FDP Main-Kinzig fordert Schulöffnung ab 1. Februar

Politik
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„Homeschooling ist auch im Main-Kinzig-Kreis krachend gescheitert. Die Gründe liegen in einer mangelnden Ausstattung der Schüler und Lehrer im Bereich der Soft- und Hardware und in dem fehlenden Zugang zu schnellem Internet in ländlichen Kreisgebieten, zudem fehlt es an einem erfolgreichen Konzept für Online-Unterricht“, stellt Behrad Farhan, bildungspolitischer Sprecher der Freien Demokraten im Kreistag, fest.



„Zu wenige Schülerinnen und Schüler verfügen über ein vom Main-Kinzig-Kreis zur Verfügung gestelltes Endgerät wie Tablet oder Notebook. Das hat zur Folge, dass insbesondere bereits sozial benachteiligte Kinder wieder einmal auf der Strecke bleiben. Der Lernerfolg des jeweiligen Schülers ist derzeit zu stark von der digitalen Ausstattung des Elternhauses abhängig“, macht Farhan deutlich und kritisiert damit die große Koalition um Bildungsdezernent Winfried Ottmann (CDU). Die FDP Main-Kinzig begrüßt den neuen Gesetzesentwurf der FDP-Landtagsfraktion, der für die Schulen dringend benötigte Perspektiven aufzeigen soll. Durch diesen Entwurf werde eine Rechtssicherheit geschaffen, da das Gesetz der Liberalen die pandemiebedingten Maßnahmen für den Schulbetrieb einheitlich und vorhersehbar regelt.  

„Das Recht auf Bildung muss gewährt werden, selbstverständlich unter Berücksichtigung des Gesundheitsschutzes“, ist sich der FDP-Landtagsabgeordnete Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn, der auch für den Main-Kinzig-Kreis zuständig ist, sicher. Der Gesetzesentwurf sei eine Grundlage für eine verlässliche Schulbildung in der Pandemie und gewährleiste allen Beteiligten eine Planungssicherheit. Das Gesetz soll es ermöglichen, dass Schwellenwerte, die in einem Stufenplan mit vier Stufen die zunächst höhere Stufe auslösen, speziell auf das Infektionsgeschehen an den Schulen zugeschnitten sind. Diese Schwellenwerte solle das Kultusministerium auf faktenbasierter, wissenschaftlicher Basis, erarbeiten. „Ein Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim darf nicht mehr länger dazu führen, dass Kinder nicht mehr in die Schule gehen dürfen. Deswegen fordern wir eine differenzierte Betrachtung und Bewertung“, erklärt der ehemalige Justizminister Hahn.  

Im Stufenplan entspreche Stufe 1 dem Präsenzunterricht für alle im Klassen- beziehungsweise Kursverband unter Einhaltung besonderer landesweit geltender Hygienevorgaben, in Stufe 2 könne das zusätzliche Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung angeordnet werden und eine Durchmischung der Gruppen solle vermieden werden. In Stufe 3 erfolge der Unterricht in einem Wechselmodell zwischen Präsenz- und Distanzunterricht und in Stufe 4 trete der Distanzunterricht an die Stelle des Präsenzunterrichtes.  

„Im Landtag hat der Ministerpräsident im Dezember noch erklärt, die Schulen blieben offen, um sie dann nach der Konferenz mit der Bundeskanzlerin und den anderen Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten im Nachgang doch de facto zu schließen“, erinnern Farhan und Hahn. „Damals lag die Inzidenz in Hessen bei rund 150 und damit deutlich höher als heute. Bei dieser Entwicklung können die Schulen am 1. Februar geöffnet werden“, stellen die beiden FDP-Politiker fest. „Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Bildung, auch in der Corona-Krise. Es darf nicht zu einer verlorenen Bildungsgeneration kommen“, so die Liberalen.   

Als Familienvater zweier schulpflichtiger Kinder und ehrenamtlicher Lehrer einer Computer-AG an einer Grundschule habe Farhan zudem beobachten können, dass es insgesamt an vielen Schulen einen Mangel an IT-Fachpersonal gebe. Dieser unglückliche Zustand überfordere die Lehrkräfte, welche den Schülern oftmals keine qualifizierte Hilfe in technischen Fragen geben könnten. „Außerdem ist es der Lehrerschaft nicht zuzumuten, sich zusätzlich zu ihrem standartmäßigen Arbeitspensum noch um technische Belange, beispielsweise bezüglich IT-Geräte, zu kümmern. Durch die Pandemie erhöht sich dieser Druck auf die Schulen jedoch enorm, weswegen mehr IT-Fachpersonal im Bildungswesen eingestellt werden muss“, so die abschließende Forderung von FDP-Politiker Farhan.


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