Schnelltestzentren ab sofort für alle freigegeben

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Der Main-Kinzig-Kreis wird seine bislang noch freien und zusätzliche Kapazitäten in den kreiseigenen sechs Corona-Schnelltestzentren für die breite Öffentlichkeit anbieten. Damit reagiert die Kreisspitze auf die nach Worten von Landrat Thorsten Stolz (SPD) „unerträgliche Situation, dass die Menschen durch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Schnelltests versprochen bekommen, aber offenbar keiner einen Plan hat, wie das in der Fläche geregelt werden soll“.



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Daher haben der Landrat und die Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD) am Montag und Dienstag im Verwaltungsstab und mit dem Deutschen Roten Kreuz darüber gesprochen, die sechs Schnelltestzentren zur Überbrückung für die breite Öffentlichkeit zu öffnen, bis Lösungen in der gesamten Fläche des Landkreises vorhanden sind.

An den Schnelltestzentren im Main-Kinzig-Kreis können bislang nur das Personal von Schulen und Kitas, Tagespflegepersonen sowie Besucherinnen und Besucher von Alten- und Pflegeheimen kostenfrei getestet werden. Über ein Terminbuchungssystem kann sich jeder Interessierte aus diesen Bereich einen Termin für einen Antigen-Schnelltest in Bruchköbel, Hanau, Gelnhausen, Langenselbold, Schlüchtern und Wächtersbach geben lassen. Seit dem 1. März läuft der Betrieb acht Stunden werktäglich, drei Stunden an jedem Wochenendtag, geöffnet ist an sieben Tagen die Woche. Für das Wahlwochenende wurden die Zeiten und Testkapazitäten bereits deutlich ausgeweitet, um Wahlhelferinnen und Wahlhelfer aus den Kommunen mittesten zu lassen. Diesen Service hatte der Kreis mit den Städten und Gemeinden bereits vor geraumer Zeit vereinbart.

„Vereinzelt bleiben im normalen Tagesbetrieb Terminfenster ungenutzt. Das hat uns dazu veranlasst, den Personenkreis übergangsweise zu erweitern. Und für diese Phase des Übergangs in ein festeres, flächendeckendes Testsystem haben wir mit dem DRK auch eine Ausweitung der Testzeit und der Kapazitäten vereinbart“, erklärte Landrat Thorsten Stolz. Wer sich einem Corona-Schnelltest unterziehen will, kann sich also ab sofort über das Terminportal www.etermin.net/drktest für ein Zeitfenster und ein Schnelltestzentrum eintragen. Für jeden Interessierten besteht die gleiche Chance, einen Termin zu bekommen. Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler betonte die Brückenfunktion dieses Angebots. Mit den sechs Standorten allein sei es perspektivisch nicht möglich, viele zehntausend Menschen wöchentlich zu testen. Das sei aber auch nicht beabsichtigt. Parallel habe der Kreis schon Gespräche mit den 29 Städten und Gemeinden geführt, um dezentrale Testangebote auf den Weg zu bringen. Alle Kommunen sind nun gemeinsam mit Anbietern vor Ort in der Organisation und der Suche nach Möglichkeiten. Ebenso habe der Kreis eine Abfrage unter Apotheken gestartet.

„Es gibt keine Standardlösung, darüber sind wir uns sicher im Klaren, auch wenn das aus dem Gesundheitsministerium in Berlin kürzlich noch anders klang. Es fehlen Antworten auf die vielen Fragen, die sich zum Beispiel Ärzte, Apotheker und Unternehmen in den Abläufen und zu den Rahmenbedingungen stellen. Deshalb verstehe ich auch, dass einige noch zurückhaltend mit eigenen Angeboten sind. Vor Ort gilt es jetzt, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und aufzubauen. Denn dass Testungen gemeinsam mit weiteren Öffnungsschritten mehr als notwendig und sinnvoll sind, steht außer Frage“, so Gesundheitsdezernentin Simmler. Bis dieser Rahmen geschaffen sei und die Strukturen in der Fläche stehen, werde seitens des Kreises angeboten, „zumindest einen Teil des Schnelltestbedarfs über die vorhandenen Zentren abzufangen“. Einen Dank richtete die Kreisspitze in dem Zusammenhang an all jene, die trotz vieler ungeklärter Fragen bereits pragmatisch Testlösungen darüber hinaus zur Verfügung stellen.

Mit dem Angebot verbindet die Kreisspitze zugleich einen Appell an die Bundes- und Landesregierung. „Es kann nicht sein, dass Dinge angekündigt werden, für die komplett die Grundlagen fehlen. Das ist dilettantisch, das verunsichert die Menschen. Wir fordern die Beteiligten auf, diese Grundlagen schnellstmöglich rechtssicher zu schaffen“, sagte Landrat Thorsten Stolz. Auch die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister stellen sich der nun vor ihnen liegenden Aufgabe im Sinne der Bürgerinnen und Bürger. Stefan Erb, Sprecher der Bürgermeisterkreisversammlung verhehlte jedoch nicht: „Irgendwo werden Dinge angekündigt und niemand denkt überhaupt an die Strukturen vor Ort, das ist mehr als ärgerlich. Ausreichend Kapazitäten, sichere Lieferwege, rechtliche Rahmenbedingungen, auskömmliche Finanzierung: Man kann doch den Menschen nicht auf der einen Seite etwas versprechen und auf der anderen Seite gar nichts organisiert haben. Das trägt nicht dazu bei, Vertrauen zu schaffen.“

Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler ergänzte, dass sie sich kostenlose Schnelltests für alle auf Dauer nur über ein auf viele Schultern verteiltes System vorstellen könne. „Es gibt den Bedarf und auch die Notwendigkeit, das Infektionsgeschehen in der Fläche besser im Blick zu behalten. Das kann der Main-Kinzig-Kreis nur in Teilen alleine, deshalb haben wir uns in den vergangenen Wochen auf die Systeme Pflege, Bildung und Betreuung fokussiert. Für dauerhafte Testlösungen darüber hinaus brauchen wir die Akteure vor Ort“, so Simmler. „Wir sagen hier deutlich, der Bundesgesundheitsminister hat den Mund sehr voll genommen und hat für seine versprochenen Bürgertests weder ein Konzept noch eine Organisationsform in der Tasche. Einmal mehr werden jetzt die Landkreise und die Städte und Gemeinden Lösungen für die hohe Erwartungshaltung der Bürgerinnen und Bürger schaffen müssen“, erklärten Thorsten Stolz, Susanne Simmler und Stefan Erb gemeinsam.

Foto: In den sechs Schnelltestzentren wird bereits seit Tagen getestet. Übergangsweise öffnet der Kreis das Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger aus dem Kreisgebiet, bis kostenlose Schnelltests auch in der Fläche verfügbar sind.


Ihnen ist etwas Interessantes aufgefallen im Main-Kinzig-Kreis? Schreiben Sie uns an info@vorsprung-online.de


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