Zahl der Straftaten auf historischem Tiefststand

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"Nie zuvor registrierte das Polizeipräsidium Südosthessen weniger Straftaten, nie zuvor lag die Aufklärungsquote höher als im Jahr 2013 - der erfolgreiche Trend der Vorjahre hält an, die Polizei Ihrer Region bietet weiterhin Sicherheit auf höchstem Niveau", mit diesen Worten führte Polizeivizepräsidentin Anja Wetz in die Veröffentlichung der Kriminalstatistik 2013 ein.



Zum dritten Mal in Folge sank die Zahl der Straftaten, in der aktuellen Bilanz schlagen 50.140 Fälle zu Buche (-521 Fälle oder -1,0%). Die Aufklärungsquote (AQ) steigt bereits seit Jahren kontinuierlich an - den Rekordjahren 2011 und 2012 folgt somit ein Rekordjahr 2013, in dem sie mit 58,3 Prozent nochmals um 0,3 Prozentpunkte zulegte. Damit stieg die Aufklärungsquote seit dem Jahr 2003 (44,6%) zum zehnten Mal nacheinander an und liegt inzwischen um 13,7 Prozentpunkte höher. Das Straftatenaufkommen reduzierte sich im annähernd gleichen Zeitraum (2004: 64.221 Fälle) um14.081 Fälle, was einer Abnahme von knapp 22 Prozent entspricht. "Natürlich bin ich über das Rekordergebnis für 2013 erfreut", so Wetz. "Wichtiger als diese Einzelbetrachtung 2013 scheint mir jedoch der Umstand, dass wir nun schon seit Jahren einen positiven Trend konstatieren können; unsere Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitslage für die Menschen in der Region greifen."

Regionale Entwicklung

Bei regionaler Betrachtung der Fallzahlen und der Aufklärungsquoten wird deutlich, dass die Kriminalitätsentwicklung durchaus geografische Unterschiede aufzeigt. Während in der Stadt Hanau ein leichtes Plus der Fallzahlen zu konstatieren ist, ging im restlichen Main-Kinzig-Kreis sowie in Stadt und Kreis Offenbach die Zahl der registrierten Straftaten zurück. In der Stadt Offenbach und im Main-Kinzig-Kreis (ohne Hanau) ließ die Aufklärungsquote leicht nach, im Kreis Offenbach und in der Stadt Hanau konnte sie hingegen verbessert werden. Heruntergebrochen auf die Regionen stellt sich die Entwicklung des Straftatenaufkommens wie folgt dar:

Stadt Hanau: Anstieg der Fallzahlen von 8.123 um +373 Delikte (+4,6%) auf 8.496 Fälle, wobei sich die Fallzahlensteigerung überwiegend auf einfache Diebstahlsdelikte (+415, davon allein 237 Ladendiebstähle) zurückführen lässt. Erneuter Anstieg der Aufklärungsquote von 63,6% um +0,9 Prozentpunkte auf 64,5% (=historisch höchster Wert; Vergleich 2003: 55,3%).

Main-Kinzig-Kreis (ohne Hanau): Seit Jahren kontinuierlicher Rückgang der Fallzahlen, im letzten Jahr nochmals von 11.501 um -114 (-1,0%) auf 11.387 (historisch niedrigste Fallzahl). Leichter Rückgang der Aufklärungsquote von 54,7% um -0,5 Prozentpunkte auf 54,2% (Vergleich 2003: 45,0%).

Auch hessenweit sind die Fallzahlen gesunken und die Aufklärungsquote gestiegen. Die Häufigkeitszahl (Fälle pro 100.000 Einwohner) liegt im Hessendurchschnitt bei 6.429. Für das Polizeipräsidium Südosthessen beträgt die Häufigkeitszahl 5.855.

Analyse der wesentlichen Deliktsbereiche

"Einfache und mittelschwere Straftaten, wie beispielsweise Sachbeschädigungen, Diebstahls- und Betrugsdelikte, also die sogenannte Massenkriminalität, schlagen mit mehr als zwei Drittel im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Südosthessen zu Buche", erläuterte der Leiter der Kriminaldirektion, Klaus Blaesing. "Schwere Kriminalitätsformen, wie etwa Tötungs-, Rohheits- und Sexualdelikte, machen hingegen nur einen Anteil von etwas mehr als 10% an der Gesamtkriminalität aus. Eine seriöse Aussage zur Entwicklung der Kriminalität lässt sich jedoch nur anhand einer Langzeitbetrachtung treffen."

Gewaltkriminalität

Die Gewaltkriminalität berührt das Sicherheitsgefühl der Bürger in besonderer Weise. Hierunter fallen neben schweren Kriminalitätsformen (z. B. Tötungsdelikte, Raubstraftaten, Geiselnahmen und Sexualdelikte) weit überwiegend Körperverletzungsdelikte. Nach einem erheblichen Rückgang der unter diesem Summenschlüssel erfassten Fälle nahmen die Delikte in diesem Bereich von 1.680 auf 1.722 leicht zu (+2,5%). Die Aufklärungsquote stieg spürbar um 3,6 Prozentpunkte auf nun 76,8% - damit werden mehr als drei Viertel dieser Taten aufgeklärt. Wie im Vorjahr wurden drei Morde erfasst, die zu 100% aufgeklärt werden konnten. Totschlag und fahrlässige Tötung nahmen um sechs Delikte auf nunmehr 32 zu, die Aufklärungsquote liegt hier bei 88,9% beziehungsweisweise 100%.

Der klassische Banküberfall spielte auch im Jahre 2013 kaum eine Rolle. Es ereigneten sich vier (im Vorjahr fünf) Überfälle, die alle aufgeklärt wurden. Der Schwerpunkt hat sich bei bewaffneten Raubüberfällen bereits in den vergangenen Jahren auf kleinere Geschäfte (darunter auch Spielhallen) und Tankstellen verlagert, wobei sich in diesem Deliktsbereich ein neuerlicher Rückgang um 11,6% auf jetzt 64 Straftaten ergab. Über die Hälfte (54,7%) der Taten wurde aufgeklärt (Vorjahr 52,8%).

