Die Natur als Partner im Kampf gegen den Klimawandel

Die Streuobstwiesen sind identitätsstiftend für Maintal und ein echter Hotspot der Artenvielfalt. Daher engagieren sich verschiedene Akteur*innen Hand in Hand für Pflege und Erhalt dieser einzigartigen Kulturlandschaft. © Stadt Maintal

Maintal
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In Zeiten zunehmender klimatischer Herausforderungen gewinnt der natürliche Klimaschutz immer mehr an Bedeutung.



Er unterstützt die Wiederherstellung von Ökosystemen und ist eine nachhaltige Ergänzung zu technischen Klimaschutz-Maßnahmen. Natürlicher Klimaschutz nutzt die Fähigkeit der Natur, Kohlenstoff zu speichern, die Biodiversität zu fördern und widerstandsfähige Lebensräume zu schaffen. In Maintal stößt der städtische Fachdienst Umwelt entsprechende Maßnahmen an.

Die rasant voranschreitende Erd-Erhitzung schädigt Ökosysteme nachhaltig. Hinzu kommen vielfach die negativen Folgen menschlicher Eingriffe. Ohne Unterstützung können sich die geschädigten Ökosysteme nicht an die veränderten klimatischen Bedingungen anpassen oder erholen. Ein Beispiel ist das Waldsterben. Aber auch kleinräumigere urbane Ökosysteme wie Streuobstwiesen leiden unter den Auswirkungen des Klimawandels. Diese sterbenden Naturräume setzen in kürzester Zeit zum Teil große Mengen an Kohlenstoff frei, den sie in manchen Fällen zuvor über Jahrtausende gebunden haben. Dies verstärkt und beschleunigt die Klimakrise.

Mit Maßnahmen im Bereich Natürlicher Klimaschutz hat sich die Stadt Maintal zum Ziel gesetzt, beide Umweltkrisen – also das Voranschreiten des Klimawandels, sowie die Verschlechterung bzw. das Sterben von Ökosystemen – entschlossen zu bekämpfen und gleichzeitig für die unvermeidbaren Auswirkungen der Klimakrise vorzusorgen. Denn mit Maßnahmen des Natürlichen Klimaschutzes wird auch der Klimaanpassung Rechnung getragen, indem beispielsweise Retentionsflächen für Hochwasserereignisse erweitert und das Mikroklima durch Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen verbessert werden.

Vielfach geht es darum, menschliche Eingriffe wieder rückgängig zu machen. In die „aufgeräumte“ Landschaft mit begradigten Fließgewässern und großflächigen Monokulturen soll wieder natürliche Vielfalt einziehen. Die Wiederherstellung natürlicher Bach- und Flussverläufe mit dichten grünen Uferzonen und Überschwemmungsflächen schafft Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Neben der Renaturierung in Bereichen des Mains – hier werden Nebengewässer und abgesenkte Uferbereich angelegt, um die ursprüngliche Vernetzung von Fluss, Ufer und Aue zu fördern – ist auch die weitere Renaturierung des Braubachs vorgesehen. Der dritte renaturierte Abschnitt des Braubaches liegt im Bereich des Klinggeländes zwischen der Autobahn 66 und der Philipp-Reis-Straße.

Die Vernetzung von Lebensräumen sorgt für mehr Rückzugsmöglichkeiten, bessere Nahrungsgrundlage, den Austausch von Populationen für die Fortpflanzung und damit die genetische Vielfalt. Hilfreich können so genannte Trittsteine sein, also kleinräumige Biotope, die weiter auseinanderliegende Lebensräume miteinander verbinden. Beispiele sind Feldgehölze, Baumreihen, Ackerrandstreifen oder Streuobstwiesen. Hier sollen im Zuge der Erarbeitung eines Maßnahmenplans im Rahmen eines Klimaanpassungs-Konzeptes für die Stadt Maintal konkrete Projekte definiert und im Anschluss umgesetzt werden.

Davon unabhängig haben die Streuobstwiesen schon heute eine wertvolle Funktion für die Artenvielfalt und den Klimaschutz. Ursprünglich zur Versorgung der Menschen mit Obst angelegt, sind die Streuobstwiesen ein wertvoller Lebensraum vor allem in städtischen Gebieten mit dichter Bebauung geworden. Bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten, darunter geschützte Vertreter wie Steinkauz und Neuntöter, aber auch Siebenschläfer, Fledermäuse oder Zauneidechsen, leben hier. Die Vielfalt regionaler Obstsorten ist ein wichtiger Genpool. Damit diese besonderen Lebensräume erhalten bleiben, braucht es regelmäßige Pflege. Hier engagieren sich die Eigentümer*innen der Wiesen, der Landschaftspflegeverband Main-Kinzig-Kreis (LPV), der Arbeitskreis Streuobst Maintal sowie die Stadt selbst. Auf den kommunalen Flächen ist ein Stadtschäfer mit seinen Tieren unterwegs, der ebenfalls die Beweidung privater Grundstücke übernimmt. Dies ist eine landschaftsschonende Alternative zu Mahd und Mulchen.

Damit Insekten nicht nur auf den Obstwiesen, sondern auch im Stadtgebiet ausreichend Lebensräume und Nahrungsgrundlagen finden, gibt es die Initiative „Main.Kinzig.Blüht.Netz“. Sie hat zum Ziel, dass möglichst viele Flächen – sowohl im öffentlichen Raum als auch in privaten Gärten - insektenfreundlich bepflanzt werden. In Maintal beraten dazu gerne ausgebildete ehrenamtliche Blühbotschafter*innen.

Ehrenamtlich engagieren sich auch die Pat*innen der Trinkstationen für Wildtiere. Weil durstige Wildtiere keine größeren Entfernungen zur nächsten Wasserstelle zurücklegen können, richtet die Stadt Maintal seit 2023 Trinkwasserstationen ein. Um die Gefäße an den Rändern von Wald- und Feldwegen regelmäßig zu befüllen und zu reinigen, unterstützen Bürger*innen freiwillig. Für den Herbst ist zudem geplant, einen Himmelsteich anzulegen. Diese Bodenmulden können 1.000 Liter und mehr fassen und an ausgewählten Stellen im Maintaler Stadtgebiet errichtet werden.

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Die Streuobstwiesen sind identitätsstiftend für Maintal und ein echter Hotspot der Artenvielfalt. Daher engagieren sich verschiedene Akteur*innen Hand in Hand für Pflege und Erhalt dieser einzigartigen Kulturlandschaft. © Stadt Maintal


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