Neue Kita: Ein 1.000 m²- Bau im Schutzgebiet?

Aufenau
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

"Das Haus, in dem der Kindergarten Löwenzahn untergebracht ist, ist in die Jahre gekommen und reicht für eine kindgerechte Betreuung nicht mehr aus", so die Wächtersbacher Grünen in einer Pressemitteilung.

Anzeige


Und weiter: "Wie gut, dass sich deshalb alle einig sind, dass ein Neubau kommen soll. Wie gut auch, dass sich alle auf ein transparentes Verfahren im Bau- und Planungsausschuss und Ortsbeirat geeinigt haben, um den geeigneten Standort zu finden. In der Sitzung des Ausschusses wurden dann drei Optionen mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen erläutert. Dazu wurde ein Fachbüro eingeladen, das alle drei theoretisch möglichen Standorte genau unter die Lupe genommen hatte: Den jetzigen Standort, den Platz, auf dem die evangelische Kirche steht und das Grundstück in der Rotgartenstraße. Bei den Gründen, die gegen einen Bau einer Kita in der Rotgartenstraße sprechen würden, wurde nicht erwähnt, dass hiervon ein Landschaftsschutzgebiet (LSG) betroffen wäre. Es wurde auch nicht erwähnt, dass seit mehreren Jahren ein Verfahren läuft, das sich mit einer möglichen Gewerbeansiedlung am Ende der Rotgartenstraße befasst. Die Grünen hatten in dieser Sitzung nachgefragt, ob denn ein Schutzgebiet betroffen sei. Das wurde verneint. Später hieß es von Harald Krügel von der SPD, der die Ausschuss-Sitzung geleitet hatte, die Frage sei gar nicht gehört worden."

Die Grünen fühlen sich an dieser Stelle in ihrem Vertrauen in das Verfahren und in die Ausschuss-Arbeit massiv gestört, um es vorsichtig zu formulieren. „Es ist für uns noch nicht geklärt, wie wir damit am besten weiter verfahren. Wir selbst sind beispielsweise erst im Nachgang zur Sitzung auf das Schutzgebiet gestoßen, sollten uns aber eigentlich darauf verlassen können, dass im Ausschuss die Fakten offen auf den Tisch kommen“, erläutert Katja Hix, Mitglied im Bau- und Planungsausschuss die Grüne Einschätzung.

Ein 1.000 m²- Bau im Schutzgebiet?

Eva Bonin meint: „Scheinbar bedeutet Umweltschutz in dieser Stadt immer noch allzu häufig Lippenbekenntnis statt echte Haltung. Hieß es beispielsweise letztens noch auf der offiziellen Facebook-Präsenz der Stadt zum Klimaworkshop: 'Dabei wurde deutlich, dass ein Weiter so wie bisher nicht ausreicht', so war davon in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung leider keine Rede mehr. Aus Sicht des Magistrats und der Mehrheit des Parlaments stellt der Neubau einer Kita insgesamt nur einen 'geringen Eingriff' ins Landschaftsschutzgebiet dar. Die SPD sprach in der Stadtverordnetensitzung sogar davon, das LSG sei hier 'unerheblich'."

Das sehen die Grünen naturgemäß völlig anders. „Schutzgebiete dienen doch keinem Selbstzweck, sie sind ein wichtiges Element im Kampf gegen den Klimawandel!“, stellt Martina Mühlstädt klar.

Das Fazit der Grünen Fraktion: „Wir alle wollen Familien fördern. Wir alle wollen Kinder stärken. Wir alle wollen mit dem Bau einer neuen Kita in die Zukunft der Kinder investieren. Aber: Ein Weiter-so-wie-bisher zerstört die Zukunft der Kinder." Solange also nicht sehr deutlich und sehr genau geklärt ist, wie ein möglicher Ausgleich konkret und vor Ort realisiert werden könnte, ist dieser Standort aus Sicht der Grünen nicht geeignet. Denkbar wäre aus ihrer Sicht auch ein Bau am Standort der Kirche. Die Realisierung dort wäre aber wohl deutlich teurer.
Dazu abschließend Eva Bonin: „In Umweltschutz zu investieren, ist teuer – es nicht zu tun, ist erheblich teurer.“


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de