Rund die Hälfte der Gewaltstraftaten entfallen auf den Straßenraub und die gefährlichen und schweren Körperverletzungsdelikte auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen, deren Entwicklung nachfolgend genauer betrachtet wird.

Straßenraub

Der Straßenraub legte nach einem starken Rückgang im Vorjahr nunmehr um 23 Fälle (+6,9%) zu, es wurden 356 Fälle erfasst. Dieser Anstieg ist auf mehrere Serien am Jahresbeginn, insbesondere in der Stadt Offenbach, zurückzuführen, die zum Großteil geklärt wurden. Die Aufklärungsquote stieg von 38,1% um beachtenswerte +13,9 Prozentpunkte auf nunmehr 52,0% an, den höchsten Wert seit 1999.

Stadt Hanau: Positiv stellt sich im Berichtsjahr die Entwicklung in der Stadt Hanau dar. Die Zahl der Straßenraube blieb konstant bei 48 Fällen. Mit 54,2% konnten durch die Ermittler jedoch mehr als die Hälfte der Taten geklärt werden (Vorjahr: 33,3%).

Main-Kinzig-Kreis (ohne Hanau): Ebenfalls positiv ist die Entwicklung im übrigen Main-Kinzig-Kreis; hier nahmen die Werte beim Straßenraub in 2013 ab. Wo im Vorjahr noch 56 Straßenraube erfasst wurden, schlagen aktuell mit 53 Fällen -3 Delikte weniger (-5,4%) zu Buche. Die Aufklärungsquote stieg um 13,4 Prozentpunkte in diesem Bereich auf nunmehr 49,1%.

Gefährliche und schwere Körperverletzungen auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen

Schon seit sechs Jahren in Folge verzeichnet das Polizeipräsidium Südosthessen bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungsdelikten auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen eine Abnahme. Auf die Gesamtbehörde bezogen wurden mit 539 Delikten insgesamt -15 (-2,7%) dieser Straftaten weniger als im Vorjahr (554) gezählt. Dies bedeutet im mehrjährigen Vergleich: Seit dem Spitzenwert in 2007 mit 712 Fällen sanken die Fallzahlen um 25,3%. Die hohe Aufklärungsquote von 76,6% liegt auch darin begründet, dass sich Täter und Opfer oftmals kennen.

Stadt Hanau: Einen leichten Anstieg registrierte die Polizei im Jahresvergleich in der Stadt Hanau. Hier verzeichnet die Statistik mit 4 Delikten mehr nunmehr 82 Fälle gegenüber 78 im Vorjahr. 79,3% dieser Taten wurden durch die Hanauer Ermittler aufgeklärt.

Main-Kinzig-Kreis (ohne Hanau): Einen erneuten Rückgang weist die Statistik für den übrigen Main-Kinzig-Kreis aus und bestätigt damit den seit 2007 andauernden positiven Trend. Von 115 Fällen im Vorjahr sank die Zahl der Körperverletzungen auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen um -3 (-2,6%) auf nur noch 112 im Berichtsjahr. Zu 78,6% konnten die Taten geklärt werden. (Grafik 6.4)

Einbrüche in Geschäftsräume (Dienst-, Büro, Fabrikations- und Lagerräume)

Im Bereich der Geschäftseinbrüche konnte ein deutlicher Rückgang der Fallzahlen erreicht werden. Ein spürbarer Rückgang der Fallzahlen von 1.139 auf jetzt 981 ist gleichbedeutend mit einem Minus von 13,9 Prozentpunkten (-158 Fälle). Zudem stieg die Aufklärungsquote von ehedem 13,3% auf nunmehr 17,0%.

Stadt Hanau: Einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, nämlich von 170 (+17 Fälle, bzw. +10,0%) auf nun 187 Geschäftseinbrüche zeichnet die Kriminalstatistik für die Stadt Hanau aus. Klar angestiegen ist aber auch die Aufklärungsquote, die vor Jahresfrist noch 11,8% betrug und nun bei 18,2% liegt.

Main-Kinzig-Kreis (ohne Hanau): Den höchsten Rückgang können wir hingegen bei den Geschäftseinbrüchen im übrigen Main-Kinzig-Kreis vermelden. Hier schlagen insgesamt 275 Taten zu Buche. Das sind -68 (-19,8%) weniger als noch im Vorjahr (343). 11,3% dieser Geschäftseinbrüche konnten die Ermittler aufklären.

Wohnungseinbrüche (Diebstahl unter erschwerten Umständen in/aus Wohnungen)

Der für das Jahr 2012 gemeldete Fallzahlenanstieg hat sich nicht fortgesetzt. Die aktuelle Zahl von 2.004 Wohnungseinbrüchen bedeutet einen Rückgang um 120 Straftaten (- 5,6%). Allerdings ist auch die Aufklärungsquote gesunken, nämlich auf derzeit 19,7%. Bei genauer Betrachtung in diesem Deliktsbereich werden aber deutliche Unterschiede in der regionalen Entwicklung sichtbar:

Stadt Hanau: Einen Rückgang der Wohnungseinbrüche um -5,9% gilt es auch für das Stadtgebiet Hanau zu vermelden. Nach 253 Einbrüchen in 2012 schlagen im Berichtsjahr 15 Fälle weniger (238 Fälle) zu Buche. Mit dieser positiven Entwicklung konnte die Aufklärungsquote (7,6 %) jedoch nicht Schritt halten (Vorjahr: 20,9 %).

Main-Kinzig-Kreis (ohne Hanau): Aus dem Main-Kinzig-Kreis sind moderat ansteigende Fallzahlen zu vermelden. 15 Fälle mehr bedeutet ein Plus von 3,0% auf jetzt 508 Einbrüche. Allerdings ist hier die Aufklärung deutlich schwächer geworden: Die Quote sank von 21,5% auf jetzt 12,6%.

