Kinzigtalbahn: Vier Kommunen gegen geplante Trasse

Politik
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Auf einer Pressekonferenz im Spessart-Forum Bad Soden Salmünster sprachen sich Vertreter der Kommunen Bad Soden Salmünster, Schlüchtern, Steinau und Kalbach gegen die von der Deutschen Bundesbahn vorgelegte "Variante IV" für den Ausbau der Bahnstrecke Frankfurt-Fulda aus. Unterstützung erhalten die Kommunen durch die Firma RegioConsult Marburg, die als Fachagentur für Stadt- und Verkehrsplanung, Umwelt- und Landschaftsplanung seit 25 Jahren tätig ist.



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Die Kommunen fordern vom Regierungspräsidium Darmstadt aufgrund unzureichender und lückenhafter Unterlagen das Raumordnungs-Verfahren (ROV) zu unterbrechen und den Vorhabenträger zur Nachbesserung aufzufordern oder aber bereits zum jetzigen Zeitpunkt mit der Ablehnung des Antrags zu beenden. Bürgermeister Dominik Brasch erläuterte für Bad Soden Salmünster, dass man die Variante IV ablehne, was aber auf keinen Fall bedeuten soll, dass man die Variante VII bevorzuge: "Variante VII betrifft die Ortsteile Huttengrund und Katholisch Willenroth, das bedeutet, dass uns beide Varianten bei ihrer möglichen Realisierung treffen würden." Seiner Ansicht nach sollte eine verträgliche Variante in einem fehlerfreien Verfahren gefunden werden, die letztlich von der Stadt mitgetragen würde.

Arnold Lifka, Erster Beigeordneter in Steinau, verwies erneut darauf, dass die Stadt Steinau bei der Realisierung der Variante IV regelrecht eingekesselt wäre: Im Osten die neue Trasse, im Westen die Bundesautobahn und die alte DB-Trasse. Allerdings liege zurzeit keine Stellungnahme der Stadt vor, was bis zum Monatsende geschehen soll. Matthias Möller, Bürgermeister von Schlüchtern, stellte dar, dass er weder für die Variante IV noch für die Variante VII ist, auch eine andere Variante kann seine Zustimmung nicht finden. Das begründet er nicht nur mit den beiden langen Talbrücken bei Niederzell und am Distelrasen, sondern auch mit der Tatsache, dass die Stadtentwicklung von Schlüchtern für etwa 15 Jahre ausgebremst würde, wobei er zu bedenken gab, dass Schlüchtern zum "Mittelzentrum Plus" aufgewertet werden soll. Darüber hinaus glaubt er, dass sich die Pendlerströme, wie sie heute bestehen, in zehn Jahren völlig anders darstellen werden.

Markus Hackenberg (Kalbach) verwies darauf, dass seitens der Deutschen Bahn gravierende Fehler gemacht wurden. Gemeinsam mit Bad Soden Salmünster habe man sich auf eine Kombination der Varianten VII (Vogelsberg) und V (ab Flieden auf der bestehenden Trasse) als Alternative geeinigt, aber er möchte nicht den Nachbargemeinden Flieden und Neuhof den schwarzen Peter zuschieben. Aufgrund der starken Mängel bei der Bewertung durch die Deutsche Bahn müsse eine neue Bewertung erstellt werden.

Wulf Hahn von RegioConasult hatte zu Beginn der Pressekonferenz vor allem auf die Fehler der Sachverhaltsermittlung der DB hingewiesen:

o Neubaugebiete und Bauphase nicht oder unzureichend berücksichtigt
o ein Vorranggebiet für Trinkwasser wurde angesetzt, das nicht existent ist
o Schallbelastungen wurden teilweise fehlerhaft ermittelt wegen nicht berücksichtigter zusätzlicher Siedlungsflächen
o die geplante Trasse verläuft durch Hochwasserbereich
o Fehleinstufung des Landschafts- bereiches um Salmünster/Hausen und Niederzell, wo Rad- und Wanderrouten nicht berücksichtigt
wurden

Nach Aussage von RegioConsult muss die Bewertung der Deutschen Bahn dringend überarbeitet werden. Aus Sicht des Fachbüros RegioConsult stelle sich die Variante VII aus Raumordnungs- und Umweltgründen günstiger dar. Allerdings enthalte auch die Ausarbeitung zu dieser Variante erhebliche Mängel. Insgesamt sei festzustellen, dass eine mangelnde Neutralität seitens der Deutschen Bahn zu beklagen sei. Dominik Brasch meinte abschließend, die Bahn habe viele Jahre Zeit gehabt, jetzt aber offensichtlich unter großem Zeitdruck den Antrag fertiggestellt, der aber in dieser Form überarbeitet werden müsse.


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