Seniorenbeirat: "Kein Interesse an unserer Arbeit"

Maintal
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Der Seniorenbeirat der Stadt Maintal weist auf den 1. Oktober, den Internationalen Weltseniorentag, hin.



"Wir alle kennen die Schlagworte: demografischer Wandel, Altersarmut, Altersdiskriminierung, Einsamkeit im Alter. Kennen die Bilder und Berichte von Flaschen sammelnden Rentnern. Demgegenüber stehen Bilder von strahlenden Menschen Ü60, sportlich aktiv und fit, mit dem Smartphone am Ohr und der Antiaging-Creme im Gesicht. Beide Altersbilder spiegeln die Lebenswirklichkeit der heutigen SeniorInnen wider, denn beides ist Realität. Wir wollen jedoch die Augen nicht verschließen vor Missständen, die insbesondere die Alten unter uns bewegen. Wohnungsnot ist ein aktuelles Thema, dass gerade die Alten besonders trifft, die auf eine altersgerechte Wohnung angewiesen sind. Pflegenotstand hat sich leider zum Dauerthema entwickelt. Altersarmut bedroht laut Stat. Bundesamt fast 1/4 der Ü80jährigen. Hier wollen wir auch weiterhin den Älteren in Maintal eine Stimme geben und ihren Bedürfnissen und Rechten Gehör verschaffen, betont Hella Guderjahn, Mitglied im Seniorenbeirat Maintal. Dabei wollen wir die Schwerpunkte unserer Seniorenarbeit vor Ort nicht vergessen: ob Rollator-Training, Zugang zu öffentlichen Toiletten, Einsatz für den Erhalt einer Bankfiliale in Maintal-Wachenbuchen oder die SeniorInnenzeitung 60Aufwärts für Maintaler SeniorInnen - der Seniorenbeirat der Stadt Maintal will auch in Zukunft Auge und Ohr ganz nah am Leben der SeniorInnen unserer Stadt haben", heißt es in einer Pressemitteilung.

"Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Einführung der 'Netten Toilette'. Sie soll helfen, die Älteren zu ermutigen, wieder mehr am Stadtleben, in Kultur und Freizeit teilzunehmen, das selbstständige Einkaufen auf den Märkten und im Stadtgebiet zu unterstützen. Denn es fehlt an öffentlichen Toiletten in Bereichen, wo Seniorinnen und Senioren gern unterwegs sein möchten. Da die Stadt bisher nur auf stärker frequentierten Kinder-Spielplätzen Komposttoiletten aufgestellt hat, die von Seniorinnen und Senioren weniger angenommen werden, als auch die wenigen vorhandenen öffentlichen Toiletten im Stadtgebiet noch nicht ausgeschildert hat, hat der Seniorenbeirat den Hinweis der Bürgermeisterin Monika Böttcher (parteilos) aufgegriffen und möchte GeschäftsinhaberInnen ansprechen, ihre Kundentoilette auch Nichtkunden unentgeltlich anzubieten. Das Angebot wird als 'Nette Toilette' beworben und mit einem auffälligen Aufkleber im Eingangsbereich der mitmachenden Geschäfte gekennzeichnet. Bei einer Zusage wird eine kleine Aufwandspauschale durch die Stadt bezahlt. Der Seniorenbeirat wird in der nächsten Zeit zusammen mit der Seniorenberatung der Stadt auf die Geschäfte und Einrichtungen zugehen und für das Projekt werben. Wir hoffen auf eine positive Resonanz, um das Fehlen öffentlicher Toiletten somit etwas kompensieren zu können", so der Seniorenbeirat.

„Bei der letzten Sitzung des Seniorenbeirates haben wir unser Bedauern zum Ausdruck gebracht, dass scheinbar das Interesse der politischen Vertreter unserer Stadt für die Arbeit des Seniorenbeirates nicht vorhanden ist! Ihr Erscheinen bleibt aus, dabei sind die Beratungen öffentlich“, so die Sprecherin Ellen Tappert. Und weiter: "Unsere Ideen, Vorschläge und Wünsche erfolgten daher nur schriftlich an die Fraktionsvorsitzenden, ohne das bisher eine Rückmeldung oder Stellungnahme zurück kam. Dabei betreffen die Seniorenthemen doch einen gewichtigen (Stimmen-)Anteil der Maintaler Bevölkerung und sollten sich im politischen Handeln widerspiegeln."


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