Corona bringt Main-Kinzig-Kliniken in Schieflage

Politik
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Die Corona-Pandemie hat „enorme wirtschaftliche Auswirkungen auf die Main-Kinzig-Kliniken“. Das erklärte Landrat Thorsten Stolz (SPD) in der Kreistagssitzung. Da immer mehr Kapazitäten für Corona-Patienten freigestellt werden müssten, würden die Einnahmen für die geplanten Eingriffe wegfallen. Dazu kommt, dass die kreiseigene Gesellschaft aktuell ein Liquiditätsproblem hat.



Der Grund dafür sind die bislang ausbleibenden Zahlungen aus einem Pflegebudget, dass die individuellen Pflegekosten jeder Klinik darstellt und direkt mit den Krankenkassen ausgehandelt wird. Da diese Verhandlungen noch nicht abgeschlossen sind, hat die Geschäftsführung der Main-Kinzig-Kliniken nun für 2020 und 2021 eine Liquiditätslücke von 23 Millionen Euro errechnet. Für diesen Betrag übernimmt nach mehrheitlichem Kreistagsbeschluss der Main-Kinzig-Kreis als Eigentümer der Kliniken nun eine Ausfallbürgschaft.

Zum Jahreswechsel 2020/ 2021 soll die Liquidität durch die Aufnahme eines Betriebsmittelkredites über 7 Millionen Euro bei der Kreissparkasse Gelnhausen gesichert werden. Konditionen: Annuitätendarlehen, Laufzeit 10 Jahre, 3 Jahre tilgungsfrei, Zinssatz 1,08 Prozent. Für die Aufnahme des Kredites ist eine 100-prozentige Bürgschaft durch den Main-Kinzig-Kreis vorgesehen. Im Jahr 2021 soll die Liquidität durch die Aufnahme weiteren Fremdkapitals gesichert werden. Das Volumen liegt bei 16 Millionen Euro. Die Besicherung durch eine 100-prozentige Bürgschaft des Main-Kinzig-Kreises ist auch hier erforderlich. „Mit diesen beiden Maßnahmen soll insbesondere die Vorfinanzierung des Pflegebudgets finanziert werden“, so Landrat Stolz, zugleich Aufsichtsratschef der Main-Kinzig-Kliniken und Verwaltungsratschef der Kreissparkasse.

Neben der Vorfinanzierung des Pflegebudgets ist laut Stolz seit Jahren die zu niedrige Eigenkapitalquote der Main-Kinzig-Kliniken GmbH ein Problem. „Die liegt aktuell unter 10 Prozent, da müssen wir etwas tu“, so der Landrat. Im Wirtschaftsplan 2021 geht die Geschäftsführung zudem von einem Jahresfehlbetrag in Höhe von circa 4,5 Millionen Euro aus. Um die finanzielle Situation der Kliniken für die nächsten Jahre auf eine stabilere Basis zu stellen, soll im ersten Quartal 2021 ein Stufenplan für eine Eigenkapitalerhöhung vorgestellt und eine erste Stufe umgesetzt werden sowie ein Vorschuss auf den erwarteten Jahresfehlbetrag 2021 als Verlustausgleich ausgezahlt werden. Darüber muss der Kreistag aber erst noch entscheiden.

Beim Jahresabschluss 2019 wird laut Stolz mit einer schwarzen Null gerechnet, beim Ergebnis 2020 könnten hingegen vor allem die vergangenen Wochen für eine enorme Schieflage sorgen. In Gelnhausen sind aktuell nur 60 Prozent der Betten beleget, in Schlüchtern liegt die Auslastung gar nur bei 37 Prozent. Für den Standort Gelnhausen gibt es laut Stolz bereits die Zusage für eine Ausgleichszahlung, für Schlüchtern sei dies allerdings noch offen. „November und Dezember werden in jedem Fall enorme wirtschaftliche Auswirkungen haben“, stimmte Stolz die Kreistagsabgeordneten allerdings schon mal auf rote Zahlen ein.


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