"Die verstärkten Bemühungen der Hessischen Polizei zur Eindämmung der Einbruchsdelikte zeigen bereits Erfolge", erläuterte Abteilungsleiter Alexander König. "Seit Jahren stehen Wohnungseinbrecher im besonderen Fokus der Polizei. Unter dem Motto: "Sicheres Hessen - Einbrechern einen Riegel vorschieben!" hatte das Innenministerium eine Kampagne gestartet, für die auch unserem Polizeipräsidium für verschiedene Maßnahmen immer wieder zusätzliche Einsatzkräfte zugewiesen wurden. So konnten wir 2013 im Rahmen der regionalen Sicherheit insgesamt 169 Sondereinsätze mit Zielrichtung "Reduzierung der Einbrüche" durchführen. Mit den zusätzlichen Streifenpolizisten fahndeten wir beispielsweise gezielt in besonders betroffenen Gebieten nach Einbrechern und überprüften die typischen Anfahrts- und Fluchtstrecken." Bei 97 Einsätzen in Stadt und Kreis Offenbach kontrollierten die Beamten 6.506 Personen und 2.682 Fahrzeuge. Dies führte zu 154 Festnahmen und 135 Sicherstellungen (darunter 9 x Diebesgut, 26 x Waffen, 68 x Betäubungsmittel). In der Stadt Hanau und im Main-Kinzig-Kreis wurden 72 solcher Einsätze "gefahren". Hierbei wurden 1.753 Personen und 945 Fahrzeuge überprüft. Daraus resultierten 14 Festnahmen und 76 Sicherstellungen (43 x Diebesgut, 3 x Waffen, 15 x Betäubungsmittel). "Neben diesen mehr repressiv ausgerichteten Kontrollen haben wir aber auch 32 präventive Aktionen durchgeführt", führte der Leitende Polizeidirektor König weiter aus. "Einbrecher gehen meist den Weg des geringsten Widerstandes. Sie nutzen günstige Gelegenheiten, wie beispielsweise schlecht gesicherte Türen und Fenster, rigoros aus. Daher schwärmten unsere Beamten aus, um Hausbesitzern aufzuzeigen, wie mit manchmal schon einfachen Mitteln der Schutz der eigenen vier Wände vor Einbrechern deutlich verbessert werden kann. Viele unserer Bürgerinnen und Bürger schützen sich bereits sehr effektiv, denn der Anteil der Wohnungseinbrüche, die schon im Versuchsstadium abgebrochen wurden, hat 2013 mit 41,7% einen Höchstwert erreicht. Unsere präventiven Aktionen sollen dazu beitragen, diese Quote und damit die Sicherheit der Privatsphäre weiter zu steigern." Darüber hinaus warb König für eine aktive Mithilfe der Bevölkerung: "Oft sind es Hinweise von Zeugen, die entscheidend zur Festnahme von Einbrechern beitragen. Scheuen Sie sich daher nicht, die Polizei zu verständigen, wenn Sie Personen sehen, die sich verdächtig verhalten. Melden Sie dies bitte umgehend der Polizei über den Notruf 110!"

Fallbeispiel: Mitte Juli 2013 nahmen zivile Fahnder im Zentrum von Wächtersbach einen amtsbekannten 24-Jährigen aus Gelnhausen fest. Der Mann führte Diebesbeute im Wert von mehreren tausend Euro mit, die er kurz zuvor aus Wohnhäusern gestohlen hatte. Obwohl teilweise Bewohner anwesend waren, stieg der 24-Jährige durch die Fenster in die Domizile ein. Nach dem letzten Einbruch konnten Polizisten den Gelnhausener erspähen - dieser konnte sich jedoch nochmals durch Flucht der sofortigen Festnahme entziehen. Nach Intensivierung der Fahndungsmaßnahmen und unter Einsatz eines Hubschraubers wurde der Flüchtige geschnappt. Er saß auf einem Fahrrad, das er kurz zuvor entwendet hatte. In seinen Taschen fanden die Beamten Schmuck, der zweifelsfrei den kurz zuvor Bestohlenen gehörte. Die Staatsanwaltschaft Hanau ordnete seinerzeit Untersuchungshaft gegen den 24-Jährigen an. Inzwischen konnten ihm 16 Wohnungseinbrüche, ein Fahrraddiebstahl und Handel mit Betäubungsmitteln nachgewiesen werden. Er wurde zu einer Freiheitsstrafe verurteilt und sitzt voraussichtlich bis Mitte 2016 in Haft.

Autoaufbrüche (Diebstahl unter erschwerten Umständen in/aus Kfz)

Der historische Tiefstand bei den Autoaufbrüchen (im Vorjahr waren es 1.472 Delikte) konnte nicht noch einmal unterboten werden; mit 1.573 Fällen (+101 Delikte, entspricht +6,9%) erreichte das Polizeipräsidium Südosthessen aber das zweitbeste Ergebnis seit dem Bestehen der Behörde. Die Aufklärungsquote stieg um +15,9 Prozentpunkte auf den Rekordwert von 43,7%.

Stadt Hanau: Für die Stadt Hanau wurden beim Autoaufbruch gleich zwei Rekordmarken registriert: Mit 173 Delikten sank die Fallzahl auf den bisherigen Tiefststand und ging um -63 Fälle (-26,7%) zurück. Gleichzeitig gelang es den Ermittlern, 59,0% der Taten zu klären - dies stellt den bisherigen Höchststand dar (Vorjahr: 48,7%).

Main-Kinzig-Kreis (ohne Hanau): Die geringsten Veränderungen gilt es für den übrigen Main-Kinzig-Kreis zu vermelden. Hier wurde ein Zuwachs von 13 Fällen auf nunmehr 248 Autoaufbrüche registriert. Allein hier wurden weniger Kraftwagenaufbrüche geklärt. Die Aufklärungsquote ging auf 16,5% zurück.

