VORSPRUNG ### Nachrichten aus der Region Main-Kinzig ### 
Der Steinauer Maler Willi Tripp ist weithin für seine stimmungsvollen Bergwinkel- und Rhönlandschaften bekannt.
Zahlreiche seiner stark naturverbundenen Bilder sind auch in der erfolgreichen Ausstellung, die schon seit November 2021 im Steinauer Museum Brüder Grimm-Haus zu sehen ist, präsentiert. Die Ausstellung sollte eigentlich am kommenden Wochenende zu Ende gehen. Das Museum und der Geschichtsverein Steinau ermöglichen es aber allen Freunden der Kunst von Willi Tripp, die Arbeiten des Folkwangschülers, der bis zu seinem Tod im Jahr 1975 in Steinau lebte, noch einige Zeit zugänglich zu machen. Die Ausstellung wird deshalb bis einschließlich zum 1. Mai 2022 verlängert.
In der Ausstellung wird deutlich, dass Willi Tripp nicht nur ein Künstler der Region war, er war ein politischer Mensch und hat während des Nationalsozialismus einige scshwere Schläge erdulden müssen. Zur Zeit der Machtergreifung durch Hitler am 30. Januar war er Mitglied der Kommunistischen Partei. Später erinnert er sich, dass er Plakate mit der der Parole „Hitler bedeutet Krieg“ angefertigt und verteilt hat. Er wird schon am 1. März 1933 zum „Schutz von Volk und Staat“ verhaftet und kommt im Herbst des Jahres in das Konzentrationslager Breitenau bei Kassel. Schon bald wird er verlegt, kommt in das Lager Sonnenburg bei Küstrin im heutigen Polen. Der Weg führte wohl über das Konzentrationslager Börgermoor im Emsland, wo Häftlinge im August 1933 das Lied von den Moorsoldaten geschrieben hatten, das bis heute als Zeichen gegen die nationalsozialistische Unterdrückung gilt und von der frühen Zeit der Konzentrationslager Zeugnis gibt.
Im Konzentrationslager Börgermoor hat Willi Tripp eine ganze Reihe von Zeichnungen der Moorsoldaten geschaffen, die zeigen, wie die uniformierten Häftlinge mit den Spaten ausziehen müssen, um das Moor zu kultivieren. Zwei der Zeichnungen sind in der Ausstellung zu sehen, auch im Katalog (für 10,00 Euro im Museum erhältlich) ist eines der Moorsoldaten Blätter zu sehen. Die Arbeiten sind kaum zu unterschätzende Dokumente des Leids unter den Nationalsozialisten in Deutschland.
Vergangen – aktuell – zeitlos
Das Werk des Steinauer Malers Willi Tripp
Noch bis zum 01. Mai im Stienauer Museum Brüder Grimm-Haus
Tägölich geöffnet von 10.00 bis 17.00 Uhr
Museum Brüder Grimm-haus
Brüder-Grimm-Straße 80
36396 Steinau an der Straße
Tel.: 06663/7605
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