Neue Stolpersteine in Schlüchtern: „Größtes dezentrales Mahnmal der Welt"

Schlüchtern
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Weitere elf so genannte "Stolpersteine" wurden in der Schlüchterner Innenstadt verlegt. Mit diesen im Boden eingearbeiteten kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert oder vertrieben wurden. Damit gibt es in der Bergwinkelstadt nunmehr 34 solcher Stolpersteine.



Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) lobte diese Initiative von Stadt sowie Heimat- und Geschichtsverein und dankte für die vorbereitenden Arbeiten der Projektgruppe Stolpersteine. Dies sei ein wichtiges Zeichen der Erinnerung. Gerade in Zeiten der Gräuel des Ukraine-Krieges werde damit deutlich gezeigt: So etwas dürfe nie wieder passieren. Kerstin Baier-Hildebrand bezeichnete das Kunstprojekt als „größtes dezentrales Mahnmal der Welt“. Möge die Initiative ein Anstoß für den Austausch über die Zeit des Nationalsozialismus sein.

In Schlüchtern war dies bereits die vierte Verlegeaktion, der zahlreiche Bürgerinnen und Bürger und Kommunalpolitiker beiwohnten. Die Gedenksteine für die Familien Hubert und Goldschmidt wurden vor den Häusern Obertorstraße 4 und Schmiedsgasse 15 verlegt. Im Mittelpunkt der Erinnerungen standen dabei Arthur Hubert und seine Frau Martha, geborene Goldschmidt, sowie ihr Sohn Walter. Sie konnten sich 1939 bettelarm nach England retten und dort mühsam durchschlagen. Martha Goldschmidts Eltern starben noch vor dem von den Nazis geplanten Massenmord, nach Demütigungen und Entrechtungen. Arthurs Eltern, Kathinka und Willi, wurden im Konzentrationslager ermordet.

Bei der Zeremonie in Schlüchtern war als Ehrengast Sarah Fromson, die Tochter Walter Huberts, mit ihrem Ehemann Bernard anwesend. Sie erzählte die Geschichte ihres Vaters und dankte für die Initiative. Cornelia Sander von der Musikschule Main-Kinzig begleitete den Gesang von drei Jungen und Mädchen, die Kinderlieder wie „Hänschen klein“ vortrugen. Mit diesem Lied wurde Walter Hubert 1939 tränenreich von seinen Klassenkameraden an der jüdischen Schule in Frankfurt verabschiedet, bevor er aus Nazi-Deutschland flüchten musste. / hd

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Die Nachfahren Cornelia und Bernard Fromson wohnten der Verlegung der Stolpersteine bei. Foto: Ulrich Schwind

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Zahlreiche Ehrengäste waren zu dem Festakt gekommen. Foto: Ulrich Schwind


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