Drei Hebel gegen Kindesmissbrauch

Politik
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Kindesmissbrauch ist in Deutschland ein Vergehen – und kein Verbrechen.



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"Dessen wird sich die Republik immer dann bewusst, wenn – wie jetzt in Münster und vor zwei Jahren in Lügde – die Polizei besonders schwere Fälle aufdeckt. Dann ist die Empörung groß – und ein paar Wochen später wieder alles kollektiv vergessen. Bis zum nächsten Mal. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Thema Kindesmissbrauch immer wieder neu in Vergessenheit gerät“, betont die Hanauer Politikerin Srita Heide, Vorsitzende der Frauen Union (FU) Main-Kinzig und Stellvertretende Vorsitzende der FU Hessen. „Und es ist schlichtweg abstoßend, wenn man eine Bundesjustizministerin angesichts des großen Leids geradezu unter Druck setzen muss, bis sie wenigstens darüber nachdenkt, die Strafen zu verschärfen.“

Für die CDU steht die Einstufung des Kindesmissbrauchs als Verbrechen schon lange auf der Tagesordnung. „Strafverschärfung ist das eine. Das andere – und viel wichtigere – sind Opferschutz und Opferhilfe“, so Monika Klosson, stellvertretende Vorsitzende der FU MKK. „Sexueller Missbrauch hat für die Opfer schlimme psychische Folgen, die sie oft ihr Leben lang begleiten. Und wenn sie sich auch noch allein gelassen fühlen, macht das alles unerträglich.“

Landesbeauftrager, Schutzkoordinator, Ambulanzen

Deshalb dringt die FU MKK – in Absprache mit Ingrid Hohmann-Sippel vom Hanauer Ortsverband des Deutschen Kinderschutzbundes – darauf, endlich die Empfehlung der Enquêtekommission „Kein Kind zurücklassen“ des Hessischen Landtags von 2018 umzusetzen: Einrichtung eines Landesbeauftragten für die Bekämpfung des sexuellen Kindesmissbrauchs. Ferner sei anstrebenswert, an allen Jugendämtern die Stelle eines/r „Kinderschutzkoordinators/-koordinatorin“ sowie eine spezielle Hotline einzurichten, die rund um die Uhr telefonisch erreichbar ist. Schließlich müssten die Kinderschutzambulanzen weiter ausgebaut werden, in denen forensisch geschultes Pflegepersonal Beweise zuverlässig sichere und mit den betroffenen Fachdisziplinen inklusive Chirurgie, Gynäkologie und Radiologie zusammenarbeite.

Zivilcourage statt Tabuisierung

Besonders wichtig sei, das Thema Kindesmissbrauch nicht länger zu tabuisieren und Zivilcourage zu zeigen statt wegzuschauen. Antje Kratzla-Knauer, ebenfalls stellvertretende FU-MKK-Vorsitzende: „Wer den Verdacht hegt, dass in der Schule, der Kita, in der Nachbarschaft oder der eigenen Familie ein Kind missbraucht wird, sollte nach dem Motto handeln: Lieber einmal zu viel die Behörden informieren als einmal zu wenig.“ Das habe nichts mit Anschwärzen zu tun, sondern mit Fürsorge für die Schwächsten in der Gesellschaft. „Wir können den Kindesmissbrauch nur dann stark bekämpfen, wenn wir drei Hebel ansetzen: Täter härter bestrafen, Ermittlungsmöglichkeiten für die Polizei verbessern – auch auf EU-Ebene – und die Prävention ausweiten“, so Srita Heide. „Und vor allem: Wir dürfen damit nicht mehr abwarten.“

Foto (von links): Monika Klosson, Srita Heide, Antje Kratzla-Knauer, Ingrid Hohmann-Sippel.


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