Fridays-for-Future trifft Kreispolitik: Von Panik keine Spur

Politik
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Von Panik keine Spur bei den Kreispolitikern: Zum ersten Mal saßen sich Aktivistinnen und Aktivisten von „Fridays-for-Future“ und Kommunalpolitiker der im Kreistag des Main-Kinzig-Kreises vertretenen Parteien am Donnerstagabend direkt gegenüber. Anlass war eine Einladung des Wirtschafts- und Umweltausschusses zu einem Dialog. Doch aus der erwarteten hitzigen Auseinandersetzung über die richtige Klimapolitik wurde nichts, für die Vertreter von „Fridays-for-Future“ dürfte die Teilnahme an der Sitzung sogar enttäuschend gewesen sein. Denn mehr als ein weiteres Gesprächsangebot sprang nicht heraus.



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Mit mehreren Demonstrationszügen durch Hanau und Gelnhausen hatte die Schüler- und Studentenbewegung in den vergangenen Monaten eine bessere Klimapolitik eingefordert, war Ende November sogar bis vor die Kreisverwaltung in Gelnhausen marschiert. Dort durfte die Kreisspitze noch nicht sprechen, im Ausschuss war der Ersten Kreisbeigeordneten Susanne Simmler (SPD) und dem Kreisbeigeordneten Winfried Ottmann (CDU) das Rederecht nun aber nicht zu nehmen. Und beide reagierten geschickt: „Ich habe den Eindruck, dass vieles, was wir im Main-Kinzig-Kreis tun, noch gar nicht bekannt ist. Wir sind viel weiter als sie uns zutrauen“, bot Ottmann einen Arbeitskreis an, in dem die Verwaltung ihre Klimaschutzmaßnahmen vorstellt. Die Luft aus einer möglichen Konfrontation war damit eigentlich schon raus.

Zu Beginn der Diskussion im Ausschuss hatte Sprecherin Clara vom Endt aus Gelnhausen die Forderungen von „Fridays-for-Future“ für den Main-Kinzig-Kreis präsentiert. Ein Auszug: Tempo 30 ab sofort in allen Innenstädten, eine hundertprozentige Versorgung mit erneuerbaren Energien bis 2035, den intensiven Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs und die gleichzeitige starke Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs. Zudem soll der Kreis den Klimanotstand ausrufen und bis 2035 bei den Treibhausgasemissionen bei null sein. Unterstützt wurde sie von Andreas Hlasseck von „People-for-Future“, einer Bewegung, die sich in Gelnhausen gegründet und dort auch schon ein Klimafest veranstaltet hatte. Er forderte unter anderem mehr Platz für den Radverkehr auf den Straßen, stellte nach seinen bisherigen Gesprächen aber auch eine mangelhafte Information der Bevölkerung fest: „Öffentlichkeitsarbeit ist in Sachen Klimaschutz das A und O.“

Doch die bereits zuvor an die Ausschussmitglieder schriftlich übermittelten Forderungen fanden in der Diskussion nur wenig Beachtung, die kurze Debatte war mehr ideologischer Natur. Peter Schmidt (AfD) begann mit grundsätzlichen Fragen zum Klimawandel, der auch auf Kreisebene von seiner Partei geleugnet wird, Rolf Zimmermann (FDP) verwies auf den Strom aus Frankreich und Polen, der aus dortigen Atom- und Kohlekraftwerken angekauft werden müsste. „Wir müssen radikal handeln und uns auch radikal verhalten“, ging einzig Bernd Wietzorek (Grüne) direkt auf die Forderungen ein. Heinz Breitenbach (Freie Wähler) und Heinz Lotz (SPD) wollen den Dialog mit den Aktivistinnen fortsetzen, was auch die Ausschussvorsitzende Srita Heide (CDU) anbot.

„Wir müssen handeln, weil wir sonst keine Chance mehr sehen“, gab es zum Schluss noch einen Appell einer Aktivistin, der bei den Demonstrationen für große Zustimmung gesorgt hätte, im großen Barbarossasaal des Main-Kinzig-Forums aber verhallte. Clara vom Endt schloss sich mit der Befürchtung an, dass nun ein weiterer Unter-Ausschuss gebildet und damit mehr gesprochen als gehandelt werde. Einer ihrer Schlusssätze: „Es geht auch um Geschwindigkeit.“ Die lässt sich auf diesem Weg wohl nicht erhöhen.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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