"Gesicht zeigen gegen Kindesmisshandlung": Vernissage in der Katharinenkirche

Von rechts: Gernot Fleischer, Pfarrer der Kirchengemeinde Steinau, Wilhelm Hammann, Dekan des Kirchenkreises Kinzigtal, Dr. Ralf Sprehe, Präsident des Lions Club Bergwinkel, Rainer Rettinger, Geschäftsführer des Deutschen Kinderverein e. V. und Sandra Günther, Mitglied im Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Steinau.

Steinau
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Während auf dem Kumpen am ersten Sonntag im September das gemütliche Beisammensein und das Spiel der Kinder an den verschiedenen Spielstationen, wie z. B. ein überdimensioniertes Vier-Gewinnt-Spiel oder aber die Süßigkeiten-Wurfmaschine, weiterging, fand in der Katharinenkirche die Vernissage von Gesicht zeigen gegen Kindesmisshandlung statt.



Die Ausstellung ist eine Leihgabe des Deutschen Kindervereins e. V. in Essen und besteht aus Porträts Prominenter und auch unbekannter Persönlichkeiten, die eindrucksvoll vom Fotografen Carsten Sander in Szene gesetzt wurden. Alle Persönlichkeiten treten als Botschafter für den Deutschen Kinderverein auf und haben ein Statement abgegeben, dass zusammen mit den Porträts gezeigt wird.

Pfarrer Gernot Fleischer begrüßte den Geschäftsführer des Deutschen Kindervereins, Herrn Rainer Rettinger, den Präsidenten des Lions Club Bergwinkel, Herrn Dr. Ralf Sprehe, den Dekan des Kirchenkreises Kinzigtal, Herrn Wilhelm Hammann, den 1. Stadtrat, Herrn Dietmar Broj, der in Vertretung des Bürgermeisters anwesend war, und alle weiteren Gäste. Für den Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Steinau-Seidenroth-Marborn sprach Frau Sandra Günther, die als Initiatorin die Ausstellung des Deutschen Kindervereins nach Steinau in die Katharinenkirche geholt hatte. Sie begann ihre Rede mit dem berührenden Gedicht einer Freundin und Betroffenen von sexuellem Missbrauch. Sie dankte dem Kirchenvorstand, der die Entscheidung für die Ausstellung mitgetragen hatte. Weiterhin danke sie dem Lions Club Bergwinkel und dem Kirchenkreisvorstand, die die Ausstellung durch die finanzielle Unterstützung möglich gemacht hatten. Außerdem dankte sie allen Besucherinnen und Besuchern, die damit Gesicht gegen Kindesmisshandlung zeigen. Für manche Menschen sei das Thema eine Zumutung, aber sie traue Steinau den Mut zu, gemeinsam Gesicht gegen Kindesmisshandlung zu zeigen. Sie schloss mit dem Wunsch, dass eines Tages jedes Kind den geschützten Raum beim Aufwachsen erhält, den es braucht.

In ihren Ansprachen wiesen Dr. Ralf Sprehe, Präsident des Lions Club Bergwinkel und Dekan Wilhelm Hammann auf die Wichtigkeit des Themas hin. Der Kirchenkreis Kinzigtal habe eine Projektgruppe zur Erarbeitung eines Präventionskonzepts ins Leben gerufen. Dieses Präventionskonzept gebe klare Regeln vor für Gruppen und Kreise, Fahrten mit Jugendlichen, Konfirmandenfreizeiten und insgesamt alle Angebote für Kinder und Jugendliche. Ergänzend würden die Kirchengemeinden ein Tool an die Hand bekommen, um für die verschiedenen Bereiche eine Risikoanalyse zu erstellen. Dieses Präventionskonzept solle in der Frühjahrssynode 2023 zum Beschluss auf der Tagesordnung stehen.

Im Vortrag von Rainer Rettinger, Geschäftsführer des Deutschen Kindervereins, ging es dann nicht nur um Zahlen und Fakten, sondern auch um konkrete Schicksale von betroffenen Kindern. Vernachlässigte Kinder, die vor lauter Durst aus der Toilette trinken oder Tapete von der Wand reißen, um diese zu essen. Kinder, die im Keller eingesperrt wurden, da sie statt der erwarteten Note 1 nur eine 2 mit nach Hause gebracht haben. Kindesmisshandlung zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Es erfordert unser aller Achtsamkeit und Mut, solchen Kindern zu helfen. Der Deutsche Kinderverein hat sich seit seiner Gründung in 2012 auf die Fahne geschrieben, eine Denkfabrik für den Kinderschutz zu sein. Der Verein ist Ansprechpartner für Politik und Medizin, so sei Herr Rettinger in der kommenden Woche zu einer Anhörung bei der EU eingeladen. Ein weiterer Schritt zur Erreichung der Ziele des Vereins. Aktuell repräsentiere Kinderschutz die Eltern, anstatt die Kinder. Bei Jugendämtern und den Hilfeangeboten müssten die Kinder im Zentrum der Maßnahmen stehen, bei Umgangs- und Aufenthaltsrecht müsse eine Anhörung der Kinder stattfinden, im Sozialpädagogik-Studium sollte Kindesschutz thematisiert werden, so die Forderungen des Vereins. Er stellte die Frage, was sollte eine Erzieherin tun, wenn ein Kind zu ihr kommt und sagt, es gehe heute nicht nach Hause, es gehe nie mehr nach Hause. § 42 des Sozialgesetzbuchs 8 lautet: Das Kind hat ein Recht auf Inobhutnahme ohne Angabe von Gründen. Im Anschluss gab es für die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, persönliche Fragen an Herrn Rettinger zu stellen.

Musikalisch wurde die Vernissage durch den Organisten Markus Kauffeld begleitet, der zum Abschluss die wunderbare Titelmelodie zum Film Forrest Gump darbot. Die Figur von Forrest Gumps Freundin hatte ebenfalls einen Missbrauch erlitten. Die Ausstellung kann noch bis zum 25. September 2022 werktags zwischen 9 und 17 Uhr und sonntags zwischen 11 und 17 Uhr in der Katharinenkirche besucht werden.

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Von rechts: Gernot Fleischer, Pfarrer der Kirchengemeinde Steinau, Wilhelm Hammann, Dekan des Kirchenkreises Kinzigtal, Dr. Ralf Sprehe, Präsident des Lions Club Bergwinkel, Rainer Rettinger, Geschäftsführer des Deutschen Kinderverein e. V. und Sandra Günther, Mitglied im Kirchenvorstand der Kirchengemeinde Steinau.


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