Apfelweinkultur soll ins Weltkulturerbe der Unesco

Hüttengesäß
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Ein ausverkaufter Äbbelwoi-Abend, ein delikates Drei-Gänge-Menue, viel Gelächter und Applaus – so lautet die Bilanz des gelungenen Abends, zu dem am zurückliegenden Freitag Reiner Erdt vom Gasthaus „Zur Krone“ in Ronneburg zusammen mit der Wächtersbacher Altstadtbuchhandlung Dichtung & Wahrheit eingeladen hatte.



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Den Gästen machte erkennbar die launige Moderation von Kult-Keltermeister Jörg Stier Spaß, zudem sorgte die hessisch-humorvolle Art von Liedermacher und Gastwirt Klaus Schmidt („Maa Äppelsche“ in Steinheim) für Gelächter und gute Stimmung. Unterbrochen wurde das knapp dreistündige Programm von Leckereien wie einem Handkäscarpaccio, Rhöner Äbbelwoihinkel mit Äppelwoisößje und dreierlei apfeligen Leckereien zum Dessert.

Wie Jörg Stier in seiner Moderation erinnerte, war es Dr. Oscar Hammer, der als leitender Kurarzt in Schlangenbad in den 1960er Jahren Apfelwein als Kurmittel einsetzte, denn dem Schoppen wurde die Wirkung zugeschrieben, er „fängt traurige Stimmungslagen ab und wirkt der Kontaktarmut entgegen“. Von seinem „Oppa“ habe Stier schon die Weisheit erfahren: „Auf nüchterne Maache soll ma nix esse.“  Stier und der Musiker Klaus Schmidt erwiesen sich als lebendiger Beweis für die These, dass Apfelweinfreunde gut gelaunt sind: Schmidt überzeugte mit „Äbbelwoi-Lyrik und Äbbelwoi-Musik“, sang zur Gitarre und zur umgetexteten Melodie des Liedes „Summer wine“ vom „Äbbelwoi“. Oder reimte frohgemut: „Un ist en Abbel net dei Bier – dann trink en Schobbe, besser vier.“ Den darauf aufbrausenden Applaus quittierte Schmidt mit den Worten: „Das Händezusammenschlagen ist Balsam für die Seele.“

Stier berichtete als Kurator des Apfelweinmuseums in Hanau davon, dass nun die Räume eingerichtet werden. „Wir hoffen, ab Beginn des kommenden Monats öffnen zu können“, freute er sich auf den Start, denn auf die Gäste wartet nicht nur der mit 694 Litern Fassungsvermögen größte Bembel der Welt, sondern „mit Bembel, Deckelscher und Geripptem eine Trinkzeremonie, die weltweit einmalig ist.“ Weshalb er auch gleich mit ein paar immer wieder gepflegten Mythen aufräumte: Demnach sind die Gläser nicht gerippt, damit sie nicht aus der Hand rutschen – sondern weil die Rauten für eine Lichtbrechung sorgen, die den Schoppen stets golden glänzen lässt. Auch, dass nur die 0,3 Liter fassenden Gläser die einzig originalen und die 0,25-Liter-Gläser „Beschissergläser“ seien, ist aus historischer Sicht falsch: „Es gab damals sogar schon die sogenannten „Salönscher“, die nur 0,2 Liter fassten. Die gab es in den Salons, wo die Damen waren, die weniger tranken, als die Herren – was meine Erfahrung nicht widerspiegelt.“ Die Deckelchen schließlich waren „um zu zeigen, wer man ist. Wie heute das Handy und der Autoschlüssel.“ Dem Publikum sprach Stier aus dem Herzen, als er betonte: „Ich bin dafür, dass die Apfelweinkultur ins Weltkulturerbe der Unesco aufgenommen wird.“


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