Kinzig-Schule bildet in medizinischen und pflegerischen Berufen praxisnah aus

Schlüchtern
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Mit großen, erstaunten Augen schaut die Patientin den Besuchern entgegen – schließlich blickt sie aus ihrem Krankenbett in einen Unterrichtsraum der Kinzig-Schule in Schlüchtern.



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Dort haben die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, die Theorie in die Praxis umzusetzen und unter realitätsnahen Bedingungen den Umgang mit Patienten zu üben. Auch wenn es sich bei der „Patientin“ tatsächlich nicht um einen Menschen handelt, sondern um eine lebensgroße Simulationspuppe im Seniorenalter. Diese hat in ihrem Puppenleben wohl schon einiges hinter sich, betrachtet man ihren Körper: Narben zeugen von Operationen im Bauchraum, und einer ihrer Zehen muss dringend medizinisch versorgt werden. Es gibt also einiges zu tun. Die nötigen Utensilien liegen bereit.

Nach dem einjährigen Umbau des neuen Gesundheitsbereichs an der Kinzig-Schule in Schlüchtern bietet die Kinzig-Schule als Berufliches Schulzentrum des Main-Kinzig-Kreises den Lernenden nun optimale und moderne Bedingungen für praxisnahen Unterricht für medizinische und pflegerische Berufe. Das unterstützen der Main-Kinzig-Kreis sowie die Kreissparkasse Schlüchtern und die VR-Bank Fulda mit einer Spende. Zur Übergabe trafen sich Kreisbeigeordneter und Schuldezernent Winfried Ottmann (CDU), Thomas Maus, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse und Frank Mackenroth, Vorstand der VR-Bank Fulda, in der Bildungseinrichtung, wo Schulleiter Karsten Günder und sein Team den Gästen den umgestalteten Fachbereich für Gesundheit präsentierten. Dieser ist erstmals an einem Ort konzentriert und nicht mehr über alle Gebäude verteilt. „Wir sind überzeugt, dass der Umbau sehr gut gelungen ist, das bestätigen uns auch erste Rückmeldungen aus der Schülerschaft“, sagte Schulleiter Günder. Den Fachbereich Gesundheit besuchen etwa 300 Schülerinnen und Schüler. Insgesamt hat die Kinzig-Schule rund 1600 Lernende.

Entstanden sind fünf neue Räume. Den Schülerinnen, Schülern und Auszubildenden für den Beruf Medizinische Fachangestellte steht als Klassenraum eine nachgebaute Arztpraxis mit Wartebereich, Anmeldung, Laborbereich und Sprechzimmer zur Verfügung. In einem Behandlungsraum besteht die Möglichkeit, bei Patienten den Blutdruck zu messen, Verbände anzulegen, die Assistenz bei kleinen operativen Eingriffen zu üben oder an einem täuschend echt wirkenden Arm Blut aus den tastbaren  Venen zu entnehmen. An einen weiteren  Klassenraum ist ein Pflegelabor angegliedert, in dem ein Krankenzimmer nachgestellt wird. Dort liegt die Pflegepuppe in ihrem höhenverstellbaren Krankenbett und lässt die ersten, noch ungeübten Handgriffe geduldig über sich ergehen. „Die Simulationspuppe hilft den jungen Leuten dabei, Berührungsängste abzubauen“, erläuterte Karsten Günder. Um die Pflege älterer Menschen zu simulieren, stehen spezielles Essgeschirr und Besteck, Materialien zur Unterstützung bei der Ausscheidung sowie verschiedene Mobilisationshilfen zur Verfügung. Mit Hilfe mehrerer Säuglingspuppen üben die jungen Leute die Pflege von Neugeborenen. Auf diese Weise werden die Schülerinnen und Schüler vielfältig auf Gesundheitsberufe vorbereitet. Gern gesehen sind übrigens Materialspenden zum Anlegen von Übungsverbänden oder ausgediente medizinische Geräte und Anschauungsmaterial, sagte Karsten Günder.

Der Bedarf an medizinisch und pflegerisch gut ausgebildeten Kräften ist groß, erläuterte der Schulleiter den Gästen. Diese werden oft händeringend gesucht. „Eine gute und umfassende Ausbildung soll dabei helfen, dass sich mehr junge Leute für diese Berufe entscheiden und diese attraktiver werden“, sagte Winfried Ottmann und fügte hinzu: „Es ist beeindruckend, was hier entstanden ist. Junge Leute erhalten hier die bestmögliche Ausbildung und Vorbereitung für krisensichere Berufe.“ Zudem ist es jetzt möglich, angehende medizinische Fachangestellte aus verschiedenen Facharztpraxen auf den nahezu gleichen Ausbildungsstand zu bringen. Denn jede Praxis arbeite anders und habe andere Schwerpunkte, so Karsten Günder. Ziel ist es nicht nur, die Schüler und Auszubildenden für unterschiedliche Berufe im Gesundheitswesen beim Lernen zu begleiten, sondern sie auch stärker dafür zu motivieren. Dabei erweitern sie ihre Praxis- und Handlungskompetenz.

Wie Schuldezernent Ottmann erklärte, investiert der Main-Kinzig-Kreis kräftig in den Schulbau. In den nächsten Jahren sind Investitionen in Höhe von fast 160 Millionen Euro vorgesehen. In die beiden Berufsschulen in Gelnhausen und Schlüchtern hat der Main-Kinzig-Kreis in den vergangenen zehn Jahren bereits 28,6 Millionen Euro investiert. 

Foto: Fototermin am Krankenbett: Kreisbeigeordneter und Schuldezernent Winfried Ottmann (Dritter von links), Thomas Maus (Kreissparkasse, Dritter von rechts) und Frank Mackenroth (VR-Bank Fulda, Vierter von rechts) übergeben Spendenschecks an Schulleiter Karsten Günder (rechts) für den neuen Fachbereich Gesundheit in der Kinzig-Schule in Schlüchtern.


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