Eine Mahnwache für Bilal M.

Angelika Silberling-Antoni (Ortsverband der Linken in Wächtersbach) will, dass die rassistische Tat vom 22. Juni 2019 nicht in Vergessenheit gerät und hatte für den 22. Juni zu einer Mahnwache vorm Wächtersbacher Rathaus eingeladen.

Was geschah vor drei Jahren? Der deutsche Rassist Roland K. betritt am morgen die Kneipe "Martinseck" in Biebergemünd, um sich wie üblich mit zwei Weizenbier auf den Tag einzustimmen. Er kündigt an, einen Flüchtling töten zu wollen. Seine Kumpane halten das für "Kneipengebabbel". Keiner greift ein. Keiner wendet sich an die Polizei. Roland K. setzt sich in sein Auto, holt seine Waffen - er ist Mitglied in einem Schützenverein - und fährt nach Wächtersbach. Dort, in der Industriestraße, schießt er auf Bilal M. Bilal überlebt den Anschlag schwerst verletzt. Er leidet bis heute unter den Folgen. Anschließend tötet der Rassist sich selbst.

Angelika Silberling-Antoni will, dass die Tat, die sich tief ins kollektive Gedächtnis der Stadt eingebrannt hat, nicht vergessen wird. Gastredner Alexander Kuhne aus dem Kreisvorstand der Linken nimmt das Mikrofon. Er ordnet den rassistischen Anschlag ein in eine Reihe mit den Morden der NSU, den Hetzjagden in Chemnitz, dem Mord an Walter Lübcke und den Anschlagen in Halle und Hanau.

"Alle diese Taten zeigen, dass wir in Deutschland ein Problem mit Rassismus haben." Rassisten finden sich in Bundes- und in Landtagen, rechtsextreme Chatgruppen bei der Polizei und der Bundeswehr: Kuhne fordert unter dem Beifall der Anwesenden "unabhängige Beschwerde- und Überachungsstellen, damit Sicherheitsbehärden nicht länger gegen sich selbt ermittlen müssen", die "Entwaffnung von Nazis" und "das gemeinsame Einstehen gegen Rassismus und rechte Hetze".