Sommerbühnen-Geld soll in Kulturlandschaft fließen

Politik
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Der Kreisausschuss hat sich in seiner jüngsten Sitzung für eine Stärkung der Kulturlandschaft im Main-Kinzig-Kreis ausgesprochen und empfiehlt dem Kreistag für seine kommende Sitzung, die für die Errichtung einer Sommerbühne vorgesehenen 1,8 Millionen Euro zielgerichtet für kulturelle Projekte zwischen Maintal und Sinntal zur Verfügung zu stellen.



Gleichzeitig wird das durchgeführte Bewerbungsverfahren zur Errichtung einer dauerhaften Sommerbühne im Main-Kinzig-Kreis abgeschlossen.

„Einige Kommunen hatten zwar zunächst ihr Interesse geäußert, einen Standort für eine solche Bühne vorzuhalten. Allerdings hat keine von ihnen diese Idee bis zum Ende weiterverfolgt“, erklärte Landrat Thorsten Stolz (SPD). „Der Kreisausschuss ist sich aber einig, dass die dafür vorgesehenen Finanzmittel der Kulturlandschaft im Main-Kinzig Kreis dauerhaft zu Gute kommen sollen. Das ist unsere klare Beschlussempfehlung für die kommende Kreistagssitzung am 25. Oktober. Dem Kreistag obliegt es dann, Schwerpunkte der Förderung festzulegen“, so der Landrat weiter.

Der Kreistag hatte in seiner Sitzung im Mai 2017 Gelder in Höhe von 1,8 Millionen Euro für die Planung und den Bau einer fest installierten Freilichtbühne bewilligt. Daran schloss sich ein Interessenbekundungsverfahren an. Gemeldet hatten sich seinerzeit Bad Orb, Bad Soden-Salmünster, Brachttal, Flörsbachtal, Gelnhausen, Jossgrund, Schlüchtern, Sinntal und Wächtersbach. Darüber hinaus war auch aus Langenselbold Interesse signalisiert worden. Diese Städte und Gemeinden überprüften in den folgenden Monaten ihre Standortvorschläge und  diskutierten eine mögliche Umsetzung in ihren politischen Gremien. Seitens des Main-Kinzig-Kreises wurde das Fachbüro Krug und Strömer (Hamburg) beauftragt, eine standortunabhängige, plausible Hochrechnung der mit einem Betrieb zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben einer Sommerbühne durchzuführen. Die Ergebnisse wurden den jeweiligen Kommunen zur Verfügung gestellt. Die Gutachter haben dabei nachvollziehbar belegt, dass eine professionell betriebene Bühne in den ersten fünf Jahren ein jährliches Defizit von durchschnittlich etwa 400.000 Euro erwirtschaften würde.

Ein rentabler Betrieb einer Sommerbühne durch eine Stadt oder Gemeinde sei demnach ohne öffentliche Zuschüsse außerordentlich unwahrscheinlich. „Genau das ist der Knackpunkt: Eine Sommerbühne als Kombination aus Event- und Bürgerbühne ist ohne laufenden Zuschuss nicht zu betreiben. Und hier fehlt die Bereitschaft der Städte und Gemeinden – verständlicherweise – sich dauerhaft zu binden, denn es ist nicht mit der einmaligen Investition in Höhe von 1,8 Millionen Euro getan“, so Landrat Thorsten Stolz. Bis zum November 2018 hatten alle Rathäuser Zeit, sich schriftlich zu äußern, ob das Interesse im jeweiligen Ort noch bestünde und man in die weitere Planung einsteigen könne. Es gab jedoch in der Folge keine verbindliche Bewerbung oder tiefergehende Interessensbekundung für eine stationäre Sommerbühne, sodass diese Option nicht mehr bestand und auch nicht weiterverfolgt wurde.

„Wir haben im Austausch mit den Kommunen auch über Alternativen gesprochen, etwa ein großes jährliches Sommerfestival als zeitlich begrenzte Sommerbühne an wechselnden Standorten im Main-Kinzig-Kreis. Wir haben auch hierfür eine Wirtschaftlichkeitsberechnung erstellen lassen. Der Zuschussbedarf belief sich mit rund 300.000 Euro auf nicht wesentlich niedrigerem Niveau“, erläuterte Stolz. Die Kulturszene sei im Main-Kinzig-Kreis gleichwohl stark und mit festen Größen und vielen Leuchttürmen weit über die jeweilige Stadt- und Ortsgrenze hinaus bekannt. Der Kreis unterstütze diese Kulturangebote bereits heute in hohem Maße sowohl durch finanzielle Zuschüsse für Kulturprojekte, -investitionen und andere Förderbereiche als auch durch die Initiierung eigener Projekte wie den Kultursommer Main-Kinzig-Fulda, das Festival GartenKunstGenuss, die Kulturpreisverleihung, Ausstellungen, Symposien, Konzerte, Lesungen und Publikationen.

„Unser Fachbereich Kultur pflegt einen engen Kontakt zu Kulturschaffenden wie auch zu den Kommunen mit dem Ziel, kulturelle Prozesse im Main-Kinzig-Kreis zu begünstigen und Kulturtreibende in ihrem Tun zu stärken. Eine Art Sommerfest könnte durchaus ein Instrument zur weiteren Förderung regionaler Identität sein. Doch das muss wachsen und braucht vor allem die volle Unterstützung von Partnern auf kommunaler Ebene“, so Landrat Stolz. Daher empfiehlt der Kreisausschuss dem Kreistag nun, die ursprünglich für Planung und Bau einer Sommerbühne vorgesehenen Finanzmittel in den nächsten Jahren zur weiteren Stärkung der kulturellen Landschaft im Main-Kinzig-Kreis zu verwenden. „Der Ball liegt jetzt beim Kreistag und ich gehe davon aus, dass dieser auch Schwerpunkte zur Verwendung der Finanzmittel setzen wird. Klar ist aber bereits heute, und das ist die gute Nachricht: Die 1,8 Millionen Euro kommen der Kultur im Main-Kinzig-Kreis zu Gute“, so der Landrat abschließend.


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