Das tat aber der Freude darüber, dass nach dreijähriger Corona-Pause endlich wieder der traditionelle Frühjahrsempfang der SPD Niederdorfelden stattfinden konnte, keinen Abbruch. Im Mehrzweckraum der Kita Lindenplatz konnten die Gäste nach einem Sektempfang gemeinsam mit dem Ersten Beigeordneten des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain, Rouven Kötter, und Bürgermeister Klaus Büttner über die Zukunft der Mobilität diskutieren.

Kötter, früher Bürgermeister von Wölfersheim, ist seit 2018 als Erster Beigeordneter im Regionalverband unter anderem für den „Masterplan Mobilität“ zuständig. Der Regionalverband FrankfurtRheinMain erstreckt sich über ein Gebiet auf der Nord-Süd-Achse von Münzenberg bis Groß-Gerau und in der West-Ost-Ausdehnung von Eppstein bis Langenselbold. Hier leben in 80 Kommunen rund 2,4 Millionen Menschen. Die Hauptaufgabe des Regionalverbandes ist es, den „Regionalen Flächennutzungsplan“ zu erstellen und fortzuschreiben. Der Plan legt unter anderem fest, wo Wohn- und Gewerbeflächen zu finden sind. Bei der Entwicklung einer Mobilitätsstrategie werden sämtliche Verkehrsströme von Fuß- bis Flugverkehr berücksichtigt.

In der angeregten Diskussion wurden einige Punkte schnell deutlich: Um Menschen zum Umstieg auf das Fahrrad oder den ÖPNV zu bewegen, müssen diese Alternativen so attraktiv ausgebaut werden, dass deren Nutzung tatsächlich Spaß macht. Zwang und Verbote hingegen würden Niemanden überzeugen das Auto stehen zu lassen, wenn Radwege oder eine komfortable Verbindung im Nahverkehr fehlen oder in einem miserablen Zustand sind. Klar ist aber auch, dass dazu viel Geld in die Hand genommen werden muss, um hier die Kapazitäten entsprechend auszubauen. Kötter stellt fest, dass es hierzu vor allem ein Umdenken in den Köpfen braucht: „Keiner beschwert sich über leere Straßen, deren Bau und Instandhaltung jede Menge Geld kostet. Aber wehe, ein Bus fährt mit nur zwei Fahrgästen, da wird gleich über jeden Euro diskutiert, den der Bus kostet. Das kann so nicht weitergehen“, meint er dazu.

Abgesehen davon wird man sich auf Dauer auch stärker mit dem Thema des Autonomen Fahrens beschäftigen müssen. „Der Fachkräftemangel schlägt auch im Bereich der Fahrer voll zu Buche“, so Rouven Kötter. „Da müssen wir uns langsam überlegen, wie wir damit zurechtkommen.“ In der Tat hatte die Vertreterin der Deutschen Bahn bei der letzten Sitzung zum Sachstand der Niddertalbahn zugeben müssen, dass es im Schienenersatzverkehr derzeit oft zu Engpässen kommt, weil es nicht mehr genügend Busfahrer gibt.

Einen großen Raum in der Diskussion nahm der Punkt Radverkehr und Ausbau des Radwegenetzes ein. Natürlich sei, so Rouven Kötter, das Fahrrad nicht die Lösung aller Verkehrsprobleme, aber ein sehr wichtiger Baustein in einer Gesamtbetrachtung der Mobilität der Zukunft. Das Land Hessen investiere derzeit relativ viel Geld in den Ausbau. Für die Umsetzung ist Hessen Mobil zuständig. Sehr zur Freude der Anwesenden konnte Bürgermeister Büttner dann auch bekanntgeben, dass der Radweg zwischen Niederdorfelden und Gronau entlang der L3008 bereits in Planung ist, die Umsetzung allerdings dank der Bearbeitungszeiten bei Hessen Mobil wohl noch in weiter Ferne liegt.

Um alle Maßnahmen und beteiligten Organisationen besser bündeln zu können wäre aus Sicht von Kötter eines unbedingt nötig: „Das Land respektive der Verkehrsminister müssten
endlich ein Gesamtkonzept Mobilität zur Chefsache ernennen und alle Beteiligten an einen Tisch bringen. Sonst wird das nix mit der Verkehrswende!“ Mit diesem Appell schloss der Moderator, Ortsvereinsvorsitzender Dirk Bischoff, die Diskussion und verabschiedete die Gäste. Regen und Sturm hatte inzwischen glücklicherweise auch nachgelassen, der Frühling kann kommen.

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