"Beim "Diebstahl unter erschwerenden Umständen in und aus Kraftfahrzeugen" haben wir zwar einen leichten Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen", konstatierte König, "dennoch bedeuten 1.573 Autoaufbrüche den zweitniedrigsten Wert, den das Polizeipräsidium Südosthessen je registrierte. Noch im Jahr 2000 schlugen im gleichen kriminalgeografischen Raum über 8.000 Delikte zu Buche - somit notieren wir einen Rückgang von mehr als 80%. Noch unglaublicher liest sich die Entwicklung der Aufklärungsquote: Kurz nach der Jahrtausendwende konnten unsere Ermittler meist nur um die 5 Prozent der Taten aufklären - im Jahr 2004 lag die Aufklärungsquote bei 3,2%. Bereits im Vorjahr schafften es die Beamten der "22"-Kommissariate, die Quote auf einen Rekordwert von 27,8% zu hieven. Dieser Wert wurde nun nochmals deutlich gesteigert und beträgt für 2013 hervorragende 43,7 Prozent!"

Fallbeispiel: Zu sechs Jahren Haft wurde Ende des Jahres 2013 ein 65-Jähriger verurteilt, der annähernd 100 Einbrüche, davon größtenteils in Fahrzeuge, begangen hatte. Im Februar war er in Frankfurt nach einer Verfolgungsfahrt gestellt worden, als er mit einem gestohlenen Passat unterwegs war. Den Wagen hatte er Ende Januar in Wächtersbach auf dem Parkplatz eines Lebensmittelmarktes entwendet. Im VW fanden die Beamten Diebesgut, das sich bis unters Dach türmte. Der Senior-Dieb zeigte sich äußerst unkooperativ, so dass die Ermittler erst Stück für Stück das wahre Maß der kriminellen Machenschaften des 65-Jährigen ans Licht brachten. Die Recherchen erbrachten, dass der Festgenommene konspirativ eine Wohnung in Bad Soden-Salmünster angemietet hatte. Mit einem gerichtlichen Durchsuchungsbeschluss suchten die Ermittler das Domizil auf und fanden dort Gegenstände, die typischerweise aus Einbrüchen stammen. Die Menge des Diebesgutes (u.a. zwei hochwertige Fahrräder, rund 30 Handys, etwa 25 mobile Navigationsgeräte, zehn Notebooks, mehrere iPads und andere Tablets, Digitalkameras, Speichermedien sowie Reise- und Sporttaschen) machte den Abtransport mit einem Lastwagen notwendig. Von den fast 1.000 sichergestellten Asservaten ließ sich alsbald eine Vielzahl der Fundstücke Straftaten zuordnen. So klärten sich 55 Aufbrüche von Autos, viele davon im Main-Kinzig-Kreis. Aber auch Taten im Vogelsbergkreis, in Eschborn, in Frankfurt und bis nach Mainz konnten dem 65-Jährigen eindeutig zugeordnet werden.

Fahrraddiebstahl

Um 90 Fälle zugenommen hat die Zahl der Fahrraddiebstähle. Dies bedeutet einen Anstieg um 3,8%, so dass die Statistik für 2013 insgesamt 2.479 Fälle ausweist - die geringste Fallzahl nach dem Tiefststand 2012. Die Entwicklung der Fahrraddiebstähle weist regional große Unterschiede auf - Abnahmen in den Städten Offenbach und Hanau, Zuwächse in den Kreisen. Einen präsidiumsweiten Rückgang erfuhr allerdings die Aufklärungsquote: Sie sank vom Rekordwert des Vorjahres (17,6%) auf glatt 7 Prozent.

Stadt Hanau: Deutlich rückläufige Zahlen sind in der Stadt Hanau zu verzeichnen. Hier verschwanden im vergangenen Jahr 257 Fahrräder, was einer Abnahme von -44 Fällen (-14,6%) entspricht - das ist die niedrigste Fallzahl der letzten fünfzehn Jahre. Allerdings konnte auch hier das TOP-Ergebnis des Vorjahres (22,9%) bei der Aufklärung nicht gehalten werden: Die Quote sank auf 10,9 Prozent.

Main-Kinzig-Kreis (ohne Hanau): Auch im übrigen Main-Kinzig-Kreis muss man sich mit dem zweitbesten Ergebnis begnügen: Es wurden 20 Fahrräder mehr gestohlen als im Rekordjahr 2012; dies bedeutet einen Anstieg um 5,2% auf 407 Fälle. Den Stempel "geklärt" tragen 8,8% der Fälle (Vorjahr:15,0%).

Internetkriminalität

Die Internetkriminalität nahm zum zweiten Mal in Folge ab. Gemäß der Statistik sanken die Fallzahlen von 2.660 Delikten in 2012 um -288 (-10,8%) auf nunmehr 2.372 registrierte Straftaten. Die schon sehr hohe Aufklärungsquote konnte nochmals gesteigert werden und liegt nun bei 92,4% (Vorjahr: 90,7%). "Natürlich verkünde ich gerne einen Rückgang der Fallzahlen und einen Anstieg der Aufklärungsquote", ergänzte Kriminaldirektor Blaesing das Zahlenwerk - relativierte aber gleich darauf dessen Belastbarkeit: "Gerade im Bereich der Internetkriminalität ist das Dunkelfeld hoch. Die abgebildeten Zahlen spiegeln nur die uns bekannt gewordenen Straftaten wider. Zudem fließen all jene Fälle nicht mit in die Statistik ein, bei denen sich im Rahmen der Ermittlungen eindeutige Hinweise ergeben, dass die Straftat im Ausland begangen wurde. Der positive Trend ist somit trügerisch. Selbstverständlich werden unsere Experten beim Internetkommissariat ZK 50 sowie die Beamten der Fachdienststellen auch weiterhin alles daran setzen, die Aufklärungsquote weiter auf solch hohem Niveau zu halten."

"Darüber hinaus wollen wir die steigende Zahl der Internetnutzer für die Gefahren im Netz sensibilisieren und somit vor Straftaten schützen", Blaesing. "Neben den erforderlichen Ermittlungen im "virtuellen Raum" legen wir einen Schwerpunkt auf die Prävention. Über die Medien warnen wir stets vor den immer neuen Maschen der Täter."

