4. Büdesheimer Schlosskonzert: Überragende Talente

Niederdorfelden
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Bei wahrlich unwirtlichem Wetter, welches Sturmtief „Fabienne“ am Sonntag, 23. September 2018 auch nach Niederdorfelden brachte, konnte das doch recht zahlreich im Bürgerhaus erschienene Publikum teilhaben an der Entwicklung zweier überragender junger Talente.



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Der viele Jahre in Niederdorfelden ansässige Pianist Jan Gazdzicki, Kulturpreisträger des Main-Kinzig-Kreises 1999 gab gemeinsam mit dem Cellisten Mateusz Pawel Kaminski im Rahmen der Abonnementsreihe der „Büdesheimer Schlosskonzerte“ ein herbstlich buntes, stürmisches Konzert in der deutschen Heimat. Christoph Möller, Leiter der Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden begrüßte den ehemaligen Musikschüler Jan Gazdzicki, der heute in der Schweiz und Polen lebt, sowie den ebenfalls in beiden Ländern lebenden Mateusz Kaminski auf das Herzlichste. Zunächst brachten beide Künstler die „Sonate d-Moll“ für Violoncello und Klavier von Claude Debussy aus dem Jahre 1915 zu Gehör. Ein Werk, das unter dem Eindruck des ersten Weltkrieges entstand und nichts mit der Tradition klassisch-romantischer Sonaten deutscher Komponisten zu tun hat: Debussy suchte hier die Wurzeln französischer Musik, die er in kurzen Reminiszenzen anklingen lässt. Mit seinen wilden Pizzicato-Passagen, die immer wieder von kurzen Arco-Einschüben unterbrochen werden, fesselte Mateusz Kaminski von Beginn an das Publikum.

Als nächstes spielten die bestens aufgelegten Künstler Robert Schumanns „Fünf Stücke im Volkston“ in einer bemerkenswert entschlackten, frischen Interpretation. Die Beschäftigung mit der Werkentstehung und Interpretation vergangener Zeiten war beiden deutlich anzuhören. Auch bei der das eigentliche Programm abschließenden „Arpeggione-Sonate“ von Franz Schubert gingen beide diesen Weg, der mit alten Hörgewohnheiten bricht. Leider störte die Küche des angrenzenden Bürgerhaus-Restaurants hier mit lautstarkem und arhythmischem Klopfen von Fleisch den Hörgenuss.

Zusätzlich ins Programm hatten die beiden jungen Musiker David Poppers 1894 entstandene „Ungarische Rhapsodie“ op. 68 genommen, deren virtuose Läufe Mateusz Kaminski genauso überlegen meisterte, wie die Zugabe: Das Andante der Sonate für Violoncello und Klavier von Sergei Rachmaninoff. Jan Gazdzicki war in diesem Konzert nicht Begleiter, sondern ebenbürtiger, animierender Klavierpartner. Zwei unglaublich agile Musiker fegten an diesem Nachmittag den Herbststurm mit ihrem Spiel förmlich hinweg. Man darf gespannt sein, auf die weitere Entwicklung beider. www.musikschule.online


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