Schlagzeuger Curt Cress: Ein Brachttaler auf 400 Millionen Tonträgern verewigt

Curt Cress und Hennes Stichel.

Musik
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Der aus Schlierbach (Brachttal) stammende Curt Cress, einer der weltbesten Schlagzeuger, präsentierte am Freitagabend in einem mehrstündigen „Drumtalk“ im Internationalen Theater Frankfurt vor ausverkauftem Haus seinen „Werdegang“ als aktiver Musiker und Produzent. Moderiert wurde der Abend von seinem langjährigen Freund und Schlagzeuger Werner Fromm (Frankfurt City Blues Band, Alexis Korner).



Schon sehr früh begann Curt Cress zu „trommeln“. Mit noch nicht einmal 13 Jahren spielte er in Hanau in diversen Clubs, musste sich dafür bei Polizeikontrollen immer verstecken. Später spielte er Schlagzeug unter anderem in den Gruppen  „Inspirations Six“ und „Orange Peel“ zusammen mit Hanauer Musikern. Mit dem Song „I Got No Time“ von Orange Peel gelang der Gruppe ein Stück, das international in den Hitparaden vordere Plätze belegte.

Das war das „Sprungbrett“ für den inzwischen 70-Jährigen: Internationale und nationale Musiker und Produzenten wurde auf ihn aufmerksam. Curt Cress spielte auch an diesem Abend in Frankfurt auf seinem Schlagzeug und erklärte dabei viele Techniken. In einer Power Point Präsentation mit Covers, kurzen Videos von Live-Auftritten von internationalen und nationalen Künstlern und Geschichten gewährte er einen Blick hinter die Kulissen. So bekam er einmal eine Nachricht von Ike Turner. Curt Cress solle nach Los Angeles kommen und für Musikaufnahmen Schlagzeug spielen. Da war er gerade einmal um die 20 Jahre alt. Cress flog über den großen Teich, erfüllte die musikalischen Wünsche für Ike und Tina Turner kochte für ihn...

Danach begannen für Curt Cress weite Reisen in ferne Länder, um die musikalischen Wünsche der Künstler und Gruppen zu erfüllen. Australien, Japan, Brasilien und und und. Die Namen der Musiker und Gruppen, für die er am Schlagzeug bei Live-Auftritten oder im Studio saß, liest sich wie das „Who is Who“ der Musikbranche. Ein Höhepunkt war der Kontakt mit Freddy Mercury von Queen, für den er ebenfalls bei Produktionen Schlagzeug spielte. Sehr lange war er bei Klaus Doldingers „Passport“ dabei. Udo Lindenberg hat sogar seinen Platz am Schlagzeug für Curt Cress „geräumt“. Mit ihm ist er heute noch befreundet. Peter Maffay, Uwe Ochsenknecht, Rio Reiser, alphaVille, Münchener Freiheit, Udo Jürgens, Peter Schilling, Peter Kraus, Milli Vanilli (Frank Fahrian), Rick Springfield, Scorpions, Spliff oder Falco sind nur einige Künstler beziehungsweise Gruppen, für die und mit denen er aktiv war.

Über all diese wurden beim „Drumtalk“ Geschichten erzählt und Fotos beziehungsweise Kurzvideos und die Musik dazu eingespielt. 15-mal wurde er zum Drummer des Jahres gekürt. Curt Cress erwähnte, dass er circa 12.000 Musikstücke und Aufnahmen einspielte, die auf geschätzten 400 Millionen Tonträgern veröffentlicht wurden. Darunter auch Fernsehproduktionen wie beispielsweise die Erkennungsmelodie zu „Wetten, dass..?“. Als Gast und für alle Besucher überraschend hatte Curt Cress Steffi Stephan eingeladen. Ebenfalls eine musikalische Größe, er spielt unter anderem den Bass bei Udo Lindenberg, Peter Maffay, Ulla Meinecke.

"Und an die Tournee mit Falco in den 1980er Jahren kann ich mich persönlich sehr gut erinnern, da ich live mit dabei war. Ich bekam über die Verbindung zu Curt eine Backstage-Karte für ein Konzert in der Alten Oper in Frankfurt. Das Konzert wurde damals vom Fernsehen aufgezeichnet. Das war und ist es noch heute ein einmaliges musikalisches Erlebnis, Falco einmal, wenn auch nur kurz, persönlich kennenzulernen. Und ich habe mich sehr gefreut, am Freitagabend Curt Cress wieder mal persönlich zu sehen und mit ihm zu sprechen. Ein unvergesslicher Abend für die Zuschauer und Zuhörer und auch für den Wahlmünchner Curt Cress, der dort schon sehr lange lebt und immer noch aktiv in der Musikbranche fest eingebunden ist", erinnert sich Hennes Stichel aus Neuenhaßlau, der seine Erinnerungen beim Verfassen dieses Artikels wieder auffrischte.

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Fotos: Hennes Stichel


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