Schon fast überholt, aber noch immer im Umlauf sind Mails, in denen die Täter die Bankzugangsdaten ergaunern wollen oder an Überweisungen von Vorschüssen interessiert sind. Man benötigt Hilfe zur Rettung einer hohen, oft im Millionenbereich liegenden Geldsumme, die angeblich aus einem politischen Umsturz oder einem familiären Schicksalsschlag stammt. Einzige Aufgabe des Angeschriebenen sei der Transfer des Geldes - dafür erhalte er einen fürstlichen Anteil. Waren diese Schreiben oft schon durch haarsträubende Rechtschreibfehler als Fälschung erkennbar, so sind aktuell zunehmend betrügerische Schreiben im Umlauf, in denen in Bezug auf die anstehende SEPA-Umstellung im Zahlungsverkehr Bankzugangsdaten erfragt werden - diese Schreiben sind meist geprägt durch eine Aufmachung, die hinsichtlich Optik und Stil seriös erscheinen.

Eine andere Masche ist die Nutzung einer Schadsoftware, die einen Computer lahm legen kann. Dazu benutzen die Täter sogenannte Ransomware, also ein Computerprogramm, das einem Ganoven aus der Ferne ermöglicht, Daten auf fremden Computern zu verschlüsseln oder den Zugang zu blockieren, um anschließend vom Geschädigten ein "Lösegeld" für die Entschlüsselung oder Entsperrung zu fordern. Diese "Infektion" erfolgt zumeist durch präparierte E-Mail-Anhänge oder manipulierte Webseiten. Mit dieser Spielart legten Betrüger zuletzt Computer lahm, indem sie die Startseite mit einer Sperrung belegten. Betroffene Nutzer sahen auf ihrem Bildschirm eine Meldung, die angeblich durch eine Behörde - oft war das BKA genannt - generiert worden sei. Diese Sperrung würde nach Zahlung einer Strafe verschwinden; tatsächlich verschwindet durch die Zahlung jedoch nur das Geld.

Betrugsdelikte

Signifikant ist der Rückgang bei den Betrugsdelikten: Mit einem Minus von 1.248 Fällen (-11,9%) fiel der Betrug auf nunmehr 9.233 Fälle - dennoch ist fast jede fünfte registrierte Straftat ein Betrugsdelikt. Die hohe Aufklärungsquote konnte nochmals verbessert werden und stieg um +1,6 Prozentpunkte auf 87,6% - dies ist der historisch höchste Wert, den das Polizeipräsidium Südosthessen je registrierte. Innerhalb des weiten Feldes Betrug zeigten sich konträre Entwicklungen bei dessen verschiedenen "Spielarten": Der Warenbetrug (990 Fälle, AQ: 96,0%) weist ein Minus von -306 Fällen (-23,6%) auf, der Computerbetrug ging gar um -396 Fälle und somit um - 87,8% zurück, so dass nur noch 55 Fälle zu registrieren waren - die Aufklärungsquote lag bei 49,1%. Deutlich zugelegt hat aber der Warenkreditbetrug, nämlich um 443 Fälle (+ 32,0%) auf jetzt 1.828 entsprechende Straftaten; 77,6% konnten aufgeklärt werden.

Stadt Hanau: Auch für die Stadt Hanau darf ein kräftiger Rückgang vermeldet werden: 391 Fälle weniger sind gleichbedeutend mit einem Minus von -21,2 Prozentpunkten. In 88,4% waren die Ermittler erfolgreich.

Main-Kinzig-Kreis (ohne Hanau): Einzig im Main-Kinzig-Kreis sind ansteigende Betrugszahlen zu notieren. 2.026 Fälle bedeuten einen Zuwachs um 94 Delikte (4,9%). Erfreulich dagegen ist der Anstieg der AQ um 4,4 Prozentpunkte auf den Rekordwert von jetzt 88,0%.

Geradezu explodiert sind die Fallzahlen im Bereich des Anlagenbetruges. Hier wurden im Jahr 2012 acht Fälle registriert - 2013 waren es 182. Grund hierfür dürfte eine noch in Ermittlung stehende Serie mit mehr als 170 Fällen des Anlagen- und Kapitalanlagenbetruges sein, durch die ein Schaden von mehreren Millionen Euro entstanden sein könnte.

Sachbeschädigungen

Ein starker Rückgang der Fallzahlen ist bei den Sachbeschädigungen zu notieren. Diese Tendenz zeigt sich im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums. Mit einem Minus von -560 Fällen (-10,8%) sank die Gesamtzahl dieser Delikte auf 4.628. Damit bleibt die Sachbeschädigung weiterhin das fallzahlenstärkste Einzeldelikt, hat jedoch im vergangenen Jahr die 10%-Marke am Aufkommen der Gesamtkriminalität in unserem Dienstbezirk unterschritten. Die Aufklärungsquote beträgt 20,3% und konnte im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt gesteigert werden. Etwa die Hälfte (49,4%) der Taten stellen Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen dar. Mit 2.286 Fällen sind aber auch diese Delikte rückläufig - sie nahmen um -192 (-7,7%) ab; die AQ beträgt 14,3% (Vorjahr: 15,0%).

Stadt Hanau: Auch in der Stadt Hanau ist ein Rückgang, nämlich um -39 Fälle (-5,6%), festzustellen. Für das abgelaufene Jahr sind 663 Straftaten registriert worden. Erfreulich ist die Entwicklung der Aufklärungsquote: Sie stieg von 23,4 auf nunmehr 30,3%.

Main-Kinzig-Kreis (ohne Hanau): Auf 1.379 Fälle (-99 Delikte, entspricht -6,7%) reduziert wurden die Sachbeschädigungen im Main-Kinzig-Kreis. Auch hier konnte die AQ leicht verbessert werden: Sie beträgt 18,6% nach 16,3% im Vorjahr.

