„Einfach mal zuhören“: Konzertreihe startet in zweite Runde

Auch im vergangenen Jahr eröffneten Schauspieler Roman Knižka (Foto) und das Bläserquintett Opus 45 die Konzertreihe im Barbarossasaal.

Musik
Typographie
  • Smaller Small Medium Big Bigger
  • Default Helvetica Segoe Georgia Times

Exquisite Hörgenüsse mit hochrangigen Musikerinnen und Musikern, und das Ganze ohne langen Anfahrtsweg, denn alle Veranstaltungen finden im Barbarossasaal des Main-Kinzig-Forums in Gelnhausen statt.



Das ist die Idee hinter dem Reigen mit außergewöhnlichen Konzertereignissen, den der Fachbereich Kultur des Main-Kinzig-Kreises nach der erfolgreichen Premiere in der vergangenen Saison zum zweiten Mal organisiert hat. Unter der Überschrift „Einfach mal zuhören… Musik im Barbarossasaal“ sind in der Saison 2023/2024 vier sehr unterschiedliche Konzerte gebündelt, teils kombiniert mit literarischen Texten – mal mit Poetry-Slam auf Grimms Märchen, mal mit 100 Jahre alter Lyrik, die aber mit Tucholsky, Brecht und Rilke hochaktuell und zugleich zeitlos ist. Es treten Ensembles in ungewöhnlicher Besetzung auf, zum Beispiel zwei Schlagzeuger, und es sind seltene Kombinationen von Musikinstrumenten und -stilen in Arrangements traditioneller Folklore lateinamerikanischer, persischer und osteuropäischer Herkunft zu hören.

Start ist am Freitag, 10. November 2023, 19.30 Uhr, mit einem literarischen Kammermusikabend. „In diesem Land…“ ist der Titel der Veranstaltung, die den Blick zurück in die Geschichte der 1920er Jahre wirft, denn es geht um das Krisenjahr Deutschland 1923. Genau vor 100 Jahren also, als die Weimarer Republik mit der Besetzung des Ruhrgebiets, Hyperinflation und dem Erstarken extremistischer Parteien das schwerste Jahr seit ihrer Gründung erlebte: Politisch hochexplosiv und kulturell außerordentlich ertragreich wirkt die Zeit der gar nicht nur „goldenen“ Zwanzigerjahre bis heute fort. Der Schauspieler Roman Knižka und das Bläserquintett Opus 45, die schon die erste Konzertreihe 2022 eröffneten und begeistert gefeiert wurden, präsentieren ihr aktuelles Programm. Das Publikum erlebt die Geschichte anhand von Presseberichten und politischen Reden und taucht mit Texten von Kurt Tucholsky, Bertolt Brecht und Rainer Maria Rilke ein in die Atmosphäre der schillernden Zwanzigerjahre, musikalisch gespiegelt in zeitgenössischen Werken von Carl Nielsen, Jacques Ibert und Hanns Eisler.

Das zweite Konzert der Reihe setzt zu Beginn des Jubiläumsjahrs 2024, in dem der Main-Kinzig-Kreis sein 50-jähriges Bestehen feiert, mit dem Motto „Kontraste“ bewusst ein Thema, das den Kreis als Ganzes in vielerlei Hinsicht prägt. Musikalisch übersetzen das die Perkussionisten Justin Auer und David Panzer mit einer Matinee am Sonntag, 21. Januar 2024, 11 Uhr, die Kompositionen für zwei Schlagzeuge vom Barock bis in die Gegenwart zu Gehör bringt. Dabei umfasst der Begriff „Schlagzeug“ bei diesen beiden Musikern ein weites Feld von Instrumenten und Geräuschproduzenten vom Vibraphon bis zum quakenden Frosch. Das Publikum darf sich auf ein kontrastreiches Programm voller Virtuosität, Schlagkraft und Taktgefühl freuen, in dem Domenico Scarlatti und Steve Reich ebenso erklingen wie die eine oder andere Überraschung.

„Geschichten“ erzählen das Nerida Quartett und Dalibor Marković am Sonntag, 5. Mai 2024, 11 Uhr in einem ganz speziellen Dialog: Sie präsentieren eine Hommage an die Brüder Grimm und ihre weltberühmten Kinder- und Hausmärchen, an denen im Main-Kinzig-Kreis niemand vorbeikommt. Dabei spielt das Nerida Quartett romantische Streichquartette von Grimm-Zeitgenossen wie Franz Schubert („Der Tod und das Mädchen“) und Robert Schumann (Quartett op. 41, Nr. 3 A-Dur). Der Poetry-Slammer und Spoken-Word-Lyriker Marković kommentiert und kontrastiert die musikalischen Werke mit seinen eigenen Interpretationen ausgewählter Grimm’scher Märchen.

Den Abschluss der Konzertreihe gestaltet Grupo Maloka, ein Ensemble des Bridges-Kammerorchesters, am Sonntag, 6. Oktober 2024, 11 Uhr. Das Thema der Matinee, „Heimat“, ist im Jubiläumsjahr des Main-Kinzig-Kreises bewusst gewählt. Maloka bezeichnet in der Sprache indigener Völker des Amazonasgebietes ein Haus, das zugleich Herberge und Ort für Gemeinschaft ist. So wie der Kreis eine Heimat für Menschen unterschiedlichster Herkunft ist, führt Grupo Maloka das Publikum in musikalische Traditionen aus allen Ecken der Welt. Ob lateinamerikanische, persische oder osteuropäische Folklore, Grupo Maloka arrangiert die Klänge in einem transkulturellen Brückenschlag, sodass Instrumente und Stile, die üblicherweise nicht miteinander kombiniert werden, eine gemeinsame Klangheimat finden.

Der Vorverkauf für die Auftaktveranstaltung hat über die Onlineplattform www.reservix.de bereits begonnen. Karten kosten hier 18 Euro, an der Tageskasse 20 Euro. In Gelnhausen können Karten auch bei der Tourist-Info, Obermarkt 8, erworben werden (täglich 10.30 bis 16.30 Uhr). Reservierungen für die Tageskasse sind zudem möglich beim Fachbereich Kultur: Telefon: 06051 85-13714 oder E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

einfachzuhoerenstartet az

Auch im vergangenen Jahr eröffneten Schauspieler Roman Knižka (Foto) und das Bläserquintett Opus 45 die Konzertreihe im Barbarossasaal.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de