Das Aus für den Fahrradweg Aufenau – Bad Soden-Salmünster

Wächtersbach
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"Bereits im September2019  teilte Bürgermeister Andreas Weiher (SPD) in einer Ortsbeiratssitzung in Aufenau mit, dass der „professionelle Ausbau“ eines Fahrradweges  von Aufenau nach Bad Soden-Salmünster bereits 2020 mit öffentlichen Fördermitteln umgesetzt werden sollte. Dieser von der Stadt Wächtersbach geplante Fahrradweg wurde von den Naturschutzbehörden aber erwartungsgemäß abgelehnt", so die Grünen in einer Pressemitteilung.

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Und weiter: "Der Weg wurde völlig unverständlicher Weise in dem Landschaftsschutzgebiet „Auenverbund Kinzig“ sowie am Rand des 'Überschwemmungsgebietes Kinzig' geplant. In Teilbereichen sollte die neue Trasse sogar das vom RP Darmstadt im November 1992 ausgewiesene Naturschutzgebiet 'Zelleraue bei Salmünster' durchqueren. Zweck der Unterschutzstellung der 'Zelleraue' war es laut RP damals die Kinzigaue mit ihren Feuchtwiesen, Quellaustritten und Flachmoorausbildungen zu erhalten und langfristig zu sichern. Bei einer sorgfältigen Voruntersuchung des hochsensiblen Plangebietes und einer baurechtlichen Vorprüfung hätte man auf die Ausarbeitung des Planentwurfes verzichten können.

Im März dieses Jahres schreibt beispielsweise  das Regierungspräsidium Darmstadt auf seiner Internetseite: 'Mit über 10.000 Hektar ist das vor 30 Jahren vom Regierungspräsidium (RP) Darmstadt unter Schutz gestellte Landschaftsschutzgebiet ‚Auenverbund Kinzig‘ eines der bedeutendsten seiner Art in Hessen. Die durch Grünland geprägte Landschaft entlang der Kinzig und der Gewässer in ihrem Einzugsgebiet ist wichtig für Erholung und Naturschutz. Sie ist außerdem für viele Fisch- und Vogelarten, aber auch für den Biber ein zentraler Lebensraum. Nicht zuletzt wird die Sicherung und Freihaltung der Auen für die Wasserrückhaltung in Zeiten zunehmender Extremwetter-Ereignisse immer wichtiger.'

Für die Grünen ist diese konkrete Planung aber noch aus einem weiteren Grund nur schwer nachvollziehbar: Auf bestehenden Wegen sind gute Alternativen vorhanden. Da ist zum einen der komplett ebene und asphaltierte Radfernweg R3 von Neudorf nach Bad Soden Salmünster, der gut für Familien und auch ohne E-Bike zu befahren ist. Parallel zur Bahnlinie verläuft noch eine Variante, die eher von sportlichen Bikern genutzt wird und in der Nachbarstadt wieder an den R3 angebunden ist. Und noch eine weitere vielfach von Bikern genutzte Wegeverbindung ist bergseits der A66 bereits vorhanden. Diese landschaftlich reizvolle Wegverbindung ist teilweise asphaltiert. Ehemals grob geschotterte Teile wurden in den vergangenen Jahren mit Feinschotter ausgeglichen und sind mit einem normalen Tourenrad gut befahrbar. Auf Aufenauer Gebiet schließt die Wegeverbindung an die ausgewiesene Bikerstrecke 'Panorama Runde' – auf Salmünsterer Gebiet an die Bikerstrecke 'Alsberger Runde' an. Was für ortsunkundige fehlt, ist lediglich eine Beschilderung der Wegeführung."

Ähnliches gelte auch für den von der Stadt seit mehreren Jahren ("Die Förderanträge laufen laut Bürgermeister Weiher seit 7 Jahren!") immer wieder ins Gespräch gebrachte Radwegeverbindung von Wächtersbach nach Wittgenborn. Die Wegeverbindung sei aber in mehreren online zu findenden Bikerstrecken bereits vorhanden – beispielsweise als Teilroute 'Fürstengräber' mit Streckenführung und entsprechender textlicher Beschreibung. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Eva Bonin, merkt an dieser Stelle an: „Es freut uns, dass im Wahlkampf das Thema Umweltschutz und moderne Mobilität auch von der SPD Wächtersbach aufgegriffen wird, es darf aber nicht bei Absichtserklärungen bleiben. Sieht man von den Fahrradboxen am Bahnhof ab, die auf einen Antrag der Grünen zurückgehen, hat sich die Situation für Radfahrer*innen in den letzten Jahren eher verschlechtert als verbessert.“ 

Ziel muss es deshalb aus Sicht der Grünen sein, im gesamten Stadtgebiet Wächtersbach ein Radwegenetz aufbauend auf bereits ausreichend vorhandenen und im Rahmen der Flurbereinigung größtenteils ausgebauten Feldwege zu planen und mit den bestehenden Bikerstrecken zu vernetzen und nicht immer mehr neue Wege in Schutzgebieten zu planen. Mitglied des Vorstands im Grünen Ortsverband Martina Mühlstädt ergänzt: „ Nicht erst seit dem Stadtradeln im Sommer erkunden wir systematisch die vorhandenen Wege, die Radler nutzen. Dabei achten wir neben der Auffindbarkeit und dem Komfort vor allem auch auf die Sicherheit auf diesen Wegen.“

Hierzu bringen die Grünen nun einen weiteren entsprechenden Antrag in die Stadtverordnetenversammlung ein, wonach in einem ersten Schritt die vorhandenen Wege erfasst, ertüchtigt und miteinander vernetzt werden sollen. „Moderne Mobilität heißt auch, vorhandene Ressourcen zu nutzen und Planungen naturverträglich zu gestalten.“, erklärt Mitglied im Bau- und Planungsausschuss Volker Laubenthal abschließend.


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