Landrat Stolz (SPD): Schließung der Impfzentren war ein großer Fehler

Politik
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„Die Arztpraxen und Impfstellen in diesem Land erleben einen gigantischen Ansturm, die Kapazitäten werden kräftig erhöht und genau zu dieser Zeit steht ausgerechnet das Bundesgesundheitsministerium der Impfkampagne durch seine Fehlplanung im Weg“, kritisiert Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler (SPD). Sie hatte am Freitag gemeinsam mit Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) und Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) die Hanauer Dein-Pflaster-Impfstelle besucht.



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Kurz vorher hatte sie alle die Nachricht erreicht, dass der Impfstoff in der nächsten Zeit nur stark eingeschränkt zur Verfügung stehe.

Minister Klose hatte noch am Freitag sein Unverständnis zum Ausdruck gebracht. Die Nachricht aus Berlin komme zur Unzeit und sei ohne jede Begründung erfolgt. Claus Kaminsky und Susanne Simmler bekräftigten diese Kritik. „Viele tausend Menschen fragen jede Woche nach einer Impfung, telefonieren sich durch alle bekannten Praxen, stehen stundenlang Schlange, rufen sogar in der Stadtverwaltung an. Wir dürfen nicht in die Situation kommen, dass nun das Personal und die Zeit vorhanden wären, aber Absagen erfolgen, weil der Impfstoff fehlt“, so Kaminsky. Susanne Simmler fordert ein „sofortiges Gegensteuern in Berlin“: „Ich habe gedacht, dass wir nicht mehr in eine Situation wie Anfang 2021 kommen. Damals hat das Interesse das Impfstoff-Angebot bei weitem überstiegen, aber die Situation war allgemein schwierig. Diesmal wäre das Problem allerdings hausgemacht, und es liegt nun an Minister Jens Spahn (CDU), dieses bitte selbst und unmittelbar zu beheben.“

Inwiefern sich die gekürzten Liefermengen auf den Impfbetrieb in den Dein-Pflaster-Impfstellen auswirken werden, ermittelt die Impfleitung des Main-Kinzig-Kreises derzeit. Der um gut eine Stunde verspätete Start der Dein-Pflaster-Impfstelle in Langenselbold hatte bereits unmittelbar damit zu tun, weil die Lieferkette bis zur kooperieren Apotheke nicht reibungslos funktioniert hatte. Zudem hatten sich erste Hausarztpraxen schon am Freitag und am Wochenende direkt beim Kreis gemeldet, um Hilfe zu bekommen. Impftermine seien kurzfristig ausgebaut worden, nun müsse die Ärzteschaft wohl vermehrt stornieren und Bürgerinnen und Bürger vertrösten.

Als nicht mehr nachvollziehbar hat Landrat Thorsten Stolz „diese Irrungen und Wirrungen um die Impfstofflieferung“ bezeichnet. „Das Gebot der Stunde muss sein: Impfen, Impfen, Impfen. Hier darf nicht noch die Impfstoffliefermenge der Flaschenhals sein“, so Thorsten Stolz, der auch zugleich die Situation vor Ort beschreibt: „Die Teams in den Arztpraxen, der Öffentliche Gesundheitsdienst und weitere Kooperationspartner unternehmen vor Ort alles, um zusätzliche Impfangebote zu schaffen. Die Bedarfe übersteigen vielerorts die vorhandenen personellen und räumlichen Kapazitäten. Und genau jetzt erreichen uns aus Berlin Meldungen, wonach eine Verknappung von Impfstoff zu bevorsteht. Dafür habe ich kein Verständnis mehr.“

Als großen Fehler hat Landrat Thorsten Stolz die Schließung der Impfzentren bezeichnet. „Es hat eine große Fehleinschätzung beim Land Hessen und den Funktionären der Kassenärztlichen Vereinigung gegeben, dass die Auffrischungsimpfungen und die weiteren Erstimpfungen durch den überwiegenden Teil der niedergelassenen Arztpraxen erfolgen können. Diese Fehleinschätzung baden jetzt die bis zum Anschlag belasteten Teams in den niedergelassenen Praxen und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den kreiseigenen Impflokalen gleichermaßen aus“, so Stolz. Thorsten Stolz, Susanne Simmler und Claus Kaminsky danken vor diesem Hintergrund allen engagierten Menschen, die in irgendeiner Form die laufende Impfkampagne unterstützen und vor Ort ihr Bestes geben.

Foto: Einmütige Forderung: Beim Besuch von Hessens Sozialminister Kai Klose (Zweiter von rechts) in Hanaus Dein-Pflaster-Impfstelle, zusammen mit Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Erster Kreisbeigeordneter Susanne Simmler und Impfleiterin Dr. Silke Hoffmann-Bär (von rechts), waren sich alle Beteiligten einig, dass bestellte Impfstoff-Liefermengen dringend ausgeliefert werden müssen.


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