Das Nest ist bereitet für die Rückkehrer aus dem Süden

Wächtersbach
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Bei nasskaltem Wetter und noch eher kühlen Temperaturen wurde in einer Gemeinschaftsaktion der NABU e.V. Ortsgruppe Wächtersbach mit technischer Unterstützung der Kreiswerke Main-Kinzig GmbH eine Nachrüstaktion an den Mauerseglerkästen am „Alten Güterbahnhof“ in Wächtersbach durchgeführt.

Anzeige


seglermauerwbach az

seglermauerwbach az1

seglermauerwbach az3

seglermauerwbach az2

Rechtzeitig vor der Rückkehr der Mauersegler, die im statistischen Mittel um den 28.April aus dem Süden in unsere Breiten zurückkehren (https://wp.wildvogelhilfe.org/de/vogelwissen/sonderbeitraege/grundwissen-ueber-voegel/vogelzug/rueckkehrtermine/), wurden in den bereits installierten Kästen nachträglich Nistmulden eingebracht, die von der Holzwerkstatt der AQA in Gründau Rothenbergen angefertigt wurden. In luftiger Höhe von mehr als 6m ist eine Anleiterung und Montageaktion eher waghalsig und leichtsinnig für die ehrenamtlichen Helfer der NABU Ortsgruppe.

Durch die  technische Unterstützung der Kreiswerke mit einem Steiger konnten die Arbeiten an den Nistkästen und an der Fassade gefahrlos durchgeführt werden. Die bestehenden 26 Nistkästen waren in einer ersten Aktion unter beratender Mitarbeit der NABU Ortsgruppe Wächtersbach im Jahre 2020 eingebaut worden. Dies war durch den engagierten Einsatz von den Geschäftsleuten Aysun und Recep Tekin geschehen, die dort im alten Güterbahnhof den Groß- und Einzelhandel für Friseurbedarf Hair 24 betreiben und die ursprünglichen Nistkästen auch finanziert hatten. Diese waren nach den Plänen unter Federführung von NABU Mitglied Jörg Uwe Landmann und durch das Jugendhilfewerk Don Bosco  in Sannerz / Sinntal gebaut worden. (Die GNZ berichtete am 15.Mai 2020)

Notwendig geworden war die Maßnahme damals aufgrund von Umbaumaßnahmen an dem Gebäude. Die Beobachtungszeit seit der Erstinstallation hatte gezeigt, dass immer noch rückkehrende Mauersegler versuchten, in den Fugen der aneinandergrenzenden Bauteile von Wand und Dach einzufliegen. Dort waren vor der Installation der Kästen einige Exemplare der Spezies durch das vorhandene Gewebe des Putzes zu Schaden gekommen. Mauersegler sind standorttreu und nahmen daher die neuen Kästen zunächst noch nicht so an, wie es erwartet wurde. Die Fugen wurden daher in der Nachrüstaktion mit Latten abgedeckt, um erneute Schadensfälle zu vermeiden. Außerdem wurden nun Nistmulden in den Kästen eingebracht, da Mauersegler kaum eigenes Nistmaterial einbringen können.

Der Mauersegler, der fast sein gesamtes Leben in der Luft verbringt, kann kein Nistmaterial vom Boden aufnehmen, da er, einmal am Boden gelandet, nicht mehr auffliegen kann. So besteht die natürliche Nistmulde, welche sich in Mauerseglerkästen teilweise erst nach Jahren der wiederkehrenden Benutzung vorfindet, nur aus Material, welches im Fluge, in der Luft schwebend, aufgenommen werden kann. Meist wird das Gelege auf dem blanken Boden der Nistmöglichkeit gelegt, welcher natürlich den Eiern kaum Halt bietet.

Hier unterstützt der menschliche Eingriff den „Komfort“ der Nistgelegenheit. Die Mauersegler, die über einen Langstreckenzug aus dem Süden in den nächsten Tagen erwartet werden, gehören den geschützten Arten. Eingriffe in die Nistbereiche dürfen nach den Naturschutzgesetzen daher auch nur in Zeiten vorgenommen werden, die außerhalb der Brutzeit liegen, und müssen genehmigt werden. Zuwiderhandlungen sind sogar strafbar.

Die Erstinstallation der Mauerseglerkästen zwischen den Dachsparren an der Außenwand des Gebäudes hatte daher auch unter Einbeziehung der Naturschutzbehörde des Main-Kinzig Kreises stattgefunden. Der NABU ist für Fragen in diesem Zusammenhang immer ein guter Ansprechpartner. Bereits einige Wochen zuvor hatten die Kreiswerke Main-Kinzig in einer ebenfalls mit Steigereinsatz durchgeführten Aktion die NABU Ortsgruppe Wächtersbach am „Alten Trafohaus“ in Aufenau unterstützt. Dort waren Reinigungsarbeiten durchgeführt und ebenfalls ein dreiteiliger Mauerseglerkasten angebaut worden.

„Es ist beruhigend zu wissen, dass es sowohl Bauherren gibt, die Verantwortung für den Naturschutz übernehmen, als auch kommunale Gesellschaften, die immer wieder bereit sind, diese Maßnahmen zu unterstützen, dort wo der NABU mit seinen Eigenmitteln an Grenzen stößt“, so die beiden Vorsitzenden der NABU Ortsgruppe Wächtersbach Volker Laubenthal und Jörg Uwe Landmann zu der Gemeinschaftsaktion.

Wenn dann in den nächsten Tagen die Temperatur zunimmt, und die Rückkehr der Mauersegler durch die typischen hohen „sriii sriii sriii“ Töne angekündigt wird und wir die pfeilschnellen Mauersegler am Himmel entdecken können, dürfen wir alle hoffen, dass die Heimkehrer uns die Vorbereitung danken. Die Rückkehr wird aufgrund der Witterungslage in diesem Jahr Anfang Mai erwartet. (https://www.nabu.de/news/2022/04/mauersegler2022.html)

Foto: Von links stehend Volker Laubenthal  (1.Vorsitzender NABU Ortsgruppe Wächtersbach), Recep Tekin (Hair 24), Jörg Uwe Landmann (2. Vorsitzender NABU Ortsgruppe Wächtersbach), im Korb von links Stefan Hermann (leitender Netzmeister Strom), Alexander Kaschwig (beide Kreiswerke Main Kinzig).

Foto: Alexander Kaschwig (Kreiswerke Main Kinzig) und Klaus Zeugner NABU Ortsgruppe Wächtersbach.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de