Jugendkriminalität

"Insgesamt ist die Zahl der Tatverdächtigen im Jahr 2013 auf 21.843 gesunken", erläuterte Anja Wetz, "im Vorjahr registrierten wir noch 22.030 Tatverdächtige. Besonders beachtlich ist für mich der Rückgang des Anteils von Straftätern bis 21 Jahre, deren Delinquenz wir unter dem Begriff Jugendkriminalität erfassen." So lag der Anteil der heranwachsenden Kriminellen (18 bis 21 Jahre) im Jahr 2013 mit 2.177 Tatverdächtigen bei 10,0% (Vorjahr: 2.254 Tatverdächtige, Anteil 10,2%). Innerhalb dieser Gruppe bedeutet dies einen Rückgang von -3,4%. Im Erfassungszeitraum wurden 1.859 jugendliche Tatverdächtige (14 bis 18 Jahre) registriert, die damit einen Anteil von 8,5% aller Tatverdächtigen ausmachen. Im Jahr zuvor waren es noch 2.091 (9,5%). Damit sank deren Zahl um 232 Personen, was einer Abnahme um -11,1% entspricht. In den letzten zehn Jahren hat sich der Anteil von Kindern (Tatverdächtige unter 14 Jahren) halbiert - von 4,6% im Jahr 2003 auf aktuell 2,3% (nochmals -0,4% weniger als im Vorjahr). In Zahlen bedeutet dies: 502 tatverdächtige Kinder in 2013 (Vorjahr: 597), dies ist eine Verringerung um 95 Tatverdächtige (-15,9%).

"Der demografische Faktor trägt gewiss zu diesem Ergebnis bei, aber wir gehen davon aus, dass auch unsere gezielte Präventionsarbeit, mit der wir eine dauerhafte Reduzierung der Jugenddelinquenz erreichen wollen, Teil dieser positiven Entwicklung ist", so Wetz. "Gesicherte kriminologische Erkenntnisse belegen, dass sich bei einem geringen Prozentsatz junger Menschen, der häufig aus einem erheblich problembelasteten sozialen und familiären Umfeld stammt, zunächst nur episodenhaft auftretende kriminelle Verhaltensmuster verfestigen und bei einer zu spät einsetzenden Intervention in dauerhaftes kriminelles Handeln umwandeln. Daher ist ein wesentliches Ziel bei der Bekämpfung von Jugendkriminalität - in enger Abstimmung zwischen Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendamt, Jugendhilfe und Jugendgerichtshilfe - individuell abgestimmte Maßnahmenkonzepte täterorientierter Prävention, Intervention und Repression durchzuführen. Als bewährtes Konzept mit dieser Zielrichtung hat sich "BASU21" (Besonders auffällige Straftäter unter 21) bei uns in Südosthessen etabliert." Mit Stand Ende Februar 2014 befinden sich insgesamt 32 junge Männer und drei junge Frauen im Programm BASU21 des Polizeipräsidiums Südosthessen. Für den Bereich Stadt und Kreis Offenbach sind 21 männliche und 2 weibliche Personen erfasst, für den Main-Kinzig-Kreis sind es 11 junge Männer und eine Jugendliche, die von den Beamten der Kommissariate 35 betreut werden. Die Ermittler dieser "K35" pflegen in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Kontakte zu Jugendämtern, Sozial- und Ausländerbehörden oder Schulen sowie zu den Familien der jungen Täter, um qualifizierte Erkenntnisse in die Ermittlungen einbringen und Prognosen im Hinblick auf die weitere kriminelle Karriere der Beschuldigten stellen zu können. In rund der Hälfte der Fälle gelingt eine Wiedereingliederung - die Jugendlichen treten strafrechtlich nicht mehr in Erscheinung.

"Mit dem Projekt "Gelbe Karte", das wir in Kooperation mit dem Landkreis Offenbach durchführen, haben wir im September unseren Möglichkeiten, einem dauerhaften Abgleiten junger Menschen in kriminelle Strukturen entgegenzuwirken, einen weiteren Baustein hinzugefügt", ergänzte die Vizepräsidentin. "Das Projekt "Gelbe Karte" richtet sich an Jugendliche oder junge Erwachsene (im Alter von 14 bis 30 Jahren) und zielt vornehmlich auf das präventive Zusammenwirken der Polizei und der Fahrerlaubnisbehörden ab. Wer innerhalb oder auch außerhalb des Straßenverkehrs durch unkontrolliertes und rücksichtsloses Verhalten oder gar Gewaltpotential auffällt, lässt erwarten, dass er die Rechte anderer Verkehrsteilnehmer gerade in Konfliktsituationen ebenfalls nicht respektieren wird. Hier setzt das Projekt "Gelbe Karte" an." Den Betroffenen soll durch ein Schreiben der Fahrerlaubnisbehörde, unabhängig von Maßnahmen der Repression, verdeutlicht werden, dass das gezeigte aggressive Verhalten auch fahrerlaubnisrechtliche Auswirkungen haben kann. "Wir werden unsere Anstrengungen, Jugendliche vor einem Abgleiten in die dauerhafte Delinquenz zu bewahren, mit den bestehenden Projekten fortsetzen und uns darüber hinaus auch neuen Konzepten nicht verschließen. Beispielhaft sei hier die Idee eines Hauses des Jugendrechts genannt, in dem Staatsanwaltschaft, die Stadt und die Polizei zur Bekämpfung der Jugendkriminalität noch enger zusammenarbeiten würden."

Täterorientierte Ermittlungen

Regelmäßig ist zu konstatieren, dass viele Straftaten von nur wenigen Tätern begangen werden - den Mehrfach- und Intensivtätern begegnet die Polizei mit nachhaltiger Repressionsarbeit. Deliktsübergreifend widmet sich die Polizei diesen "MIT" in den beiden täterorientiert ausgerichteten Regionalkommissariaten K 35 für Stadt und Kreis Offenbach sowie für Hanau und den übrigen Main-Kinzig-Kreis. Aktuell sind im Bereich der regionalen Kriminalinspektion (RKI) Offenbach 110 Personen im MIT-Programm erfasst - 102 Männer und 8 Frauen. Das K 35 der RKI Main-Kinzig befasst sich im MIT-Programm mit 47 Personen - ausschließlich Männer. Bei diesen knapp 160 Personen ist stets eine Fluktuation zu verzeichnen: Einige der MITler scheinen geläutert und beenden ihre zweifelhafte Karriere - andere stoßen neu hinzu. Immer wieder finden sie in den Beamten der Kommissariate 35 jedoch aufmerksame "Betreuer", wie Kriminaldirektor Blaesing aufzeigte:

