Beim Sommerfest Demenz mit menschenfreundlichem Humor betrachtet

Ronneburg
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Beim Sommerfest der Senioren-Dependance in Ronneburg-Hüttengesäß war nicht nur Musik und Unterhaltung Trumpf.



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Auch wurde das Thema Demenz in mehrfacher Hinsicht mit menschenfreundlichem Humor betrachtet. Für die Musik und die Unterhaltung sorgte der Alleinunterhalter Siegfried Schall aus Kleinostheim, für die kulinarischen Spezialitäten, allen voran die Bratwürstchen und die Grillsteaks, der Grillmeister Philipp Lott.

Einrichtungsleiter Michael Mandt und die Dependance-Hausleiterin Ellen Weckerlein hatten auch das Thema Demenz in den Fokus der Besucher gerückt. Michael Mandt, der Geschäftsbereichsleiter Altenhilfe Robert Steingrübner und die Institutsleiterin für Fortbildung in der Altenpflege, Sonja Jahn, eröffneten eine Ausstellung des hessischen Ministeriums für Soziales und Integration. Das Motto: „Demensch“. Mit der Ausstellung will das Ministerium die Auseinandersetzung mit der Krankheit Demenz fördern“, so Einrichtungsleiter Michael Mandt, der die Ausstellung persönlich im Ministerium abgeholt hatte. Dabei erfolgt der Weg zur Beschäftigung mit Fragen und Themen über den Umweg des Humors.

Auf 16 Schaubildern haben ein Hochschulprofessor und ein Cartoonist den Alltag von Menschen mit Demenz in Szene gesetzt und zwar mit Dialogen und Situationen zwischen Menschen, die schon und solchen, die (noch) nicht an Demenz erkrankt sind. Die Bilder mit ihren Aussagen, die in Sprechblasen erfolgen, verdeutlichen die Mühe, die es kostet, sich in einem Leben mit Demenz erfolgreich zu behaupten, so munter wie mitfühlend. Bezeichnend der Dialog zwischen einem Polizisten und einem Mütterchen, das mit Koffer im Einkaufswagen am Straßenrand entlang marschierte. Auf die Frage des Polizisten, wo die Frau denn hin wollte, kam die humorvolle Antwort: „Muss denn irgendjemand wissen, wo man hin will.“ Die Ausstellung ist übrigens noch bis 24. August in den Fluren der Senioren-Dependance zu sehen.

Und weil der Clown in der Betreuung von dementiell erkrankten Menschen eine Rolle spielt, hatte auch ein Clown in der Person der Pflegefachkraft Angelika Bialas beim Sommerfest seinen Auftritt. Angelika Bialas hatte eine Fortbildung zur „Clownfachkraft“ erfolgreich abgeschlossen. Das Erlernen der Clownarbeit war dabei Teil der gerontopsychiatrischen Fortbildung. Der Kurs, in dem es um Humor als Chance im Pflegealltag und um Lachen als emotionale Sprache im Umgang mit demenzerkrankten Menschen geht, genießt übrigens Markenschutz vom Deutschen Patent - und Markenamt in München, womit die Alten- und Pflegezentren das alleinige Recht haben, die Marke für die geschützten Dienstleistungen zu benutzen.

Mit der Weiterbildung von Pflegekräften und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der sozialen Betreuung zur „Clownfachkraft“ nutzen die Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises eine Lebensphilosophie: Der Clown ist das Symbol des Lachens. Und Humor der Zugang zu Gefühlen. „Weil demenzerkrankte Menschen den Verlust von kognitiven Fähigkeiten und Alltagskompetenzen mit ihren Gefühlen kompensieren, kommt es durch Lachen zur Entspannung und zur Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts dieser Menschen“, wusste die Leiterin Sonja Jahn vom Aus- und Fortbildungsinstitut für Altenpflege in ihrer Einführung zu berichten.

Dass Angelika Bialas ihr Clown-Handwerk sehr gut erlernt hatte, zeigte ihre Aufführung im Clowskostüm. Nach und nach brachte der Clown verschiedene Utensilien aus einem Koffer hervor, darunter eine Unterhose. Und an einer langen Schnur zog er einen Büstenhalter heran. Applaus war ihr gewiss, Angelika Bialas hatte zu einem Highlight im Programm des Sommerfestes beigetragen und gezeigt, dass Demenz und Humor eng zusammen gehören.

Foto: Einrichtungsleiter Michael Mandt, Geschäftsbereichsleiter Robert Steingrübner, Institutsleiterin Sonja Jahn und Hausleiterin Ellen Weckerlein eröffnen die Ausstellung „Demensch“.

Foto: Der Clown versteht sein Handwerk. Angelika Bialas, die sich als Clownfachkraft weitergebildet hat, bei ihrer Aufführung während des Sommerfestes der Senioren-Dependance in Hüttengesäß.


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