lange eine Evakuierung andauern würde, hängt im Wesentlichen davon ab, wie schnell die Menschen das Gebiet verlassen und wie lange anschließend der Kampfmittelräumdienst für eine Entschärfung benötigt. Auch könnte sich eine Situation herausstellen, in der es zu einer kontrollierten Sprengung kommen muss. Für den Fall einer Räumung bereiten die Einsatzkräfte eine Betreuungseinrichtung im Bürgerhaus Bischofsheim vor, wo sich Betroffene während der Evakuierung aufhalten können.

Sowohl für Maintal als auch Offenbach werden eigene Bürgertelefone geschaltet. Das Maintaler Bürgertelefon ist am Dienstag, 25. April, von 9 bis 16 Uhr unter der Rufnummer 06181 400-600 geschaltet. Am Mittwoch, 26. April, sind die Mitarbeitenden am Bürgertelefon ab 9 Uhr bis zum Einsatzende erreichbar. Darüber hinaus informiert Maintal am Mittwoch über die Internetseite www.maintal.de sowie die sozialen Netzwerke. Ebenso wird eine Karte zum Radius veröffentlicht, sobald der Kampfmittelräumdienst den Umfang der Räumung am Mittwoch bekanntgegeben hat.

Nicht mobile kranke Menschen, die keine Unterstützung durch Verwandte oder Freunde nutzen können und einen Liegendtransport benötigen, können sich ab Dienstag unter der Rufnummer des Bürgertelefons anmelden. Dies ist sehr wichtig, damit die Einsatzkräfte die Anzahl der erforderlichen Liegendtransporte vorab kennen und die notwendigen Fahrzeuge organisieren können. Der gesamte Einsatz wird wie in solchen Fällen üblich in erster Linie durch ehrenamtliche Kräfte der Hilfsorganisationen des Katastrophenschutzes bewältigt, damit der Regelrettungsdienst nicht beeinträchtigt wird.


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