Astbruch: Waldbesuch auf eigene Gefahr

Der anhaltende Wassermangel setzt den Bäumen gehörig zu. In der Folge können Äste oder ganze Baumkronen absterben und auf die Waldwege fallen. Foto: Stadt Maintal

Maintal
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Kein Regen. Das ist nicht erst ein Problem der zurückliegenden Wochen. Schon die letzten Jahre waren deutlich zu trocken und zu warm.



Die Folge: Akuter Stress für den Wald. Bäume, die nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt werden, sterben ab.  Wenn ganze Kronen vertrocknen und Äste abbrechen, kann ein Besuch im Wald gefährlich werden. Maintals Revierförster Marko Richter und Jochen Pfeifer vom Fachdienst Stadtentwicklung und Stadtplanung mahnen daher zu Vorsicht.

Ein Spaziergang im Wald ist in jeder Jahreszeit ein besonderes Erlebnis: Im Herbst, wenn sich die Blätter kräftig bunt färben, im Frühjahr, wenn die Natur in zartem Grün erwacht, oder im Sommer, wenn die Kühle des Waldes Erholung von der sommerlichen Hitze bietet. Ein Besuch im Wald erfolgt dabei stets auf eigene Gefahr. Denn für das verzweigte Netz an Hauptwegen besteht nur eine eingeschränkte Verkehrssicherungspflicht. Die Forstwirtschaftswege können zwar jederzeit von Spaziergänger*innen und Radfahrer*innen genutzt werden. Diese müssen aber aufmerksam gegenüber forsttypischen Gefahren sein. Dazu zählt beispielsweise ein herunterfallender Ast. Und das ist gerade durch die anhaltende Trockenheit in Verbindung mit geschädigten oder gar absterbenden Bäumen von Tag zu Tag ohne Regen immer wahrscheinlicher.

Nicht immer sind diese Gefahren leicht zu erkennen. „Gerade in den letzten Trockenjahren nimmt das Phänomen des sogenannten spontanen Grünastabbruchs stark zu. Dabei brechen völlig gesunde Äste urplötzlich ab und fallen zu Boden. Der Grund: Der Baum muss seinen Wasserverbrauch reduzieren, um zu überleben. Daher entledigen sich vorwiegend Eichen kompletter lebender Äste, um die Assimilationsmasse, also die Verdunstungsfläche, zu reduzieren“, erläutert Maintals Revierförster Marko Richter.

Daneben gibt es noch eine Vielzahl trockener Äste oder gar komplett abgestorbene Bäume, die zur Gefahr werden können. Richter bittet Waldbesucher*innen deshalb um erhöhte Aufmerksamkeit. „Wer im Wald unterwegs ist, sollte hin und wieder einen Blick in die Baumkronen richten und Bereiche mit offensichtlich toten, absterbenden oder bereits schrägstehenden Bäumen meiden“, rät er. Außerdem sollte man sich schnell entfernen, wenn ein Knacken aus den Baumkronen zu hören ist. Weil Astbrüche oder Baumumstürze zu den waldtypischen Gefahren gehören, mit denen Waldbesucher*innen immer rechnen müssen, erfolgt ein Besuch im Wald stets auf eigene Gefahr.

Gerade im stadtnahen Wald entdeckt der Revierförster immer wieder neue Trampelpfade, Abkürzungswege und dergleichen. „Ich habe Verständnis dafür, dass die Bürger auch gerne abseits der Wege durch den Wald laufen möchten. Allerdings weise ich darauf hin, dass auf diesen illegal angelegten ,Wegen‘ noch nicht einmal eine eingeschränkte Verkehrssicherungspflicht besteht! Außerdem möchten wir dem Naturschutz, Prozessschutz und der Biodiversität Raum lassen. Der schlechte Gesundheitszustand des Waldes ist zweifelsfrei besorgniserregend für mich als Förster“, so Richter. Allerdings böten die absterbenden Bäume eine Vielzahl sogenannter Mikrohabitate und somit mehr Lebensraum für mitunter seltenere Arten.

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Der anhaltende Wassermangel setzt den Bäumen gehörig zu. In der Folge können Äste oder ganze Baumkronen absterben und auf die Waldwege fallen. Foto: Stadt Maintal


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