"Mit Beginn des Jahres 2013 starteten die Beamten des K 35 Offenbach eine Offensive. Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der Offenbacher Stadtreviere konnten die Ermittler bis zum April zehn "Mehrfach- und Intensivtäter" festnehmen, die allesamt mit Haftbefehlen zur Festnahme gesucht worden waren. Allein diese zehn festgenommenen Mehrfach- und Intensivtäter waren bei der Polizei insgesamt weit mehr als 1.000 Mal in Erscheinung getreten." Unter den Festgenommenen befand sich beispielsweise ein 30-Jähriger, gegen den gleich zwei Vollstreckungshaftbefehle vorlagen: Wegen Eigentumsdelikten befindet er sich seither für 24 Monate in einer Frankfurter Justizvollzugsanstalt. Acht der weiteren Festgenommenen waren nach Verurteilungen wegen Diebstahls- und Raubdelikten mit Vollstreckungshaftbefehlen gesucht worden, einer war wegen des Handels mit Drogen verurteilt worden. Im Januar 2013 fanden Polizisten bei einem 20-Jährigen aus Offenbach ein Handy, das im Oktober 2012 bei einem Einbruch in ein Auto in Maintal-Dörnigheim gestohlen worden war - zu den bereits mehr als 50 Akten kam eine weitere wegen Verdachts der Hehlerei hinzu. Ebenfalls im Januar nahmen Fahnder einen 23-jährigen Mehrfach- und Intensivtäter fest, gegen den die Polizei bereits in rund 180 Fällen ermittelte. Wegen einer Vielzahl von Eigentumsdelikten war er zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Seither sitzt er in einer Wiesbadener Justizvollzugsanstalt ein. Des Fahndungsdrucks überdrüssig war im Mai ein 17-Jähriger. Er hatte sich nachts per Handy bei der Polizei gemeldet und mitgeteilt, dass er per Haftbefehl wegen Bandendiebstahls gesucht werde. Er vereinbarte mit den Beamten einen Treffpunkt und ließ sich in eine Justizvollzugsanstalt bringen. Ende Mai nahmen Beamte des K35 einen 19 Jahre alten Mann aus Offenbach fest, der für eine Vielzahl von Raubstraftaten verantwortlich sein soll (siehe hierzu auch Fallbeispiel Straßenraub). Über Wochen soll er mit der immer gleichen Masche überwiegend Kindern und Jugendlichen deren Mobiltelefone weggenommen haben - die Täterbeschreibungen der Opfer waren stets ähnlich. Hinzu kam die Aussage eines 20-jährigen Offenbachers, gegen den die Polizei wegen zahlreicher Diebstahlsdelikte ermittelt hatte. Dieser zeigte sich nicht nur für die ihm vorgeworfenen Taten geständig sondern er nannte auch den Namen des 19-Jährigen. Der bestritt zwar sämtliche Vorwürfe - durch den Richter wurde jedoch ein Haftbefehl verhängt.

Opferbezogene Prävention

"Die Altersstruktur unserer Gesellschaft hat sich gewandelt, die Bevölkerung wird zunehmend älter und so verwundert es auch nicht, dass Seniorinnen und Senioren immer häufiger Opfer von Straftaten werden", eröffnete Blaesing die Ausführungen zum Opferschutz. "Gerade Trickbetrüger sowie Trick- und Taschendiebe haben ältere Mitbürger als ihren "Markt" entdeckt. Die Zahlen dieses Deliktsfeldes sind erheblich angestiegen und stellen ein Problemfeld dar. Nach 797 Fällen im Jahr 2012 verzeichnen wir aktuell 1.214 Fälle, die Aufklärungsquote sank hingegen von 16,6% auf jetzt 11,0%. Eine Untersuchung des vergangenen Jahres zum Trickdiebstahl am Beispiel der Stadt Hanau ergab, dass das Durchschnittsalter der Opfer bei 74 Jahren lag; das älteste Opfer war 92!"

"Wie Herr Blaesing darstellte, werden ältere Menschen immer häufiger Opfer von Straftaten. Die beispielhafte Untersuchung zum Trickdiebstahl in der Stadt Hanau belegt dies", führte Polizeivizepräsidentin Wetz weiter aus. "Eine weitere Erhebung ergab, dass sich im Bereich des Polizeipräsidiums Südosthessen das Durchschnittsalter der Opfer beim Trickbetrug auf fast exakt 70 Jahre belief. Beide Ergebnisse zeigen, dass wir uns noch stärker um den Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger, insbesondere den lebensälteren, kümmern müssen."

Nahezu unzählig sind die Maschen, mit denen Täter Seniorinnen und Senioren hereinlegen: Trickdiebe stehlen mit Hilfe einer besonderen Handfertigkeit, unter Ausnutzung eines vorher geschaffenen Vertrauensverhältnisses oder einer Tatgelegenheit Geld, Schmuck oder sonstige Wertgegenstände ihrer Opfer. Als Schlagworte seien hier Zettel-, Wasserglas-, Geschenk-, Wasserleitungs- und Handwerkertrick genannt. Der Täter versucht jeweils unter Vorgabe eines Vorwandes, in die Wohnung des noch arglosen Opfers zu gelangen, um dort Bares oder Schmuck zu stehlen. Aber auch im öffentlichen Raum, etwa beim Umhängen einer wertlosen Kette, beim "zufälligen Rempler", im Gedränge in stark frequentierten Bussen oder Bahnen rückt der Taschendieb unangenehm dicht an sein Opfer heran und bestiehlt es. Besonderes Geschick beweisen die Diebe, die beim Geldwechsel- oder in Gaststätten sowie Bars beim Hochhebetrick ("ich kann schätzen, wie schwer Sie sind") mit schnellem Griff an die Wertsachen der Geschädigten gelangen. Diese Beispiele ließen sich fast endlos fortsetzen. Nahezu unerschöpflich sind die Tricks der Diebe. Und auch die Betrüger warten mit immer neuen Methoden auf, um ihren Opfern die Barschaft zu entlocken. Häufigste Masche der vergangenen Jahre beim Trickbetrug war wohl der Enkeltrick: Via Telefon meldet sich ein angeblicher Verwandter oder Bekannter, der sich angeblich in einer Notsituation befände und Geld brauche. Ebenfalls per Telefon agieren angebliche Behördenmitarbeiter, die zur Abwendung einer Strafe eine sofortige Geldüberweisung einfordern. Auch Gewinnversprechen werden immer wieder genutzt, um einen Geldtransfer zu generieren, ehe das "Glückslos" zugewiesen werden könne.

