Gesundheitsakademie kommt nach Gelnhausen

Politik
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Die Akademie für Gesundheit und Pflege kommt nach Gelnhausen. Das hat der Kreistag am Freitag mehrheitlich beschlossen. Die Städte Wächtersbach und Bad Soden-Salmünster, die sich ebenfalls beworben hatten, erhielten bei einem Bewertungsverfahren weniger Punkte und gehen damit leer aus. Gegen den Standort in Gelnhausen stimmten die Freien Wähler, die AfD-Fraktion sowie der SPD-Kreistagsabgeordnete Stefan Ziegler aus Bad Soden-Salmünster und die fraktionslosen Abgeordneten Peter Schmidt und Edwin Michel (beide vormals AfD).



Im November 2018 hatte die Kreisspitze bereits Wächtersbach als Sitz der Ausbildungsakademie vorgestellt und dabei ein Gelände in der Nähe des dortigen Bahnhofes präsentiert. Was der Linken-Fraktionsvorsitzende Andreas Müller im Nachhinein als „Geschmäckle“ bezeichnete, wurde kurze Zeit später vom Kreistag gekippt. Nachfolgend hatten alle Kommunen im Kreis die Möglichkeit, sich zu bewerben, im März 2019 wurde schließlich der Haupt- und Finanzausschuss beauftragt, einen Kriterienkatalog zur Findung eines geeigneten Standortes für die Akademie zu erarbeiten. Darüber hatte der Ausschuss schließlich in sechs Sitzungen beraten. „Nach Auswertung des Kriterienkatalogs liegt das Bildungshaus in Gelnhausen mit einem deutlichen Abstand von 59 Punkten zum zweitplatzierten Bewerber auf Rang eins“, verkündete der Ausschussvorsitzende Karl Netscher (SPD) die einstimmige Entscheidung des Ausschusses für Gelnhausen. Nur die Grünen hatten sich enthalten.

Kritik gab es von den Freien Wählern, die im Ausschuss kein Stimmrecht haben: „Die Punkte für Bad Soden-Salmünster wurden nicht ordnungsgemäß abgearbeitet“, ist laut dem Fraktionsvorsitzenden Heinz Breitenbach mit der Kurstadt „ein Standort unter die Räder gekommen“. Schlechte Verkehrsanbindung, zu wenig Parkplätze führte er als Punkte  an, die gegen Gelnhausen sprechen würden. Auch die AfD sprach sich gegen Gelnhausen aus: „Politische Ausrichtung und nicht sachlich qualifiziert“, kommentierte Günter Tappen die Entscheidung. Als „schäbig“ bezeichnete der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Schejna das Verhalten der AfD, da sie den demokratischen und transparenten Prozess der Standortfindung nicht akzeptiere. Widerworte gab es auch vom Ausschussvorsitzenden Netscher: „Wir sind ein seriöser Kreistag mit serösen Ausschüssen“, betonte er, dass die AfD im Ausschuss mitdiskutiert und mitentschieden habe. „Schlag ins Gesicht ihrer ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen, aber auch ihrer eigenen Glaubwürdigkeit“, erinnerte Landrat Thorsten Stolz (SPD) ebenfalls daran, dass die AfD im Ausschuss für Gelnhausen gestimmt hatte.

„Wo ist ein Standort besser, als in der Nähe der Main-Kinzig-Kliniken?“, begründete der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Reul die Entscheidung seiner Fraktion, vom ursprünglich favorisierten Standort in Bad Soden-Salmünster jetzt auch für Gelnhausen zu stimmen, damit, dass zu Beginn der Standortsuche aus der Barbarossastadt das Bildungshaus noch nicht ins Gespräch gebracht worden war. Auch Alexander Noll (FDP) freute sich, dass die Bewerbung von Bürgermeister Daniel Glöckner (ebenfalls FDP) erfolgreich war: „Die Nutzwertanalyse wurde konsequent durchgeführt und der Ausschuss hat das sauber und emotional abgearbeitet.“

Auch ohne eigenen Standort wird die Idee der Gesundheitsakademie übrigens bereits umgesetzt:  Die Akademie für Gesundheit und Pflege der Main-Kinzig-Kliniken sowie das Fortbildungsinstitut der Alten- und Pflegezentren des Main-Kinzig-Kreises haben im vergangenen Jahr einen Ausbildungsverbund geschlossen und bieten gemeinsame Kurse in Rodenbach und Gelnhausen an. Dieses Ausbildungsangebot soll zukünftig am neuen Standort in Gelnhausen zusammengeführt werden.


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