Naturschutz in der Kulturlandschaft erlebbar gemacht

Großer Andrang und gute Gespräche am Infostand von „Main.Kinzig.Blüht.Netz“.

Weichersbach
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Mitten in der Natur, mit Blick auf Spessart, Rhön und Vogelsberg fand kürzlich der zweite Natur- und Kulturlandschafts-Pflegetag statt.



Wie bereits bei der Premiere 2018 stand auch in diesem Jahr das Thema nachhaltige Landschaftspflege im Mittelpunkt der Aktionsmesse. Veranstalter Marcus Curie hatte viele Ausstellende für die Veranstaltung in Sinntal-Weichersbach gewinnen können. Matthias Metzger, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Main-Kinzig-Kreis, bedankte sich in der Eröffnungsrede bei den Initiatorinnen und Initiatoren der Veranstaltung und allen Unterstützenden sowie bei der Gemeinde Sinntal für die gute Kooperation, vor allem im Rahmen des Projektes „Main.Kinzig.Blüht.Netz“. „Der Landschaftspflegeverband setzt sich für die Erhaltung einer vielfältigen Kulturlandschaft ein. Dazu braucht es engagierte Personen sowie die geeignete Technik. Was wir benötigen, sind Maschinen und Arbeitsverfahren, die der Landschaft angepasst sind – und was wir nicht wollen ist, dass sich die Landschaft immer mehr den Großmaschinen anpasst. Der NKP-Tag bietet gute Anregungen für moderne Technik, aber auch altbewährte Arbeitsverfahren, wie der Einsatz von Pferden, die sich hervorragend für die Landschaftspflege, vor allem auch in schwierigem Gelände eignen“, so Metzger.

Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) befürwortet das Konzept der Veranstaltung ausdrücklich: „Die Veranstaltung informiert, schafft Aufmerksamkeit und bietet den Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, Maschinen und Geräte im Gelände zu testen. Sie können ausprobieren, ob die Gerätschaften für ihre Zwecke geeignet sind.“ Mit dem NKP-Tag werde das Netzwerk für die Artenvielfalt weiter vergrößert und die Bedeutung nachhaltiger Kulturlandschaftspflege herausgestellt.

Insgesamt beteiligten sich 13 Ausstellende an der Veranstaltung. Neben dem Naturschutzbund Deutschland e.V., Unternehmen aus dem Energiebereich (Nahwärme und Agri-Photovoltaik) und der Interessengemeinschaft Zugpferde waren auch einige Landtechnik-Anbietende vertreten.  Dabei wurden Gerätschaften vorgeführt, die generell in der naturschonenden Landschaftspflege eingesetzt werden und auch einige Maschinen, die speziell beim Pflegeeinsatz von Naturschutzflächen zum Tragen kommen. Besonders der Einachsgeräteträger mit seinen Stachelwalzen für Feuchtwiesen und die Kaltblut-Pferde, die als Zugpferde beim Holzrücken oder Pflügen eingesetzt werden, fanden großen Anklang beim Publikum.

Das Projekt „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ informierte an einem Infostand über die Aktivitäten des Netzwerks für biologische Vielfalt. Susanne Simmler richtet vor allem ihren Dank an die „Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter für die Insektenvielfalt“ Willi Merx, Sabrina Simon, Peter Siebert und Karl-Heinz Kaufmann, die neben tatkräftiger Unterstützung auch die Werbetrommel für die gleichnamige Ausbildung rührten und vor Ort für Fragen rund um das Thema Insektenschutz zur Verfügung standen. „Das ist eine wirklich echte Graswurzel-Bewegung, die durch die Mithilfe der ehrenamtlichen Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter immer weiter wächst. Das ist toll und von unschätzbarem Wert“, freute sich Simmler. Für Naturschutz-Interessierte hielt der Infostand zudem allerlei Broschüren mit Wissenswertem rund um Wildstauden und Wildkräuter bereit. Ralf Geyer, Mitarbeiter im Projekt „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ und im Landschaftspflegeverband MKK, stand für den fachlichen Austausch bereit und hielt einen informativen Vortrag über die Pflege von Wildblumenwiesen. Heimische Wildpflanzen, so Ralf Geyer, seien wertvoller Teil einer artenreichen Wiese und lebensnotwendig für auf sie angepasste Insekten. Danach folgte eine Vorführung, bei der mit einer Umkehrfräse der Boden bearbeitet und passendes Saatgut ausgebracht wurde. Karsten Dill, Leiter der Abteilung Landwirtschaft des Main-Kinzig-Kreises, sprach in einem Kurzvortrag über das Förderprogramm „Hessische Agrarumwelt- und Landschaftspflegemaßnahmen“ (HALM 2) und gab Hinweise zur Antragstellung.

Marcus Curie, Initiator und Veranstalter des NKP-Tags, zog nach der Veranstaltung ein positives Fazit: „Die Besucherinnen und Besucher, die ihren Weg in die Obstwiese oberhalb von Weichersbach gefunden haben, waren von dem großen Angebot, den umfassenden Informationen, aber auch von der Atmosphäre sehr angetan. Wir hätten uns gewünscht, dass noch mehr Personen in den Genuss des Angebots, der Informationen und der Atmosphäre gekommen wären.“ Abschließend dankte er allen Ausstellenden und Unterstützenden für die gute Zusammenarbeit.

„Main.Kinzig.Blüht.Netz“ ist ein Verbundprojekt des Main-Kinzig-Kreises und des Landschaftspflegeverbands MKK e.V. Gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) setzen sich die beiden Partner zum Ziel, dem anhaltenden Insektenrückgang entgegenzuwirken und ein Netz aus artenreichen Wildpflanzenflächen durch den gesamten Main-Kinzig-Kreis zu ziehen. Im Rahmen des Projekts werden 500 Flächen in insektenfreundliche Lebensräume umgewandelt. Weitere Informationen über das Projekt und das Fest sind hier zu finden: www.mainkinzigbluehtnetz.de. Interessierte für den Lehrgang „Blühbotschafterinnen und Blühbotschafter für die Insektenvielfalt“ können sich zudem mit Projektleiterin Mascha Wiegand in Verbindung setzen: Telefon (06051) 85 15627 sowie per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Die Bewerbungsfrist für den dritten Lehrgang endet am 17. Oktober..

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Großer Andrang und gute Gespräche am Infostand von „Main.Kinzig.Blüht.Netz“.

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Zugpferde können beim Pflügen oder Holzrücken eingesetzt werden.

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In einer Vorführung von „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ wurde der Boden mit einer Fräse vorbereitet und anschließend Saatgut ausgebracht.

(alle Fotos: Peter Siebert)


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