Rekord in Schlüchtern: Kühe Eva, Herta und Gundel geben jeweils 100.000 Liter Milch

Anette und Ralf Zinkhan sind stolz auf die schwarzbunte Herta und die rotbunde Gundel, die beide bereits 100000 Liter Milch geliefert haben. Mit auf dem Bild ist der 15-jährige Sohn Lars, der möglicherweise den Betrieb irgendwann als zehnte Generation übernimmt. Foto: Ulrich Schwind

Klosterhöfe
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Ein besonderes Ereignis auf dem Zinkhan-Hof in Drasenberg: Dort haben kürzlich gleich drei Kühe die magische „Milch-Grenze“ geschafft. Eva, Herta und Gundel haben in ihren Leben jede bereits 100.000 Liter produziert. Das macht die Hofbesitzer Anette und Ralf Zinkhan besonders stolz. Eva und Herta sind Schwarzbunte Rinder der Rasse Holstein, Gundel eine Rotbunte. Während die Familie Zinkhan „Eva“ an Weihnachten 2010 von Bauer Bernd Lauer aus Flieden-Laugendorf gekauft hat, stammen die anderen beiden Tiere aus eigener Aufzucht. Alle drei sind schon über zwölf Jahre alt und haben jeweils ein knappes Dutzend Kälber zur Welt gebracht.

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Der Milchviehbetrieb mit Nachzucht des Ehepaares Zinkhan an der Anschrift Drasenberg 5 hat bereits eine sehr lange Tradition und wird in der neunten Generation betrieben. Aber noch nie hat dort eine Kuh die 100.000-Liter-Grenze geschafft. Das Ehepaar rechnet sogar damit, dass in Kürze ein viertes Tier mit Namen Gerda auch die Schallmauer durchbrechen wird. Um das Jahr 1700 hatte Johannes Zinckhan – damals wurde der Familienname noch anders geschrieben – den Grundstein für den Betrieb gelegt. Eines seiner Kinder war Johann Georg, der es als Präzeptor (Lehrer) zu lokaler Berühmtheit brachte, weil er die bekannten Brüder Grimm unterrichtete.

Der Betrieb mit seinen rund 85 Kühen und 95 Nachzuchttieren sorgt sich um seine Tiere. Während üblicherweise solche Höfe mit Haltungsform 2 arbeiten, haben die Zinkhans bereits die bessere Stufe 3 erreicht. Dies haben sie durch eine gute Belüftung und viel Licht im Stall erreicht sowie die Möglichkeit zu einem regelmäßigen Freigang. Ralf Zinkhan führt dazu ein regelmäßiges Weidetagebuch. Der Betrieb hat sogar die Möglichkeit die höchste Stufe 4 zu erreichen. Dazu muss noch ein Laufhof im Freien betoniert werden, damit die Tiere ganzjährig Tag und Nacht die Möglichkeit haben, sich an der frischen Luft aufzuhalten.

Zinkhans engagieren sich auch im Bereich „Lernfeld Landwirtschaft“ des Main-Kinzig-Kreises. Damit sind sie ein der wenigen Betriebe in der Region, die gerne Schulklassen und Kindergarten-Gruppen durch den Hof führen und das Thema dem Nachwuchs hautnah vorstellen und näherbringen. „Damit wollen wir das Ansehen der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit verbessern“, erklärt der 46-Jährige seine Beweggründe.

In diesem Zusammenhang wehrt er sich gegen immer wiederkehrende Vorurteile, wonach die Kuh ein Klimakiller sei. Seiner Ansicht nach habe das von Rindern und Kühen bei der Verdauung produzierte Methan keinen wachsenden negativen Effekt auf das Klima, denn es verbleibe in einem immerwährenden natürlichen Kohlenstoffkreislauf. Die Menge Methan, die von den Tieren produziert werde, werde im selben Zeitraum auch wieder abgebaut.

Ralf Zinkhan weist im Gegenzug auf ein großes Problem der heimischen Landwirtschaft hin, das durch allzu sorglose Menschen verursacht werde: Das Thema Müll und Hundekot vorwiegend auf den genutzten Wiesenflächen. Viel zu oft würden dort von Spaziergängern  Fremdkörper hingeworfen, die dann beim Mähen und Häckseln in der Nahrungskette der Tiere landeten. Besonders gefährlich seien beispielsweise Metallteile. Wenn diese im Magen und Verdauungstrakt der Kühe landeten, bedeute das Lebensgefahr. Dann könne den Tieren noch eine Art Magnet eingeführt werden, der dafür sorge, dass die Fremdkörper an ihm zumindest fixiert werden.

Noch übler sei aber Plastikmüll. Wenn der gehäckselt werde, entstünden scharfkantige Fragmente, die das Innere der Weidetiere aufschlitzen könnten. Er habe selbst schon erlebt, wie eines seiner Tiere dabei innerhalb weniger Minuten verblutet sei. Besonders schockierend seien für ihn auch Funde wie ein Cuttermesser oder Überreste einer Scheckkarte im Futter gewesen. hd

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Anette und Ralf Zinkhan sind stolz auf die schwarzbunte Herta und die rotbunde Gundel, die beide bereits 100.000 Liter Milch geliefert haben. Mit auf dem Bild ist der 15-jährige Sohn Lars, der möglicherweise den Betrieb irgendwann als zehnte Generation übernimmt. Foto: Ulrich Schwind


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