"Dass Täter mit diesen nur beispielhaft erwähnten Diebstahls- und Betrugsmaschen noch immer an das Geld ihrer oft lebensälteren Opfer gelangen, zeigt auf, dass die Methoden der Betrüger und Trickdiebe vielen Seniorinnen und Senioren noch nicht geläufig zu sein scheinen. Wir müssen unsere Präventionsangebote für die Älteren in unserer Gesellschaft weiter forcieren. Hierzu gehört insbesondere das Aufzeigen der Tatbegehungsweisen sowie der Gefahren und Risiken in bestimmten Situationen - sind diese in der Bevölkerung bekannt, haben es Täter schwerer, an ihr frevelhaftes Ziel zu gelangen." So werden bewährte Projekte wie "Sicherheitsberater für Senioren" fortgeführt. Beratungen, gerade für ältere Mitmenschen, sollen verstärkt werden. Darüber hinaus werden natürlich Präventionsangebote für die Jüngeren, also Projekte wie Leon-Hilfeinseln und Prävention im Team, an den Schulen fortgesetzt.

Wie schon erwähnt, werden wir im Hinblick auf die Internetkriminalität ebenfalls einen Schwerpunkt auf die Prävention legen. Über die Medien werden wir stets vor den neusten Maschen der Täter warnen. Darüber hinaus soll in Vortragsveranstaltungen der bewusste und kompetente Umgang mit Medien aufgezeigt werden. Diese Kompetenzen müssen auch für die neuen und digitalen Medien mit ihren Chancen und Risiken vermittelt werden. "Damit dieses Wissen in der Bevölkerung weiter verbreitet wird, nimmt unser Internetberater an vielen Fachtagungen und Informationsveranstaltungen teil und gibt wertvolle Tipps, wie man den eigenen Computer oder zunehmend auch das Smartphone vor Zugriffen Fremder schützen kann", so Vizepräsidentin Wetz. "Mehrheitlich sprechen wir mit diesem Präventionsangebot Schüler an, für die die Nutzung des Internets Alltag ist. Zunehmend sind aber auch ältere Menschen "online", so dass unser Internetberater auch Programme für diese Zielgruppe anbietet - oft genug sind es nur kleine Änderungen an der Einstellung der Geräte, um diese zu sichern."

Analyse

"Die Kriminalstatistik für 2013 weist aus, dass sich die Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger in unserer Region weiter verbessert hat", analysierte Polizeivizepräsidentin Anja Wetz die aktuellen Zahlen. So wenige Straftaten wie nie - Aufklärungsquote auf Rekordwert. Mit diesen beiden Parametern allein ist Sicherheit jedoch nicht zu beschreiben. Die verschiedenen Deliktsfelder sind genauer zu beleuchten: Nach einem nahezu 10-prozentigen Rückgang im Vorjahr ist die Gewaltkriminalität um 2,5% leicht angestiegen, liegt im Zehnjahresvergleich aber noch immer auf dem zweittiefsten Wert.

Der Straßenraub ist aufgrund mehrerer Serien zu Jahresbeginn ebenfalls angestiegen - hier konnten die Ermittler jedoch mit einer besonders guten Aufklärungsquote von 52,0% mehr als jede zweite Tat klären. Auf dem Gebiet der Geschäfts- sowie der Wohnungseinbrüche zahlten sich die verstärkten Maßnahmen aus: Beide Deliktsfelder nahmen ab; Geschäftseinbrüche um -13,9%, Wohnungseinbrüche um -5,6%. Mehr als verzehnfachen konnte die Polizei die Aufklärungsquote bei den Pkw-Aufbrüchen binnen der letzten Dekade: Von ehemals 3,9% im Jahre 2003 stieg die AQ auf sensationelle 43,7%. Allerdings stiegen auch die Fallzahlen nach Rekordtiefstständen erstmals wieder an, sind aber mit 1.573 Delikten der historisch zweitniedrigste Wert.

Der Betrug ging deutlich zurück - ein Minus von -11,9%. Auch die Internetkriminalität sank um -10,8%. Die Aufklärungsquote konnte beim Betrug auf 87,6%, im Bereich der Internetkriminalität sogar auf 92,4% gesteigert werden. Als Herausforderung für die Zukunft wird insbesondere der Schutz der lebensälteren Bevölkerung gesehen. Eine alternde Gesellschaft ist offensichtlich besonders empfänglich für die Machenschaften von Trickbetrügern sowie Trick- und Taschendieben.

Fazit

"Bereits seit zehn Jahren konnten wir die Aufklärungsquote im Polizeipräsidium Südosthessen stets steigern und haben nun mit 58,3% wiederum einen Rekordwert erzielt - dies ist ein klarer Beleg für die gute Arbeit und das hohe Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen ich Dank und Anerkennung ausspreche", resümierte Vizepräsidentin Wetz. Ihr Dank ging gleichermaßen nach Wiesbaden an die Landesregierung, die mit personeller Unterstützung im Rahmen der Sicherheitsoffensive und durch Bereitstellung modernster technischer Arbeitsmittel die Grundlagen des Erfolges gelegt hat.

"Der erneute Erfolg, die Aufklärungsquote auf einen Höchstwert zu steigern und gleichzeitig die Zahl der Straftaten auf den historisch tiefsten Stand zu senken, erfüllt uns mit Stolz und ist gleichzeitig Ansporn, für die Bürgerinnen und Bürger der Region weiterhin die größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten", versprach Polizeivizepräsidentin Anja Wetz.

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