Siebte Kunstroute soll Altstadt beleben

Wächtersbach
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Einmal mehr konnte der Altstadtförderverein Wächtersbach bei der Eröffnung der siebten Kunstroute am Sonntag, 18. August, seinem Anspruch und Ziel gerecht werden, mit dieser kulturellen Veranstaltung zur Belebung der Altstadt beizutragen.



Unzählige Menschen kamen in die an diesem Tag autofreie  Altstadt, um dem Ereignis beizuwohnen, zumal sich der Regen bis zum Nachmittag verzogen hatte .

 Bürgermeister Andress Weiher stellte in seinem Grußwort fest, dass das Herz vieler Künstler nach der meist schon mehrmaligen Teilnahme jetzt in Wächtersbach schlage. Die Kunstroute sei eine wichtige Veranstaltung im Herzen  der Altstadt, sagte er, bevor er der Vorsitzenden einen Scheck der Stadt überreichte. Was wäre die Kunstroute ohne die musikalische Begleitung, die zusätzlich wohltönendes Leben in die Altstadt bringt: Herbert Freund (Gitarre) und Frank Schäfer (Cajon ) spielten zum musikalischen Auftakt auf dem Platz der deutsch-französischen Freundschaft, Norbert Eckert und seine Tochter Emmi unterhielten die Eis essenden Gäste auf dem Lindenplatz mit Gesang und Gitarre, Robin Wilhelm spielte Gitarre vor seinem Schaufenster im Obertor. An diesem Tag hatte auch das Heimatmuseum geöffnet. Bevor dann im weiteren Verlauf die von vielen Gästen erwartete „Taumelbuntes“ - Modenschau der fünf Schwestern Eckert erneut Furore machte, gab Vorsitzende Enesa Aumüller erst einmal einen Überblick über die mit dem weiteren Vorsitzenden Ingo Bender organisierte Veranstaltung. Aumüller freute sich, dass neben den vielen Besuchern neben Bürgermeister Andreas Weiher auch Stadtverordnetenvorsteher Jan Volkmann und Ortsvorsteher Dr. Eberhard Wetzel als Ehrengäste in die autofreie Altstadt gekommen waren. Sie dankte den Künstlern, Geschäftsleuten und der Stadt, ebenso der Kita Regenbogen für das Schmücken des  Altstadtbrunnens sowie Schülern der FAG-Schule, die einen Schmetterlingshimmel gestaltet hatten. Der war im Kunstraum zu bewundern. „Natur und Umwelt“ sowie Nachhaltigkeit sein das Thema dieser Kunstroute.

Aumüller nutzte die Gelegenheit, für die Restaurationsbetriebe in der Altstadt zu werben, denn während der zweiwöchigen Veranstaltung können nicht nur die in den Schaufenstern der Geschäfte ausgestellten Kunstwerke der verschiedenen Künstler in Ruhe bestaunt werden, im Anschluss ist in der Gastronomie dann eine Stärkung des leiblichen Wohls möglich. Erstmals ist auch das Schloss in die Kunstroute mit einbezogen worden. Im Foyer stellt dort Franz Aumüller seine positiv ausstrahlenden Objekte aus der Reihe „Peace, Love, Happiness“ aus. Der Wunsch von Frieden, Liebe  in Form von Respekt und Toleranz soll mit den Werken ausgedrückt werden, erklärte Enesa Aumüller. Sie bedankte sich bei Elfie Kessler, die mit einem Frauenportrait das diesjährige Plakat entworfen hatte. Im Vorfeld hatten Schulkinder der FAG-Schule während ihrer Projektwoche zusammen mit den Organisatoren und Karin Schmitz-Eckert Schmetterlinge aus Draht geformt, mit Stoff bespannt wunderschön einen Schmetterlingshimmel gestaltet. Am Altstadtbrunnen hatte Regina Weber zum Thema „Natur und Umwelt“ aus Blättern und Blüten einen sehr sehenswerten, inzwischen als Motiv für Selfies genutzten übergroßen Schmetterling aufgestellt. Besonders erwähnenswert, weil sie mit ihren Werken ermutigen wollen, sind von der Künstlergruppe „Missing Link“ die Bilder von Birgit Fuchs-Dohn (Café Kinzz, Ella Brautmoden) und Alfred Poselt sowie die Gedichts-Collagen von Hartmut Barth-Engelbarth, die zusammen mit Anette Pfahls im Kunstraum ausstellen. Besonders bedankte sich Aumüller bei den Eltern des verstorbenen Popart-Künstlers Lorenz Andräs, die dem Altstadtförderverein die Bilder ihres Sohnes geschenkt haben (Schaufenster Galerie Aumüller). In diesem Jahr wäre der Künstler 60 Jahre alt geworden.Und sogar die Werke eines geheimnisvollen, nicht angemeldeten Künstlers, der seine Zeichnungen auf den Waschmaschinen im Elektrogeschäft Lehnhoff ausstellt, kann man bewundern. So kann man noch mehr als 20 weitere Entdeckungen machen, wenn sich auf den Weg macht und der Kunstroute in der Altstadt folgt.

Die „Taumelbuntes“ - Modenschau war schon wie die Jahre davor erneut Höhepunkt und Hingucker der Vernissage. Jutta Eckert moderierte stellvertretend für ihre anderen Schwestern die Show mit großer Begeisterung und sehr fachkundig. Der Zeit weit voraus haben die Eckerts schon vor Ladeneröffnung für Recycling, Tausch und Gebrauchtkauf von Textilien geworben. Inzwischen ist nicht nur hier eine ganze Moderichtung entstanden, die auch optisch ganz neue Wege geht. Da ist sehr viel Gefühl für wertvolle Ressourcen mit im Spiel: bereits gebrauchte bunte Stoffreste werden zu Rückseiten von Blusen und Oberhemden verarbeitet, Herren-Küchenschürzen bekommen durch wiederverwendete Accessoires, wie zum Beispiel Knöpfe, ein ganz neuen Chic. Den liebevoll geschneiderten Seelenwärmern aus gebrauchten Stoffen sieht man den gefühlvollen Umgang mit wertvollen, wiederverwerteten Stoffen an. Kleider, Blusen und Hemden, Sommermode, Hüte, Taschen, Pullunder mit Blume und Muff wurden von Laien mit großem Engagement vorgeführt. Erinnerungen an das ehemalige Modehaus Wallich wurden wach, als 60 bis 70 Jahren alte Cocktailkleider der damaligen Besitzerinnen vorgeführt werden. Die weiblichen und männlichen Models zeigten auf dem blauen Teppich, der als Laufsteg diente, Mode zu unterschiedlichen Bereichen: umgeschneiderte Herrenhemden, Sommermode, Accessoires, Mode aus alter Bettwäsche und Stoffresten, „Männer in Schürzen“, Muffs und gestrickte Seelenwärmer.

Am 1. September findet ab 17 Uhr vor dem Gartensaal die Finissage mit Künstlerehrung und Musik von Herbert Freund statt.  Die Germanistin Astrid Hohlbein wird aus Jack Londons Roman „Ruf der Wildnis“ lesen. Der Eintritt ist frei.

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