Kritik an Plänen für Rechenzentrum hält weiter an

Kilianstädten
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Am Abend des 26.9.2022 fand im Bürgertreff Kilianstädten die Bürgerversammlung statt, zu der die Gemeinde Schöneck eingeladen hatte.



Neben der Zukunftswerkstatt, die durch Rainer Seitz und Arthur Unkrich kurz vorgestellt wurde, stand das hoch streitige Thema Rechenzentrum auf dem Programm. Zu Wort kamen nach den einleitenden Worten der Bürgermeisterin Cornelia Rück (SPD) Thomas Egel zum Thema Entwicklung eines Bebauungsplans, Dr. Richard Raskin zur Thematik des Artenschutzes und Armin Uhrig zur Problematik der Grundwasserbildung. Dr. David Rauber von Hess. Städte- und Gemeindebund rechnete den Zuhörern vor, dass von möglichen Gewerbesteuereinnahmen der Gemeinde durch die Ansiedlung eines Rechenzentrums nach Durchführung des kommunalen Finanzausgleichs ein Anteil von ca. 15 % in der Gemeindekasse bleiben würde, wobei hiervon noch die Kosten für Bau und Unterhaltung der Infrastruktur abzuziehen wären. Er bestätigte damit die Berechnung des Dr. Thilo Sekol, der auf der Informationsveranstaltung vom 8.9.2022 des Bündnisses lebenswertes Schöneck ebenfalls zu diesem Ergebnis kam. Der Teil der Veranstaltung, die das Rechenzentrum betraf, wurde von Rechtsanwalt und Mediator Karl-Christian Schelzke moderiert, der für einen fairen Austausch aller Argumente sorgte.

Der Investor stellte sich vor

Die Firma Hetzner Online GmbH, die das Rechenzentrum auf dem Kilianstädter Acker realisieren möchte, stellte ihr Projekt den Bürgern vor. Dieses sieht vor, eine Fläche von knapp 13 ha Land mit 12 Gebäudereihen 1,5 stöckig zu bebauen. Eine mehrstöckige Bauweise ist nicht vorgesehen, damit die Luft, mit der die Server gekühlt werden, nach oben in die Umgebung entweichen kann. Die Firma Hetzner erläuterte, dass sie die entstehende Abwärme der Gemeinde kostenfrei zur Verfügung stellen könnte, wobei das diverse Änderungen bei der Planung nach sich ziehen würde. Ob die Abwärme tatsächlich zur Verfügung gestellt und ob sie dann genutzt werden kann blieb offen. Die Gemeinde hat bisher keine Pläne bezüglich der Abwärmenutzung. Die Firma Hetzner erläuterte weiter, dass bis zum Endausbau im Jahr 2035 voraussichtlich ca. 100 Arbeitsplätze im Rechenzentrum entstehen können.

Das Bündnis lebenswertes Schöneck bekam kurzfristig doch noch Redezeit eingeräumt

Barbara Schöller vom Bündnis lebenswertes Schöneck erläuterte den BesucherInnen die Kritikpunkte des Bündnisses an den aktuellen Plänen der Gemeinde und übergab am Schluss ihres Vortrags der Bürgermeisterin und der Firma Hetzner jeweils einen offenen Brief. Die offenen Briefe sind auf der Seite des Bündnisses (www.lebenswertes- schoeneck.de) veröffentlicht. Frau Schöller kritisierte in ihrem Vortrag neben dem fehlenden Konzept zur Abwärmenutzung, dass die Zerstörung von fast 13 ha bestem Ackerland geplant ist, anstatt bereits versiegelte Flächen für Rechenzentren zu nutzen.

Kritische Bewertung durch die BesucherInnen

Nach den Vorträgen konnten die ZuhörerInnen ihre Fragen stellen, wovon rege Gebrauch gemacht wurde. Das Thema der Störung von bedrohten Arten auf der vorgesehen Ackerfläche und die juristische Rechtfertigung dieser Pläne wurden kontrovers diskutiert. Wichtiges Thema für die BesucherInnen war auch die Problematik der weiteren Verknappung von Wasser durch die geplante Versiegelung. Kilianstädten wird seit 2020 durch den Reservebrunnen Hellerborn versorgt, in dessen Einzugsgebiet das Rechenzentrum gebaut werden soll. Weitere kritische Fragen betrafen die Themen Stromversorgung, Betrieb der Notstromaggregate durch das Rechenzentrum und deren Auswirkungen auf Anwohner und Natur, mögliche Gewerbesteuereinnahmen, Verlust der Naherholungsmöglichkeiten für die Bürger und fehlende Flächen für ortsansässige Gewerbetreibende.

Wie geht es weiter?

Die Bürgermeisterin und die anwesenden Fraktionsvorsitzenden wurden von Frau Schöller und von mehreren BürgerInnen aufgefordert, die anstehende Offenlage des Bebauungsplans zu verschieben und zunächst neutrale Beratung unabhängig von der Firma Hetzner einzuholen. Bisher beschränkte sich die Gemeinde auf Beratung durch die Firma Hetzner. Die Bürgermeisterin begründete dies damit, dass alle Fragen des Gemeinderats vom Investor zufriedenstellend beantwortet worden waren. 

Das neue „gelbe“ Markenzeichen des Bündnisses lebenswertes Schöneck

Viele der anwesenden Bürger trugen während der Veranstaltung ein sonnengelbes Halstuch als Zeichen ihrer Kritik gegenüber den Plänen der Gemeinde. Die gelben Tücher hatte im Vorfeld das Bündnis lebenswertes Schöneck den Bürgern zur Verfügung gestellt. Die Tücher können auch weiterhin beim Schreibwaren Hellack In Kilianstädten oder am evangelischen Gemeindehaus in Büdesheim kostenfrei abgeholt und weiter als Zeichen des Protestes getragen werden.


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