Auf digitalem Weg gut unterwegs

„Die Vorträge haben große Beachtung gefunden“, kehrte Schlüchterns Stadtoberhaupt zufrieden in den Bergwinkel zurück.

Bereits zum vierten Mal war Möller mit einer Delegation zur Messe Expo Real 2022 in München eingeladen. Dies ist die internationale Fachmesse für Immobilien und Investitionen. Mehr als 2000 Aussteller aus über 30 Ländern zeigten Produkte, Dienstleistungen und Services rund um die gesamte Wertschöpfungskette der internationalen Immobilienbranche. Zum Thema „Digitalisierung in der Stadtentwicklung – Beteiligung auf neuen Kanälen“ stand Möller beispielsweise zusammen mit den Bürgermeistern von Kelsterbach und Heusenstamm auf dem Podium. Und hier hatte er einiges über die „neuen Kanäle“ in der Digitalisierung der Stadt Schlüchtern zu berichten. Egal ob die Live-Streams, die Dialogbriefe und das jüngst neu ins Leben gerufene Pub-Quiz – die Bergwinkelstadt hat längst die ausgetretenen Pfade verlassen und neue Wege in die digitale Zukunft beschritten. Auch die erfolgreiche Veranstaltung „Frag´ doch mal die Stadt“ ist ein Format, das deutschlandweit für die Größe der Stadt einmalig ist.

Denn laut Möller ist es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger auf die Reise in die digitale Zukunft mitzunehmen. Auch wenn das für eine relativ kleine Verwaltung eine gigantische Herausforderung sei. Die Welt werde ständig digitaler, beispielsweise auch beim Einkaufsverhalten der Menschen, und da müsse eine Kommune mitgehen. Ganz neu ist auch die Schlüchterner Beteiligung am digitalen Stadtmodell „Your Voice“. Hier können sich Interessierte auf der Internetpräsenz unter www.schluechten.yourvoice-projektstadt.de anmelden und sich rund um die Uhr die bisherigen Schritte in der Stadtentwicklung zeigen lassen, Einblicke in künftige Maßnahmen erhalten sowie ihre Meinung zu den Plänen abgeben.

„Kommunikation und Städtebau sind unweigerlich miteinander verwoben“, betonte Möller. Und weil Schlüchtern derzeit gerade eine Vielzahl von Bauprojekten in der Kernstadt und den Ortsteilen stemme, sei eine umfangreiche Bürgerbeteiligung wichtig: „Das ist ein Stück gelebte Demokratie.“ Nur so könne eine hohe Zufriedenheit und Akzeptanz in der Bevölkerung von Jung bis Alt erreicht werden. Die Ausführungen von Möller wurden mit Begeisterung vom Publikum aufgenommen. Ebenso sein Referat bei der „23. Beschaffungskongress – Das Original aller Beschaffungstage“ in Berlin. Dort informierte er umfassend zum so genannten „Schlüchterner Weg“ – das kluge Vorgehen der Stadt, um das rund 11000 Quadratmeter große Langer-Areal nicht als Spielball den Interessen von Groß-Investoren zu überlassen, sondern selbst aktiv und mit einem so genannten „Strukturierten Bieterverfahren“ geschickt die Zukunft dieser Fläche zum Wohle der Bevölkerung zu steuern.

Wie Möller ausführte, bewegte sich die Stadt dabei mitunter auf einem schmalen Grat, durfte sie doch keine direkte Wirtschaftsförderung im Rahmen des EU-Beihilferechts betreiben. Im Kern musste ein solches Verfahren revisionssicher gemacht werden. Dazu war die wertvolle Hilfe von Fachanwälten aus Leipzig nötig, die ein juristisch sauberes Vorgehen definierten. Dass all dies letztlich erfolgreich über die Bühne gehe und eine beispielhafte Quartierlösung herauskomme, sei nicht selbstverständlich, erklärte der Bürgermeister in Berlin. Es gebe auch Beispiele in anderen Kommunen, wo das strukturierte Bieterverfahren ins Leere gelaufen und die Vergabe gescheitert sei. Das Publikum folgte dem Fachvortrag mit großem Interesse.

Matthias Möller (Zweiter von rechts) referierte bei der Messe Expo Real 2022 in München zusammen mit (von links) Prof. Dr. Kristina Sinemus (Hessische Staatsministerin für Digitale Strategie), Steffen Ball (Bürgermeister Heusenstamm), Marion Schmitz-Stadtfeld (Leiterin Integrierte Stadtentwicklung der Neue Heimat Projektstadt) und Manfred Ockel (Bürgermeister Kelsterbach). Moderator war Thomas Ranft. Foto: Stadt Schlüchtern