Ein kleines Stück Glück

Insbesondere für die Kinder ist das Verlassen der heimatlichen Umgebung mit schlimmen Erlebnissen verbunden. Die Paul-Hindemith-Musikschule Hanau (PHM) möchte daher den ukrainischen Kindern mit dem Programm „Ein kleines Stück Glück“ ein besonderes, gebührenfreies Angebot unterbreiten, um einen kurzen „Glücks“-Moment ohne Sorgen und Ängste zu erleben. „Wir haben ein nachhaltiges und auch längerfristig ausgelegtes Programm aufgelegt. So wollen wir neben Instrumentalunterricht und gemeinschaftliches Musizieren vor allem auch Elementarkurse für Kinder von drei bis sechs Jahren auf die Beine stellen. Wir haben bereits die Stadt Hanau, hier die Ukraine-Hilfe um Uwe Niemeyer, und die ukrainische Community in der Stadt von unserem Angebot informiert“, berichtet Schulleiter Jörn Pick, der nunmehr die ersten neuen ukrainischen „Musikschüler“ in der Pestalozzischule begrüßen konnte.

Einige Flüchtlingsfamilien haben eine Bleibe im Hotel Villa Stokkum in Hanau-Steinheim gefunden. Die PHM hat daher unter anderem auch die stellvertretende Empfangsleiterin Olga Bechmann, die selbst aus der Ukraine kommt und seit elf Jahren in Deutschland lebt, von ihrem Angebot informiert. Olga Bechmann wiederum hat dies gleich an ihre Landsleute weitergeleitet und so konnten jetzt die ersten Schülerinnen und Schüler mitsamt Müttern - und auch Opa - in der PHM willkommen geheißen werden. Es ging auch gleich mit großem Elan los: Gemeinschaftlich wurden kleine Lieder gesungen und getanzt, es wurde getrommelt, geklatscht – und vor allem viel gelacht. Glückliche und fröhliche Gesichter, wenigstens für einen kleinen Augenblick. „Das ist genau das Stück Glück, was wir hier ob unserer Ohnmacht vor dem grausamen Geschehen in der Ukraine schenken wollen“, freut sich Pick über die gelungene Premiere.

Auch Instrumentalunterricht kann besucht werden von den ukrainischen Kindern – „solange das unsere Kapazitäten zulassen. Aber ein bisschen was geht immer“, erläutert Pick. So lernt beispielsweise der elfjährige Thor Gitarre an der PHM. Nach der ersten Stunde kommt ein überglückliches Kind aus dem Unterrichtsraum, schwenkt stolz seine ersten Noten und macht sich zusammen mit seiner Mutter fröhlich auf den „Heimweg“ nach Steinheim. „Einige unserer Dozentinnen und Dozenten haben schon signalisiert, Unterricht unentgeltlich zu erteilen. Das ist eine sehr großherzige und rührende Geste“, so Pick. Zusätzlich werde die PHM sowohl alle folgenden Jahreskonzerte als auch ihre 12. Musikschultage, die vom 2. bis 20. Mai in der Pestalozzischule stattfinden, unter das Motto „Wir musizieren für Kinder aus der Ukraine“ stellen. „In dieser Vorspielreihe, an der sich unsere Schülerinnen und Schüler beteiligen, hoffen wir auf großzügige Spenden, mit denen wir die Kosten für dieses spezielle Unterrichtsangebot decken können. Auch „Paten“ haben sich schon gemeldet, die Unterrichtsgebühren für die ukrainischen Kinder übernehmen werden“, begrüßt der Schulleiter das Engagement einiger Schuleltern. „Wer unser Programm konkret für einen gewissen Zeitraum unterstützen will, kann gerne mit uns Kontakt aufnehmen und sich als Pate eintragen lassen“, so Pick weiter, der sich zusammen mit dem gesamten PHM-Team freuen würde, noch weiteren Kindern ein kleines Stück Glück schenken zu können. www.paul-hindemith-musikschule.de

Foto: Hatten gleich in der ersten Stunde viel Freude mit gemeinschaftlichem Singen, Tanzen und Musizieren: Die PHM-Dozentin Aurelia Toriser (unten links) leitet einen Kurs für ukrainische Kleinkinder, die von ihren Müttern und dem Opa begleitet werden. Jeder muss hier aktiv mitmachen – das macht aber besonders viel Spaß. Foto: PHM