Der Ehemaligen Synagoge wieder neues Leben einhauchen

Von links: Moritz Gutbier (Büro Leikert), Marianne Truß, Dr. Katja Leikert, Peter Büttner, Reinhold Baier, Kerstin Baier-Hildebrand und Uwe Häuser.

Schlüchtern
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Bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten war die Jüdische Gemeinde in Schlüchtern fester Bestandteil im kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Bergwinkelstadt.



Bei rund 13 Prozent lag der Anteil der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu Hochzeiten. Die 1898 eröffnete Synagoge in der Grabenstraße, erbaut im neo-romanischen Stil, wurde in der Reichspogromnacht 1938 in Brand gesteckt, entgegen der Anweisung der Gauleitung wurden die Flammen aber von der örtlichen Feuerwehr gelöscht. Gleichwohl wurde das Gebäude anschließend verwüstet und ausgeplündert. 

Heute ist das Gebäude, das später unter anderem als Lager, sowie nach dem Krieg als Textilfabrik und kommunales Kino genutzt wurde, rein äußerlich noch in verhältnismäßig gutem Zustand. Im Inneren wurden im Laufe der Jahre jedoch eine Stahlbetondecke eingezogen, die Wände übermalt und Teile der Bausubstanz bei unsachgemäßen Umbauarbeiten beschädigt. Nach dem Tod des ehemaligen Besitzers erwarb die Stadt Schlüchtern vor einigen Jahren das Ensemble, zu dem neben der Synagoge auch das benachbarte ehemalige Rabbinerhaus gehört.

2021 gründete sich aus der Zivilgesellschaft der „Verein der Freunde der Synagoge Schlüchtern“, der dem Gebäude wieder Leben einhauchen will und zu diesem Zweck einen Erbbaupachtvertrag mit der Stadt abgeschlossen hat. Bei einem Gespräch sowie einem gemeinsamen Rundgang mit dem Vorsitzenden des Fördervereins, Dr. Peter Büttner, an dem auch Erster Stadtrat Reinhold Baier und die Stadtverordnete Marianne Truß (beide CDU Schlüchtern), Kerstin Baier-Hildebrand, Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins sowie Abteilungsleiterin u.a. für den Bereich Kultur bei der Stadt Schlüchtern, sowie Uwe Häuser (stellvertretender Kreisvorsitzender der CDU Main-Kinzig) teilnahmen, informierte sich die CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert über das Projekt. 

Sachkundig stellte Peter Büttner die Pläne für ein Kulturzentrum vor, in dem künftig neben einer Dauerausstellung zur Historie der jüdischen Gemeinde Schlüchtern auch Lesungen, Konzerte sowie weitere Veranstaltungen stattfinden sollen. Im Rabbinerhaus soll zudem eine Bibliothek mit dem Schwerpunkt Jüdisches Leben eingerichtet werden. Gespräche über eine Zusammenarbeit mit dem Fritz-Bauer-Institut in Frankfurt sowie der Universität Tel Aviv haben bereits stattgefunden. Ein kleines Hostel im Obergeschoss soll Studenten aus dem In- und Ausland eine Unterkunft für den Zeitraum ihrer Recherchen vor Ort bieten.

Pläne für die professionelle Sanierung und Gestaltung der Gebäude liegen ebenfalls vor. Peter Büttner und seinen Mitstreitern ist es dabei gelungen, mit Prof. Nikolaus Hirsch (Frankfurt) und Professor Dr.-Ing. Michel Müller (Köln) zwei namhafte Architekten zu gewinnen, die zugleich auch Kunsthistoriker sind. Auf rund 7,5 Millionen Euro belaufen sich nach aktuellen Schätzungen die Kosten für das Projekt. Ein Teil davon ist durch eine Spende der Alfred-Landecker-Stiftung sowie Spenden aus dem Umfeld des Fördervereins bereits abgedeckt. Weitere Fördermittel im Bereich Denkmalschutz hat der Verein auf Landes- und Bundesebene beantragt. 

Katja Leikert zeigte sich beeindruckt von der enormen Professionalität und dem großen Engagement des Fördervereins und versprach, sich in Berlin für das Vorhaben einzusetzen, das aufgrund seiner Strahlkraft über die Grenzen der Stadt Schlüchtern hinaus von Bedeutung sei. Der Zeitplan von Peter Büttner und seinen Vereinskolleginnen und -kollegen ist dabei durchaus ehrgeizig: Am 9. November 2025 soll das neue Kulturzentrum in der ehemaligen Synagoge eröffnet werden.

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Von links: Moritz Gutbier (Büro Leikert), Marianne Truß, Dr. Katja Leikert, Peter Büttner, Reinhold Baier, Kerstin Baier-Hildebrand und Uwe Häuser.


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