Versprechen eingelöst: Möller macht den Stadtführer

Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) schlüpfte in die Rolle eines Stadtführers und gab den etwa 40 Gästen interessante Einblicke in das Schlüchterner „Bauwesen“. Foto: Ulrich Schwind

Schlüchtern
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Versprochen ist versprochen: Beim „Schlüchterner Abend“ zum Kalten Markt im vergangenen November wusste Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) bei einem Ratespiel auf der Bühne nicht, was sich hinter dem Begriff „Schlüchterner Backofenkartoffeln“ verbirgt.



Doch das Stadtoberhaupt wollte dieses Wissensdefizit nicht einfach so auf sich beruhen lassen, sondern versprach dem Publikum, sie zum Essen dieser lokalen Spezialität einzuladen. Jetzt nach sechs Monaten war es soweit und rund 40 Bürgerinnen und Bürger folgten seiner Einladung. Das Gericht aus Kartoffeln, gepökeltem Schweinefleisch, Lauch und Zwiebeln bereitete Hans Dieter Hausmann vom gleichnamigen Gasthof in der Obertorstraße nach einem alten Familienrezept zu. Dazu wurden traditionell Rote Bete, Gurken und Senf gereicht.

Doch bevor es diesen Schmaus gab, hatte Möller die Teilnehmer zu einer Führung der besonderen Art eingeladen. Er selbst moderierte den Rundgang zu diversen Baustellen in der Stadt. Die Runde ging vom Lokal Hausmann über den Stadtplatz in die Stadthalle, dann für alle „exklusiv als Erste ohne Bauzaun“ in den frisch umgestalteten Schlösschen-Garten und schließlich in den Neubau des Kultur- und Begegnungszentrums (Kube). Dabei lieferte der Bürgermeister nicht nur zahlreiche Informationen zu den einzelnen Baumaßnahmen, sondern auch Neuigkeiten. So beispielsweise diese: Er gab bekannt, dass Jörn Hagemann, der bei dem Rundgang mit dabei war, zum 1. Juni die Stelle des Stadtarchivars übernimmt und zusätzlich im Bergwinkel-Museum mitarbeitet. Die Personalentscheidung wurde von den Teilnehmern begrüßt.

Laut Möller werden der Stadtplatz und angrenzende Straßen nach der umfassenden Erneuerung der Hausanschlüsse auf einer Fläche von etwa 3000 Quadratmetern neu gepflastert, die gefällten fünf alten Bäume durch 16 neue ersetzt. Blickfang werde der moderne Brunnen sein, in dem sich alle 13 Stadtteile wiederfinden. Ziel sei es, möglichst zum Kalten Markt 2023 den Platz wieder nutzen zu können. Als „Kurpark von Schlüchtern“ bezeichnete er den schmuck hergerichteten Garten zwischen Stadthalle und Schlösschen. Von dem angenehmen Flair mitten in der Innenstadt verschaffte sich die Besuchergruppe selbst einen Eindruck.

Höhepunkt der Führung war der Besuch des Kultur- und Begegnungszentrums. Die Interessierten machten einen umfassenden Rundgang durch alle Stockwerke bis oben auf die Dachfläche. Möller sprach dabei von einer „rekordverdächtigen“ Fördersumme: Für die Baukosten in Höhe von rund 12,5 Millionen Euro erwartet er Zuschüsse von etwa 8,5 Millionen. Ein Pre-Opening für das Gebäude ist für den Dezember geplant. Im Januar oder Februar sollen dort die Jungen und Mädchen in den neuen Kindergarten einziehen. Offiziell werde das Gebäude dann beim Helle Markt 2024 seiner Bestimmung übergeben.

„Wir haben Schlüchtern aus dem Dornröschenschlaf geholt“, betonte Möller. „Die Stadt hat in den vergangenen Jahren an Flair gewonnen.“ Es gebe allerdings noch viel zu tun. Viele Dinge müssten erhalten, weiterentwickelt und mit Leben gefüllt werden. Und auch immer wieder ergeben sich neue Baustellen. Beispiel: Beim alten Rathaus-Gebäude stünden dringende Dacharbeiten an, die rund eine halbe Million Euro kosten werden.

Dann stand aber die Einkehr im Gasthof Hausmann auf dem Plan, wo der dortige Chef schon die leckeren „Schlüchterner Backofenkartoffeln“ zubereitet hatte, die den Gästen mundeten. Und auch der neue „Stadtführer“ Matthias Möller lobte das Essen und weiß in Zukunft - auch wenn er im Stadtteil Wallroth groß geworden ist - auf Nachfrage sofort, was sich hinter diesem heimischen Traditionsgericht verbirgt.

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Bürgermeister Matthias Möller (parteilos) schlüpfte in die Rolle eines Stadtführers und gab den etwa 40 Gästen interessante Einblicke in das Schlüchterner „Bauwesen“. Foto: Ulrich Schwind

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Höhepunkt des Rundganges war der Besuch des künftigen Kultur- und Begegnungszentrums Kube auf dem ehemaligen Langer-Areal. Foto: Ulrich Schwind


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