Nidderau: Höchstgeschwindigkeit auf Umgehungsstraße reduziert

Nidderau
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Die Straßenverkehrsbehörde des Kreises hat die verkehrsrechtliche Anordnung herausgegeben, auf einem Streckenabschnitt in Nidderau an der Bundesstraße 45 die zugelassene Höchstgeschwindigkeit zu reduzieren. Die alleinige Entscheidung darüber trifft nicht der Kreis, der aber zusammen mit der Stadt Nidderau in den vergangenen Monaten eine „Entschärfung aus einem Guss“ gefordert hat und nun umgehend umsetzen lässt.



„Der größte Gefährdungspunkt entlang der Bundesstraße, der Einmündungsbereich zur Kreisstraße 246, wird durch eine Ampelanlage schon erheblich entschärft. Dazu passt, dass auch die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit auf 70 Stundenkilometer gedrosselt werden soll, leider zunächst nur abschnittsweise“, erklärt Ordnungsdezernentin Susanne Simmler (SPD).

Hintergrund all der Maßnahmen ist eine Häufung von Unfällen auf der neu gebauten Umgehungsstraße in den vergangenen Jahren gewesen. Bereits kurz nach der Verkehrsfreigabe der Neubaustrecke hatte die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler angeregt, im Bereich der Auf- und Abfahrten eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 70 Stundenkilometer anzuordnen. Das Land Hessen hatte dies im Frühjahr 2016 noch abgelehnt. Einer Geschwindigkeitsbeschränkung werde nur in Ausnahmen zugestimmt, die gesetzlichen Voraussetzungen seien aber an den meisten Stellen nicht erfüllt. Diese Rechtsauffassung wurde seitens des hessischen Verkehrsministeriums mit Schreiben vom 20. November 2019 erneuert.

Selbst eine klarere Kennzeichnung und Beschilderung an den Gefahrenpunkten hatte weitere Zusammenstöße nicht verhindern können, im vergangenen Jahr sogar mit einem Unfalltoten. Derzeit wird der Kreuzungsbereich zur Kreisstraße 246 mit einer Ampelanlage versehen, bis zu dieser Baumaßnahme hatte eine drastische Reduzierung der Geschwindigkeit auf 50 Stundenkilometer bereits für Entspannung gesorgt. „Geschwindigkeitsbegrenzungen sind ein probates Mittel, um zweierlei Interessen zusammenzubringen: mehr Sicherheit bei trotzdem gutem Verkehrsfluss“, sagt Susanne Simmler. Darin ist sie sich mit der Stadt Nidderau einig. Bürgermeister Gerhard Schultheiß erachtet die Ampelanlage als einen „wichtigen ersten Schritt zur deutlichen Entschärfung“. „Wir brauchen aber auch ein Herunterregeln der Geschwindigkeit im größeren Radius, um gerade in den Stoßzeiten und weniger übersichtlichen Verkehrssituationen die Unfallgefahr zu bannen“, erinnert Schultheiß an die weiterreichenden Forderungen seiner Stadt und des Kreises.

Das Hessische Verkehrsministerium hatte die Streckenabschnitte der Umgehungsstraße entlang der Bundesstraßen 45 und 521 in diesem Jahr neu prüfen lassen. Einer umfassenderen Geschwindigkeitsbegrenzung stimmt das Land Hessen zwar nicht zu. Gleichwohl werde „im Bereich des Knotenpunkts der B45/B521 Ortsumgehung Nidderau mit der Straße, die das Wohngebiet nördlich der Regionalbahnlinie und südlich des Landwehrgrabens in Heldenbergen erschließt, eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 70 km/h“ angeordnet. Begründet wird dies mit einer höheren Wahrscheinlichkeit, dass Verkehrsteilnehmer an diesem Punkt herannahende Fahrzeuge in ihrer Geschwindigkeit möglicherweise falsch einschätzten.

Das Land Hessen bewertete den Knotenpunkt mit der Siemensstraße hingegen anders. „Ein Zusammenhang zwischen den aufgetretenen Unfällen und der örtlichen Verkehrssituation lässt sich an dieser Stelle nicht herleiten“, heißt es in dem Schreiben des Ministeriums. Daher komme eine weitergehende Beschränkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit entlang der B45 nicht in Betracht. Die Unfallentwicklung für den Bereich werde das Land aber auch künftig im Blick behalten. „Das werden wir unsererseits natürlich auch tun“, kündigen Susanne Simmler und Gerhard Schultheiß unisono an. Sie äußerten die Hoffnung, dass die nun angestoßenen Maßnahmen tatsächlich die Situation schon spürbar und dauerhaft entschärfen.

Außerdem hat Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler einen gemeinsamen Austausch mit Angehörigen der Unfallopfer und der Stadt Nidderau geführt, um sich grundlegend zum Thema Unfallprävention zu positionieren. Als ein Ergebnis der Gespräche wird derzeit durch eine Agentur eine Kampagne erstellt, die kreisweit eingesetzt werden soll, um für Rücksichtnahme unter den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern zu werben. Einbezogen in diesen Prozess ist auch Hessenmobil. Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler dankt in diesem Zusammenhang allen Beteiligten, die sich konstruktiv an dieser Präventionsmaßnahme beteiligen. „Sobald hier greifbare Ergebnisse vorliegen und wir diese gemeinsam abgestimmt haben, werden wir als Kreis mit einer kommunalen Kampagne an den Start gehen“, erläutert die Erste Kreisbeigeordnete.


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