Nächster Schritt zur weiteren Industrialisierung des Spessarts

Seidenroth
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Kürzlich berichteten Presseartikel, dass die Hessenforst-Zentrale in Kassel Projektierer sucht, die auf Windvorrangflächen bei Seidenroth/Alsberg Windkraftanlagen bauen wollen.



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"Nichts anderes war zu erwarten, nachdem der Teilplan Erneuerbare Energien in Südhessen genehmigt wurde. Wenn es nach den hessischen Ministerien für Wirtschaft und Energie sowie Umwelt- und Klimaschutz geht, werden sie ihre Politik an den betroffenen Menschen vorbei durchzusetzen und den Spessart von außen nach innen mit Windkraftanlagen industrialisieren. Es ist nicht einfach in der heutigen Zeit sich gegen den Bau von Windkraftanlagen zu wenden. Zu massiv wird der Schutz vor der existierenden Klimaveränderung mit dem Bau von Windkraftanlagen zwanghaft in Verbindung gebracht. Bei Informationsveranstaltungen bereiten Behörden, Investoren und Windkraftplaner zuerst das Zuhörerklima vor. Sie weisen missionarisch auf die unbestreitbare Erderwärmung, die Klimaveränderungen und die Dringlichkeit des Handelns hin. Wenn den Zuhörern dann das schlechte Gewissen im Gesicht steht, kommen sie mit dem stehenden Argument, dass Klimaschutz vor der Haustüre beginnt. Dann werden die Vorteile für den Bau von 240 m hohen Windkraftanlagen vorgetragen. So erst jetzt geschehen bei der Informationsveranstaltung zu zwei Windkraftprojekten bei Birstein. Abwägung von Vor- und Nachteilen? Fehlanzeige!
Es werden die Augen geschlossen davor, dass die betroffen Anlieger und die Natur vielfach negativ betroffen sind. Die Anlagen erfordern einige Tausend Quadratmeter große Bauflächen, welche der Natur entzogen werden. Die früheren Waldwege werden zu Kilometer langen Baustraßen, in denen Hunderte von Kubikmetern Schotter vergraben werden. Über viele Jahrzehnte gewachsene Wälder werden verletzt und schutzlos dem nächsten Sturm ausgesetzt. Das Landschaftsbild der Spessartwälder wird unwiederbringlich beschädigt. Lärm, Infraschall und periodischer Schattenwurf setzen den Menschen zu. Der Erholungswert unserer Wälder wird zerstört. Das trifft besonders die vom Gesundheitstourismus abhängigen Kurorte Bad Soden-Salmünster und Bad Orb. Auch kleine Ortschaften im Spessart profitieren vom Tourismus. Die Immobilienpreise leiden im Umfeld von Windkraftanlagen. Wenn Gemeinden mit Gewerbesteuer und Pachteinnahmen für den Bau von Windkraftanlagen argumentieren, sollten sie auch die Meinung von betroffenen Privatleuten einholen, die in den Tourismus investierten oder einfach wegen der Ruhe und der naturbelassenen Landschaft hier wohnen. Der Wald ist gleichzeitig Kohlendioxid- und Wasserspeicher. Ein Hektar Wald verschlingt jährlich rund 40 Tonnen Kohlendioxid und setzt es in Holzsubstanz um. Warum ihn also fällen, um über Umwegen CO₂ einzusparen, wenn uns die Natur diese Arbeit mit den verbundenen Kosten abnimmt? Der Wald ist ein wertvoller Wasserspeicher. Waldboden filtert das Regenwasser, womit es erst für uns trinkbar wird, und verlangsamt dessen Abfluss, wodurch erst die Quellen das ganze Jahr über Trinkwasser spenden können. Auslaufen von Öl von Windkraftanlagen, wie kürzlich in Bayern passiert, könnte über lange Zeit Wasserquellen unbrauchbar machen", so Heinz Josef Prehler, 1. Vorsitzender Gegenwind Bad Orb e.V., in einer Pressemitteilung.

Und weiter: "Der Lebensraum für Wildtiere wird zerstört. Die Vehemenz, wie die o.g. Ministerien dem Bau von Windkraftanlagen gegenüber dem Naturschutz den Vorrang einräumen, zeigt ein Leitfaden über die Berücksichtigung von Naturschutzbelangen bei der Planung und Genehmigung von Windkraftanlagen in Hessen. Geht es nach diesem Leitfaden, bedürfen schützenswerte Vögel und Fledermäuse diesen Schutz innerhalb der Vorranggebiete nicht mehr, da sie ja außerhalb davon geschützt werden. Windvorrangflächen und Vogelschutzgebiete liegen oft unmittelbar beieinander. Woher kennt z. B. der Schwarzstorch die Grenze? Innerhalb kürzester Frist wurde der Leitfaden von einem Gericht als nicht gesetzeskonform verworfen. Trotzdem wenden die Ministerien ihn an. Ein ökologischer Frevel. Klimaschutz kann langfristig nur erfolgreich gestaltet werden, wenn er gleichrangig zum Naturschutz steht. Deutschland hat sich mit seiner fast nur auf Wind und Sonne basierenden Energiewende auf einen gefährlichen Sonderweg begeben. Es mehren sich die Anzeichen, dass er in einem Desaster endet. Z. B. häufen sich bereits jetzt die gezielten Abschaltungen großer elektrischer Verbraucher, um die Stromnetze stabil zu halten. Die fehlgeleitete deutsche Energiewende können wir kaum ändern, bestenfalls darauf hinweisen. Wofür die Chancen jedoch besser stehen, ist zu verhindern, dass zusätzlich unsere Landschaft zerstört und der Naturschutz beschädigt werden und man uns langfristiger Einnahmequellen aus dem Tourismus beraubt. Deshalb müssen wir allen Versuchen entgegentreten, den hessischen Spessart weiter mit Windkraftanlagen zu industrialisieren. Bayern machts vor, deren Spessartteil bleibt frei von Windkraftanlagen."

Foto: Für die Windvorrangflächen 2-73 und 2-309 bei Seidenroth/Alsberg sucht die Zentrale von Hessenforst in Kassel Investoren.


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