„Verantwortungslos“: SPD und IGBCE kritisieren Verlust von 60 Arbeitsplätzen bei BMI

Neudorf
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Mit Betroffenheit und großem Unverständnis haben die Wächtersbacher SPD und die IG BCE die Mitteilung der BMI-Geschäftsführung zur Verlagerung der Produktionsstätte von Neudorf nach Štúrovo in der Slowakei bis spätestens Ende Juni 2024 zur Kenntnis genommen.

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Erste Maschinenverlagerungen sind sogar schon für das zweite Halbjahr 2022 geplant. Bei einem gemeinsamen Termin mit dem Betriebsrat, Bürgermeister Andreas Weiher und der Bundestagsabgeordneten Bettina Müller haben die Vertreter der SPD am vergangenen Freitag ihre Solidarität mit den Beschäftigten zum Ausdruck gebracht und ihre Unterstützung angeboten.

Die Arbeitsplätze zu erhalten ist Ziel der Wächtersbacher SPD. „Hier arbeiten viele fleißige Leute teilweise seit Jahrzehnten und mit viel Herzblut für ihr Unternehmen. Dass sie alle in kürzester Zeit ihren Arbeitsplatz verlieren sollen, ist bestürzend“, sind sich die Vorsitzenden von Partei und Fraktion, Jan Frederik Beyer und Harald Krügel, einig. „Wir sind froh, dass unser Bürgermeister Andreas Weiher schon im Vorfeld das Gespräch mit dem Betriebsrat von BMI und der Unternehmensleitung gesucht hat, um gemeinsame Lösungen zu erörtern.“ Sowohl mit dem Betriebsrat als auch mit der IGBCE wollen die Wächtersbacher Sozialdemokraten in den kommenden Monaten engen Kontakt halten, um das bestmögliche Ergebnis für die Belegschaft zu erreichen.

Der SPD-Stadtverordnete und Gewerkschafter Glenn Lawrence aus Weilers hält die Entscheidung von BMI für verantwortungslos – gegenüber der Region und den Menschen, die in dem Betrieb arbeiten. „Nach Aussagen von Beschäftigten läuft die Produktion auf Hochtouren. Es besteht keine Not für eine Verlagerung. Der einzige Grund ist offenbar, dass das Unternehmen noch mehr Profit machen will.“ Langfristig werde BMI die Verlagerung bereuen. Hohe Transport- und Logistikkosten dürften einen Großteil der Einsparungen wieder auffressen.

„Die Kolleginnen und Kollegen standen immer hinter dem Unternehmen“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Jens Stricker. „Dass sie nun so behandelt werden, ist dreist.“ Erst im Jahr 2020 haben die Beschäftigten zugestimmt, im vollkontinuierlichen Schichtmodell zu arbeiten – die Produktion läuft also 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Die Produktivität konnte mit dieser Maßnahme sogar nochmals um ca. 25 Prozent gesteigert werden. Die Gewerkschaft IGBCE fordert von dem Unternehmen, zu seiner Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern zu stehen. „BMI geht es um Gewinnmaximierung - und will, dass die Beschäftigten bis zum Ende weiterarbeiten. Dabei wissen sie, dass sie danach arbeitslos sind“, sagt Anne Weinschenk, Leiterin des IGBCE-Bezirks Mittelhessen. „Dafür verdienen sie einen ordentlichen finanziellen Ausgleich. Und der Arbeitgeber muss alles tun, damit sie schnell neue Arbeitsplätze hier in der Region finden.“

Auch die Bundestagsabgeordnete Bettina Müller verspricht, die Belegschaft von BMI bestmöglich zu unterstützen. Es müsse politisches Ziel sein, einen solchen Abzug aus der Region aus reiner Gewinnmaximierung in Zukunft möglichst uninteressant zu machen. „Jetzt geht es jedoch erstmal darum, sich überall dort für die Kolleginnen und Kollegen einzusetzen, wo es möglich ist – sowohl auf kreis-, als auch auf landes- und bundespolitischer Ebene. Dafür möchte ich meinen Teil beitragen“, so Bettina Müller.

Foto: Vertreter der SPD bei einem Gesprächstermin mit dem Betreibsrat.


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